Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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»Auf die letzte Liebe kommt es an, Katja, auf die richtige, ehrliche Liebe. Siehst du, für mich hat es immer nur einen Mann gegeben, unseren Senior.
Aber ich war ja nur ein einfaches Mädchen vom Lande und nur froh, für ihn sorgen zu können. Ich hätte es nie fertiggebracht, ihm Kummer zu bereiten. Jan versteht das.«
Katja drückte ihren Mund auf Malwines Wange.
»Ich habe dich auch jetzt noch lieb«, flüsterte sie. »Aber wenn ich Jan verliere …« Ihre Stimme erstickte in Schluchzen.
»Ihn wirst du nie verlieren, dazu liebt er dich viel zu sehr, meine Kleine«, murmelte Malwine.
*
Ich liebe ihn, dachte Katja immer wieder. Er muss mich verstehen. Er darf das Vertrauen zu mir nicht verlieren.
Sie stand am Fenster und blickte hinaus in den trüben Tag. Es war ihr, als würde der Himmel weinen, seit Sebastian Roden nicht mehr unter ihnen weilte.
Die Tür wurde geöffnet. Langsam wandte sich Katja um, weil sie meinte, Malwine sei es, denn sie hatte kein Läuten vernommen. Aber es war Heinz.
»Nun werden wir doch miteinander sprechen können, Katja«, sagte er. »Dieses Haus ist auch mein Haus, falls du das vergessen haben solltest.«
»Du wagst es nur, weil Jan nicht da ist!«, stieß sie hervor. »Aber für uns ist unter einem Dach kein Platz!«
»Willst du mich nicht erst anhören?«, fragte er mit samtweicher Stimme. »Du hast mir einen gehörigen Schock versetzt, Katja. Es war kein guter Gedanke, dich so an mir zu rächen. Ihr ungeduldigen kleinen Mädchen! Wenn man euch nicht gleich zum Standesamt schleppt, dreht ihr durch.«
»Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Du wolltest mich doch haben. Du warst doch nur eifersüchtig.«
Katja legte den Kopf in den Nacken.
»Bildest du dir nicht ein bisschen zu viel ein? Ich habe dich nicht hergebeten, und mein Mann ist nicht da. Also geh wieder!«
»Ich gehe nicht. Ich habe dir doch gesagt, dass es auch mein Haus ist, und in vier Wochen wahrscheinlich nur meines. Ich gehe jedenfalls nicht mehr. Und du wirst mich jetzt anhören!«
»Lalli!«, schrie Katja gellend, als er ihren Arm ergriff und sie an sich riss.
Malwine stieß kraftvoll die Tür auf, die Klinke genau in Heinz’ Rücken. Er ließ Katja los, und sie drängte sich an ihm vorbei. Sie hastete die Treppe hinauf und Malwine ihr nach.
»Ich kann nicht hierbleiben«, stieß Katja bebend hervor. »Er wird nicht gehen. Ich fahre zu Stella, ja, ich fahre zu Stella. Ich werde Jan alles schreiben, Lalli.«
Schluchzend barg sie ihren Kopf an Malwines Schulter.
»Vielleicht ist es so das beste«, flüsterte Malwine. »Ich weiß doch nicht, zu wem ich sonst gehen soll. Mama soll nichts wissen. Sie soll mit Michael nach Kanada fliegen. Ob Jan mich verstehen wird?«
»Bestimmt, Kindchen«, versicherte Malwine. »Ich bin ja auch noch da.«
*
Katja hatte Stella angerufen. Diese hatte nicht viel Worte gemacht und gesagt, dass sie jederzeit willkommen sei. Schnell hatte sie einen Koffer gepackt, den Malwine die Treppe hinuntertrug. Wieder vertrat Heinz ihr den Weg.
»Willst du es dir nicht doch einmal überlegen, Katja?«, fragte er, aber seine Sicherheit schien geschwunden.
Sie würdigte ihn keines Blickes und konnte seinem Griff im letzten Moment noch ausweichen.
»Eines Tages wird alles mir gehören!«, rief er unbeherrscht. »Ich gebe dir eine Chance.«
»Hat man so was schon gehört!«, brummte Malwine. Dann riss sie die Tür auf. »Pass bloß auf, Kindchen!«, sagte sie, als Katja sich hinter das Steuer setzte.
»Und du, Lalli?«, bemerkte Katja.
»Um mich mach dir keine Sorgen.«
Langsam ging Malwine zum Haus zurück, als der Wagen ihren Blicken entschwunden war.
»Nun, Lalli?«, fragte Heinz mit einem spöttischen Unterton, als sie das Haus betrat.
Sie reckte sich und schien zu wachsen.
»Ich erlaube Ihnen nicht, mich so zu nennen!«, sagte sie aggressiv.
»Aber Lalli, war ich nicht einmal dein Liebling?«
»Das ist lange her. Da trugen Sie noch kurze Hosen und niemand ahnte, was mal aus Ihnen werden würde.«
»Nun, dann darf ich dich wohl wenigstens daran erinnern, dass du Angestellte in diesem Hause bist«, erklärte er gereizt.
»Aber nicht Ihre!«, schleuderte Malwine ihm ins Gesicht. Dann stampfte sie die Treppe empor und verschwand in ihrem Zimmer.
*
Stella und Katja sanken sich in die Arme. Wortlos hielten sie sich umschlungen.
»Was ist geschehen, Katja?«, fragte Stella ängstlich.
»Vielleicht war es nicht richtig, dass ich hergekommen bin«, flüsterte Katja. »Ich wusste nicht, wohin.«
»Es war ganz richtig. Du solltest wissen, dass du uns immer willkommen bist. Mein Gott, hast du abgenommen! Du bist ja ganz durchsichtig. Du bist mir doch nicht böse, dass ich nicht zur Beerdigung gekommen bin?«
»Wäre ich dann hier? Es waren so viele gleichgültige Menschen da. Ich weiß gar nichts mehr. Ich muss erst einmal wieder Ordnung in meine Gedanken bringen. Jan musste wegfahren, und dann kam Heinz. Ich konnte einfach nicht im Haus bleiben.«
Stella fragte nicht weiter. Sie sorgte dafür, dass Katja sich erst einmal niederlegte. Sie hielt deren Hand und wartete geduldig, bis sie sich beruhigt hatte. Katja blickte zur Decke.
»Er wird uns auseinanderbringen, Stella«, flüsterte sie. »Ich habe Angst.«
»Dann liebst du Jan?«, fragte Stella gedankenvoll.
»Ja, ich liebe ihn.«
Stella fuhr ihr mit den Fingern über die Wange.
»Dann wird alles gut werden, Katja.«
»Aber Heinz wird alles zerstören. Er hat schon einmal versucht, Jans Leben zu zerstören. Ich bin so verzweifelt, Stella, dass ich nicht mehr aus noch ein weiß.«
»Du musst erst mal zur Ruhe kommen«, tröstete Stella. »Morgen sieht alles anders aus.«
»Katja ist gekommen, Mami«, berichtete Bambi. »Soll ich ihr nicht guten Tag sagen?«
»Heute nicht, Bambi«, meinte Inge. »Sie wird uns schon besuchen.«