Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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der Korb gehört uns!« beharrte Melinda störrisch. Sie war jetzt wirklich ärgerlich. »Wir haben ihn gemietet und können das auch beweisen. Also, verschwinden Sie, nehmen Sie Ihren Krempel und machen Sie, daß Sie mir aus den Augen kommen.«

      »Wohl’n Sonnenstich, Baby?« spottete der Schlägertyp und ließ sich wieder im Korb nieder. Seine Braut kicherte albern und kuschelte sich demonstrativ an die breite Brust ihres Galans.

      »Stephan!« Melinda schnellte herum. »Würdest du bitte etwas unternehmen?«

      Stephan stieß einen langen, genervt klingenden Seufzer aus. Dieser ganze Urlaub war die reine Katastrophe!

      Roberta beobachtete das Schauspiel schon eine ganze Weile. Sie lag, nicht weit davon entfernt, unter dem Sonnenzelt und amüsierte sich prächtig über Melindas zickiges Auftreten. Diese Dame bildete sich tatsächlich ein, die ganze Welt müsse strammstehen, wenn sie auf dem Kamm blies!

      Stepahn tat ihr dagegen leid. Wieso tat er sich so eine Frau an?

      Jetzt schien Melinda allen Ernstes von ihm zu verlangen, daß er sich mit dem Schlägertypen anlegte!

      »Die Bornierte spielt sich mal wieder auf«, kommentierte Willy die Szene, die sich gerade am Strandkorb Nummer zweihundertzehn abspielte.

      Roberta hatte die Kinder, unter deren lautstarkem Protest, aus dem Wasser geholt, weil sie inzwischen blaue Lippen hatten. Jetzt saßen sie neben ihr auf der Decke und beobachteten fasziniert die Nachbarn, die sich in eine immer prekärere Situation manövrierten.

      »Mag sein«, murmelte Roberta, während sie zwei Äpfel aus der Kühltasche zog. »Aber sie hat doch auch recht. Herr Hollrieder hat den Korb heute morgen gemietet. Die Leute können sich da nicht so einfach breitmachen.«

      »Dann hätte der Hohlroller eben früher am Strand sein müssen«, lautete Julchens praktische Lösung, worauf Roberta scharf die Luft einzog.

      »Erstens heißen die beiden Bornemann und Hollrieder«, ermahnte sie die Kinder streng. »Und zweitens ist gemietet nun mal gemietet. Die beiden Leute, die den Korb okkupieren, sind im Unrecht.«

      Drüben schien sich die Lage etwas zu entspannen. Roberta hätte zu gern gewußt, was Stephan Hollrieder zu dem Schlägergesicht gesagt hatte, plötzlich packte der Typ jedenfalls seine Braut und sämtliche Siebensachen und zog davon.

      Mit einem zufriedenen Lächeln ließ sich Melinda endlich in dem Korb nieder und streckte die langen schlanken Beine aus.

      Mit Staunen sahen Julchen und Willy zu, wie Stephan indessen die riesige Tasche auspackte. Sekt, Gläser, ein Kühler und diverse Knabbereien kamen nach und nach ans Tageslicht.

      »Wow, guck mal, Robbi, die spielen Lokal!«

      Roberta schüttelte innerlich den Kopf. So was von Snobismus! Aber bitte schön, jeder sollte seinen Urlaub so verbringen, wie es ihm paßte.

      Sie beschloß, dem Paar keine weitere Beachtung zu schenken, holte sich ihren Krimi, den sie gerade las, aus der Tasche und streckte sich auf der Decke aus.

      »Dürfen wir jetzt wieder ins Wasser?« fragte Willy hoffnungsvoll.

      Roberta warf den Kindern über den Rand des Buches einen prüfenden Blick zu. Als sie sah, daß die ungesunde bläuliche Verfärbung in deren Lippen verschwunden war, nickte sie.

      »Macht euch ab«, erlaubte sie großzügig, worauf die beiden mit lautem Freundengeheul davonstoben. Sand rieselte auf Robertas Körper und die Buchseiten, aufgewirbelt von den kleinen Füßen, die nur so wirbelten, um schnellstens ins warme Wasser zurückkehren zu können.

      Lächelnd wischte sich Roberta den Sand ab und vertiefte sich wieder in ihre Lektüre. Keine fünf Minuten später war sie eingeschlafen.

      Geweckt wurde sie wenig später von dem lauten Gezeter einer Frau und dem gleichzeitigen empörten Gebrüll zweier Kinder, deren Stimmen Roberta nur allzu bekannt vorkamen.

      Alarmiert fuhr sie hoch und sah sich um. Natürlich, sie hatte es geahnt! Willy und Julchen waren den Nachbarsleuten irgendwie ins Gehege gekommen.

      Roberta warf das Buch achtlos in den Sand, sprang auf und spurtete los. Gerade rechtzeitig, um bei ihrem Eintreffen am Strandkorb Nummer zweihundertzehn noch zu sehen, wie Melinda, völlig außer sich vor Rage, dem kleinen Willy eine schallende Ohrfeige verpaßte.

      Der Junge brach augenblicklich in ohrenbetäubendes Geschrei aus.

      »Halt bloß den Mund!« fauchte Melinda ihn an. Im nächsten Moment hing ihr Roberta buchstäblich am Hals.

      »Nein, jetzt halten Sie den Mund!« schrie Robbi sie an. »Was erlauben Sie sich eigentlich? Wie können Sie es wagen, den Jungen zu schlagen!«

      Melinda befreite sich mit einer wütenden Geste aus Robertas Griff.

      »Irgend jemand muß Ihrer verzogenen Brut ja Grenzen setzen!« schleuderte sie Roberta selbstgefällig ins Gesicht. »Diese Gören sind die reinste Plage. Denen fehlt mal eine tüchtige Tracht Prügel!«

      »Das gleiche könnte ich für Sie anraten!« fauchte Roberta. Schützend legte sie die Arme um die Zwillinge, die sich verstört an sie drängten. »Das sind doch noch Kinder. Sie sind erwachsen und sollten sich beherrschen können.«

      »Ich??« Melinda reckte den Kopf vor. »Ich soll mich beherrschen? Erziehen Sie lieber Ihre Kinder, damit sie anderen Menschen nicht zur Last fallen. Himmel!« Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Ich frage mich, was Frauen wie Sie den ganzen Tag über tun? Sitzen den ganzen Tag zu Hause rum und schaffen es noch nicht mal, ihre Brut zur Räson zu bringen.«

      Roberta juckte es gewaltig in den Fingern, Melinda ebenfalls zu ohrfeigen, aber sie wollte den Kindern als gutes Beispiel vorangehen, deshalb beherrschte sie sich. Aber es fiel ihr unheimlich schwer.

      »Wissen Sie was?« preßte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Seien Sie froh und dankbar, daß Ihr Längenwachstum nicht mit Ihrer Dummheit einhergeht. Sonst würden Sie ewigen Schnee auf dem Kopf tragen.«

      Melinda stutzte einen Moment, wahrscheinlich brauchte sie einfach etwas Zeit, um das eben Gehörte zu kapieren, dann schnappte sie nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.

      »Jetzt ist Schluß«, mischte sich Stephan Hollrieders besonnene Stimme ein. »Frau Simonas, ich kann es nicht zulassen, daß Sie meine Verlobte beleidigen. Und du, Melinda, kannst nicht einfach fremde Kinder schlagen. Ich denke, am besten wird es sein, wenn Frau Simonas zu ihrem Badetuch zurückgeht und du dich in den Strandkorb setzt. Und dann vergessen wir die ganze Geschichte.«

      »Vergessen? Ich denke nicht daran!« Melinda reckte ihr feinmodelliertes Näschen in die Luft. »Wissen Sie überhaupt, was die beiden Monster verbrochen haben? Sie haben meine Schuhe im Sand vergraben. Modellschuhe, keine billigen Treter, die Frauen wie Sie zu tragen pflegen. Was glauben Sie, was die gekostet haben?«

      »Geld, wahrscheinlich!« Roberta stemmte die Fäuste in die Seiten. »Okay, ich werde den Schaden ersetzen. Aber lassen Sie demnächst die Finger von den Kindern.«

      Melinda brach in albernes Ge-lächter aus.

      »Sie wollen die Schuhe ersetzen?« höhnte sie boshaft. »Wie denn? So viel Geld haben Sie doch gar nicht in Ihrer Haushaltskasse.«

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