Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson

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Der Herr der Welt - Robert Hugh Benson Science Fiction & Fantasy bei Null Papier

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Gott­heit Chris­ti schon im Be­ginn des Jahr­hun­derts nur noch dem Na­men nach be­stand. Da­für hat­te die Ke­no­ti­sche5 Theo­rie schon ge­sorgt. Jene son­der­ba­re klei­ne Re­gung un­ter den An­hän­gern der Frei­en Kir­che hat­te so­gar schon frü­her be­gon­nen, da­mals, als die Pas­to­ren, die eben nur mit dem Strom schwam­men — die so­zu­sa­gen et­was Zug­luft spür­ten —, ihre bis­he­ri­gen Stel­lun­gen ver­lie­ßen. Es ist selt­sam un­ter den Be­rich­ten aus je­ner Zeit zu le­sen, wie man sie da­mals als Frei­den­ker be­grüß­te. Und ge­ra­de dies wa­ren sie nicht … Aber, wo war ich denn ste­hen­ge­blie­ben. Ja, rich­tig — nun, da­durch be­ka­men wir frei­es Feld, und die Kir­che mach­te wäh­rend ei­ni­ger Zeit au­ßer­or­dent­li­che Fort­schrit­te, — das heißt au­ßer­or­dent­lich im Hin­blick auf die Um­stän­de, denn Sie müs­sen be­den­ken, dass die Din­ge sich da­mals an­ders ver­hiel­ten, als es vor zehn oder zwan­zig Jah­ren der Fall ge­we­sen war. Ich will da­mit sa­gen, um mich kurz aus­zu­drücken, dass man schon be­gon­nen hat­te, die Bö­cke von den Scha­fen zu son­dern. Die re­li­gi­ösen Leu­te wa­ren ei­gent­lich durch­weg Ka­tho­li­ken und In­di­vi­dua­lis­ten, die Gott­lo­sen woll­ten von dem über­na­tür­li­chen über­haupt nichts wis­sen und wa­ren aus­schließ­lich Ma­te­ria­lis­ten und Kom­mu­nis­ten. Aber die Fort­schrit­te, die wir mach­ten, ver­dan­ken wir ei­ni­gen her­vor­ra­gen­den Män­nern, — De­la­ney, dem Phi­lo­so­phen, den bei­den Phil­an­thro­pen McAr­thur und Lar­gent und so wei­ter. Es schi­en wirk­lich, als ob De­la­ney und sei­ne An­hän­ger al­ler er­rei­chen wür­den. Erin­nern Sie sich an sei­ne Ana­lo­gie? Ja, rich­tig, al­les dies ist ja in den Text­bü­chern ent­hal­ten … Und dann hat­ten wir, am Ende des Va­ti­ka­ni­schen Kon­zils, wel­ches im neun­zehn­ten Jahr­hun­dert ein­be­ru­fen, aber nie ge­schlos­sen wor­den war, große Ver­lus­te durch die Ent­schei­dun­gen. Man pfleg­te es den ›Ex­odus der In­tel­lek­tu­el­len‹ zu nen­nen.« —

      »Die bib­li­schen Ent­schei­dun­gen«, warf der jün­ge­re der bei­den Pries­ter ein.

      »Zum Teil; aber der gan­ze Kon­flikt be­gann mit dem Auf­kom­men des Mo­der­nis­mus zu An­fang des Jahr­hun­derts; mehr noch aber war es die Ver­ur­tei­lung De­la­neys und im All­ge­mei­nen der Neu-Tran­szen­den­ta­lis­mus, wie man ihn da­mals auf­fass­te, üb­ri­gens starb je­ner au­ßer­halb der Kir­che, wie Sie wis­sen. Dann wur­de Sciot­tis Werk über ver­glei­chen­de Re­li­gi­ons­wis­sen­schaft ver­ur­teilt. Da­rauf mach­ten die Kom­mu­nis­ten Fort­schrit­te, wenn auch nur sehr lang­sa­me. Es mag Ih­nen, ver­mu­te ich, merk­wür­dig Vor­kom­men, aber Sie kön­nen sich die Auf­re­gung nicht vor­stel­len, als im Jah­re 1960 das Ge­setz, be­tref­fend den Han­del mit Ge­brauchs­mit­teln, in Kraft trat. Die Leu­te glaub­ten, dass jede Tat­kraft sto­cken müss­te, wenn so vie­le Be­rufs­stän­de ver­staat­licht wür­den; aber wie Sie wis­sen, war das nicht der Fall.«

      »In wel­chem Jah­re war es, dass die Zwei­drit­tel­mehr­heits-Vor­la­ge durch­ging?«, frag­te Per­cy.

      »O, lan­ge vor­her, im ers­ten oder zwei­ten Jah­re nach dem Fall des Ober­hau­ses. Es war dies, glau­be ich, not­wen­dig, sonst wä­ren die In­di­vi­dua­lis­ten noch voll­stän­dig ver­rückt ge­wor­den. Nun, das Ge­brauchs­mit­tel­ge­setz war nicht zu ver­mei­den. Schon da­mals, als die Ei­sen­bah­nen in Lan­des­be­sitz über­gin­gen, hat­te das Volk an­ge­fan­gen, das ein­zu­se­hen. Für eine Wei­le nahm das Hand­werk einen star­ken Auf­schwung, denn alle die In­di­vi­dua­lis­ten, wel­che sich zu ei­nem sol­chen eig­ne­ten, ver­leg­ten sich dar­auf (ge­ra­de da­mals war es, dass auch die Tol­ler Schu­le ge­grün­det wur­de); aber nach und nach wand­ten sie sich doch wie­der staat­li­chen An­stel­lun­gen zu. Die Ge­winn­gren­ze von sechs Pro­zent für Pri­vat­un­ter­neh­men hat­te eben nicht viel Ver­lo­cken­des — und der Staat zahl­te gut.« —

      Per­cy schüt­tel­te den Kopf.

      »Ja, aber ich be­grei­fe den ge­gen­wär­ti­gen Stand der Din­ge nicht. Sie sag­ten vor­hin, dass es nur mit klei­nen Schrit­ten vor­an­ging.«

      »Ja«, mein­te der alte Herr, »Sie müs­sen an die Ar­men­ge­setz­ge­bung den­ken. Da­durch hat­ten die Kom­mu­nis­ten für alle Zu­kunft ge­won­nen. Man muss sa­gen, Braithwai­te ver­stand sich auf sein Ge­schäft.«

      Der jun­ge Per­cy sah ihn fra­gend an.

      »Die Ab­schaf­fung des Ar­beits­haus-Sys­tems!«, sag­te Mr. Tem­ple­ton. »Na­tür­lich ist das al­les für Sie alte Ge­schich­te; aber ich er­in­ne­re mich, als ob es ges­tern ge­we­sen wäre. Eben das war es, was der Mon­ar­chie und den Uni­ver­si­tä­ten ein Ende be­rei­te­te.«

      »Ah«, sag­te Per­cy, »dar­über möch­te ich ger­ne ei­ni­ges von Ih­nen er­fah­ren.«

      »So­fort. Also, Braithwai­tes Werk war dies: Nach dem al­ten Sys­tem wur­den alle Ar­men gleich­be­han­delt und fühl­ten dies. Nach dem neu­en Sys­tem gab es die drei Gra­de, die wir jetzt ha­ben, und die Er­tei­lung des Wahl­rech­tes an die bei­den hö­he­ren. Nur der ganz Wert­lo­se wur­de dem drit­ten Gra­de zu­ge­wie­sen und mehr oder we­ni­ger als Ver­bre­cher be­han­delt — na­tür­lich erst nach sorg­fäl­ti­ger Prü­fung. Dann kam die Re­or­ga­ni­sa­ti­on der Al­ters­un­ter­stüt­zun­gen. Also se­hen Sie dar­aus nicht, wie sehr das den Kom­mu­nis­ten zu­gu­te­kam? Die In­di­vi­dua­lis­ten — To­ries nann­te man sie, als ich noch ein Kna­be war — die In­di­vi­dua­lis­ten ha­ben seit­her kei­ne Aus­sich­ten mehr ge­habt. Heut­zu­ta­ge sind sie nur mehr ein lee­res Netz. Die ar­bei­ten­den Klas­sen in ih­rer Ge­samt­heit — und das be­deu­te­te: neun­und­neun­zig vom Hun­dert — hat­ten sie ge­gen sich.« Per­cy sah auf, aber sein Ge­gen­über fuhr fort: »Dann hat­ten wir das Ge­fäng­nis­re­form­ge­setz un­ter Mac­pher­son und die Ab­schaf­fung der To­dess­tra­fe; dann end­lich das Un­ter­richts­ge­setz von 1959, das den dog­ma­ti­schen Sä­ku­la­ris­mus ein­setz­te: die tat­säch­li­che Ab­schaf­fung des Erbrechts, ver­bun­den mit der Re­for­mie­rung der Ver­bind­lich­kei­ten Ver­stor­be­ner. —« »Ich er­in­ne­re mich nicht mehr an das alte Sys­tem, wie war es ei­gent­lich?« un­ter­brach Per­cy.

      »Ja, man soll­te es nicht für mög­lich hal­ten, aber nach dem al­ten Sys­tem wa­ren alle gleich hoch be­steu­ert. Zu­erst kam die Erb­schaft­seinschät­zung, und dann wur­de die­se so um­ge­än­dert, dass die Steu­er auf er­erb­tes Ver­mö­gen drei­mal so hoch war, als die auf er­wor­be­nes Ver­mö­gen, wo­durch man im Jah­re 1989 die Leh­re Karl Mar­x’ an­ge­nom­men hat­te, — Ers­te­re trat aber im Jah­re 1977 in Kraft. Nun, durch all die­se Vor­gän­ge hielt Eng­land Schritt mit dem Kon­ti­nent; wir ka­men ge­ra­de noch zu­recht, uns an dem end­gül­ti­gen Ent­wurf, be­tref­fend den ame­ri­ka­ni­schen Frei­han­del, zu be­tei­li­gen. Wie Sie sich er­in­nern, war das die ers­te Wir­kung des Sie­ges der So­zi­al­de­mo­kra­tie in Deutsch­land.«

      »Aber wie ge­lang­ten wir dazu, nicht in den Krieg im Os­ten ver­wi­ckelt zu wer­den?«, frag­te Per­cy et­was er­regt.

      »Ja, das ist eine lan­ge Ge­schich­te, aber, mit ei­nem Wort, Ame­ri­ka hin­der­te uns dar­an, und auf die­se Wei­se gin­gen

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