Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson
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»Ja?«, sagte Percy.
»O, an Pathos fehlte es am allerwenigsten. Die Hochschulen von Cambridge und die Kolonialakademie von Oxford waren die letzte Hoffnung, und endlich gingen auch diese ein. Die alten Herren Professoren, die ›Dons‹, zogen mit ihren Büchern umher, aber niemand fragte mehr nach ihnen, — sie waren zu einseitig theoretisch; einige landeten in Armenhäusern ersten oder zweiten Grades, um andere nahmen sich mitleidige Geistliche an, auch wurde ein Versuch gemacht, sie gemeinsam in Dublin unterzubringen, aber auch dieser scheiterte, und bald hatte man ihrer ganz vergessen. Die Gebäulichkeiten wurden, wie Ihnen ja bekannt, für alle möglichen Zwecke verwendet. Oxford war dann für einige Zeit Maschinenfabrik, und Cambridge eine Art staatliches Laboratorium. Ich war ja seinerzeit, wie Sie wissen, selbst in Kings College, und darum hätten diese Dinge für mich nicht schrecklicher sein können; immerhin freut es mich, dass wenigstens die Kapelle offenblieb, wenn auch nur als Museum. Es war wirklich nicht hübsch, in den Chorstühlen anatomische Präparate aufgestellt zu sehen. Nun, ich denke, viel hässlicher war es auch nicht, als Stolen und Torröcke darin hängen zu sehen.«
»Und was geschah mit Ihnen?«
»O, ich kam sehr bald ins Parlament und besaß zudem etwas eigenes Vermögen. Aber für manchen der anderen war es sehr hart; sie hatte eine geringe Pension, wenigstens alle diejenigen, die arbeitsunfähig waren. Und doch, ich weiß nicht, ich glaube, es musste so kommen. Sie waren ja nur wenig mehr als pittoreske Überbleibsel, die nicht einmal die Gnade religiöser Überzeugung hatten.«
Percy seufzte wieder und blickte in das Gesicht des alten Mannes, der, froh gelaunt, Erinnerungen alter Zeiten auffrischte. Plötzlich, das Thema wechselnd, fragte er: »Wie denken Sie hinsichtlich des europäischen Parlaments?«
Der alte Herr begann von Neuem.
»O! … ich denke, das wird auch noch kommen, wenn der richtige Mann gefunden werden kann, der es durchsetzt. Das ganze abgelaufene Jahrhundert drängte, wie Sie sehen, darauf hin. Und der Patriotismus ist schnell ausgestorben; aber er musste verschwinden, wie die Sklaverei und anderes unter dem Einfluss der katholischen Kirche verschwunden sind. Nun ist es geschehen ohne die Kirche und die Folge davon ist, dass die Welt im Begriffe steht, sich gegen uns zu wenden, es ist ein organisierter Antagonismus, — eine Art katholischer, allgemeiner Antikirche. Die Demokratie hat besorgt, was die göttliche Monarchie getan haben sollte. Wenn das Projekt verwirklicht wird, glaube ich, mag uns noch einmal so etwas wie eine Verfolgung bevorstehen … Aber ich wiederhole, vielleicht rettet uns die Erhebung des Fernen Ostens, wenn sie zustande kommt … Ich weiß nicht …«
Einen Augenblick noch blieb Percy ruhig sitzen, dann stand er plötzlich auf.
»Ich muss gehen, Mr. Templeton«, sagte er, sich nun der Weltsprache Esperanto bedienend, »es ist bereits nach neunzehn Uhr. Meinen besten Dank. Kommen Sie mit, Father?«
Dieser in seinem dunkelgrauen Gewand, das den Priestern zu tragen gestattet war, erhob sich ebenfalls und nahm seinen Hut.
»Also, Father«, begann der alte Herr nochmals, »kommen Sie wieder einmal, wenn ich Ihnen heute nicht etwa zu schwatzhaft gewesen bin. Vermute ich recht, Sie haben noch Ihren Brief zu schreiben?«
Percy nickte. »Die Hälfte besorgte ich schon heute Morgen«, sagte er, »aber ich fühlte, es fehlte mir noch ein weiterer Überblick, wie er zum völligen Verständnis unbedingt notwendig ist, und ich danke Ihnen herzlich, dass Sie ihn mir gegeben haben. Es ist wirklich eine große Arbeit, dieser tägliche Bericht an den Kardinal-Protektor, und ich denke schon daran, zu resignieren, wenn man es mir gestattet.«
»Mein lieber Herr, tun Sie das nicht. Wenn ich mir erlauben darf, es Ihnen ins Gesicht zu sagen, ich glaube, Sie besitzen sehr scharfen Verstand; und ehe Rom nicht allseitig unterrichtet ist, kann es nichts tun. Ich bezweifle, ob Ihre Kollegen hierin so genau wären, wie Sie.«
Percy lächelte, durch Heben seiner dunklen Augenbrauen abwehrend.
»Kommen Sie, gehen wir«, sagte er.
Die beiden Priester trennten sich an der Schwelle des Korridors, und Percy stand eine oder zwei Minuten, in die wohlbekannte Herbstlandschaft hinausblickend und sich bemühend, sie ganz zu erfassen. Was er dort unten gehört hatte, schien ihm so eigentümlich diese Vision glänzenden Gedeihens, die da vor ihm lag, zu beleuchten.
Es schien heller Tag zu sein. Künstliches Sonnenlicht hatte alles überwunden, und London kannte jetzt keinen Unterschied mehr zwischen Dunkelheit und Licht. Er befand sich in einer Art emaillierter Arkade, grob gepflastert mit einer Kautschukmasse, die den Fußtritt lautlos machte. Unter ihm, am Fuße der Treppe, strömte eine endlose Doppellinie von Leuten, durch ein Geländer getrennt, nach rechts und links hin, geräuschlos, abgesehen von dem Gemurmel der Esperantoworte, die sie während des Gehens austauschten. Durch die klaren, massiven Scheiben des öffentlichen Gangsteiges sah man auf eine breite, glatte Straße von dunklem Aussehen, nach den Seiten hin ansteigend und in der Mitte gefurcht, die bezeichnenderweise