Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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straff erhalten sollte. Stephan fragte sich unwillkürlich, weshalb Mel sich all den Schönheitsriten, wie Nasen- und Busenkorrektur, Zahnregulierung, zahllose Diäten, Sport zum Exzeß und all den Besuchen im Schönheitssalon unterwarf, wenn sie dann doch niemanden an ihren wohlgeformten Körper ließ.

      Sie war wie eine Skulptur, die man bewundert, die an einem günstigen Platz deponiert, wo das Licht ihre Vorzüge so richtig zur Geltung bringt, dann eine Glashaube drüber stülpt und ein Schild »Nicht berühren« anbringt. Schön, aber leider aus kaltem Marmor, dem niemand Wärme und Leben einhauchen kann.

      »Wo kommst du her?« Ihre Stimme klang wie gesprungenes Glas.

      Stephan wappnete sich innerlich mit Geduld.

      »Vom Schwimmen«, erwiderte er wahrheitsgemäß. »Das Wasser ist um diese Zeit am schönsten.«

      »Ach, ja?« Melinda stemmte die Fäuste in die Seiten. Sie trug eines dieser extrem edlen, extrem teuren Negligés, die man nur in speziellen Boutiquen kaufen kann. Für den Preis dieses Ensembles, das ihre makellose Figur umschmeichelte, hätte man mühelos einen ganzen Markenanzug bekommen.

      »Ja«, nickte Stephan und ging ins Wohnzimmer. »Möchtest du auch einen Cognac?«

      »Nein.« Melinda folgte ihm. »Du warst also schwimmen, ja? Und was hat diese Nachbarsschlampe dabei zu suchen?«

      Stephan fuhr so schnell herum, daß Mel unwillkürlich zurückwich.

      »Nenn Roberta nie wieder Schlampe, verstanden?« Der Zorn ließ seine Augen beinahe schwarz erscheinen. »Sie hat es, verdammt noch mal, nicht nötig, sich von einer verwöhnten, zickigen Karrieretussi derartig titulieren zu las-

      sen.«

      Im nächsten Moment bereute er seine Worte, denn sie gaben Melinda den Anlaß, nun endlich einen handfesten Streit vom Zaun zu brechen.

      »Ach!« Ihre Stimme troff vor Hohn. »So weit seid ihr also schon. Du nennst sie beim Vornamen, warst du vielleicht auch schon mit ihr im Bett? Oder habt ihr’s euch am Strand gemütlich gemacht? Über euch der silberne Mond, unter euch der knirschende Sand, ja?« Hier stieß Mel ein boshaftes kleines Kichern aus, das Stephan verspotten sollte. »Aber nein, Frauen wie diese Roberta Soundso machen so was nicht in der freien Natur. Es könnte ja jemand vorbeikommen, nicht wahr?«

      »Halt den Mund.« Stephans Stimme war gefährlich leise. Wäre Melinda nicht derart in Rage gewesen, hätte der Klang sie gewarnt, aber Mel hatte in ihrer augenblicklichen Verfassung kein Ohr für Feinheiten.

      »Hausfrauensex, wie abenteuerlich«, höhnte sie weiter. »Heimlich, hinter meinem Rücken, das gibt dir den Kick, nicht wahr? Oh, was bist du doch für ein billiger kleiner Nichtsnutz!«

      Die Worte schienen an Stephan abzuprallen. Er stand da, mitten im Wohnzimmer, und sah Melinda an, als begegnete er ihr heute das erste Mal. Ja, als frage er sich, was sie hier tat. Und tatsächlich, er wunderte sich wirklich. Fragte sich, wieso er es so lange mit dieser Frau ausgehalten hatte und wie er jemals auf die Idee kommen konnte, sie heiraten zu wollen.

      Und er dachte an Roberta. Die fröhliche, unkomplizierte Roberta Simonas, die einfach die Schuhe auszog und barfuß durch den Sand lief. Die es toll fand, nachts schwimmen zu gehen, die mit den Kindern Fangen spielte und die ihre Freundschaft und Zuneigung verschenkte, ohne gleich nach der Gegenleistung zu fragen.

      Seine Blicke wanderten über Melindas gewiß nicht reizlose Erscheinung. Sie war hübsch und wußte sich vorteilhaft zu kleiden. Aber wo war ihre Herzlichkeit? Hatte sie jemals welche besessen? Hatte er nicht stets in sie hineininterpretiert, was sie überhaupt nicht besaß?

      »Anscheinend stehst du auf die Heimchen-am-Herd-Typen«, hörte er Melinda sagen. Der Klang ihrer Stimme war schrill geworden. Sie stand kurz vor einem hysterischen Ausbruch. »O Gott, wenn ich gewußt hätte, welch ein Spießer du bist, hätte ich mich nie mit dir eingelassen. Aber bilde dir bloß nicht ein, daß ich mich jetzt ebenfalls in ein Hausmütterchen verwandle, bloß um dich glücklich zu machen. Ich habe doch nicht jahrelang geochst und gebüffelt, um nachher am Herd zu landen und rotznasige Gören zu füttern.«

      »Niemand verlangt das von dir«, murmelte Stephan, in Gedanken noch bei Roberta. Er sehnte sich nach ihr, wäre am liebsten aus dem Haus gerannt und zu ihr gelaufen. »Ich wäre verrückt, wenn ich mit dir eine Familie gründen wollte.«

      Melinda maß ihn mit einem langen, abschätzenden Blick. Irgend etwas in Stephans Haltung sagte ihr, daß sie vorsichtig sein mußte. Er hatte so etwas Entrücktes und gleichzeitig Entschlossenes an sich, das sie vor weiteren Zornesausbrüchen warnte. Andererseits wollte sie aber auch nicht klein beigeben. Immerhin hatte er sich heimlich aus dem Haus geschlichen, um mit dieser unterbelichteten Mutti von nebenan schwimmen zu gehen. Schwimmen, ha!

      »So, du wärst also verrückt, wenn du mit mir eine Familie gründen würdest?« wiederholte sie seine Worte, ein wachsames Funkeln in den Augen. »Und weshalb hast du mir dann einen Heiratsantrag gemacht? Wir sind verlobt, wenn ich dich erinnern darf.«

      »Ich weiß.« Stephan hob den Kopf und sah Melinda an. »Aber es ist zum Glück noch nicht zu spät, um eine falsche Entscheidung rückgängig zu machen. Melinda, ich denke, es ist das beste für uns, wenn wir an diesem Punkt einen Schlußstrich ziehen und das Verlöbnis lösen.«

      Vor entsetztem Erstaunen klappte Melinda erst einmal der Unterkiefer herunter. Fassungslos starrte sie Stephan an, der sich seiner Entscheidung anscheinend sehr sicher war.

      »Du – du…« Sie konnte kaum sprechen, mußte sich erst mühsam zusammenreißen, ehe sie den Satz formulieren konnte. »Du willst mich nicht mehr heiraten?« Dann kam das Begreifen und damit die Wut. »Ah, ich verstehe, du willst dieses Puttchen von nebenan? Du hast dich in sie verguckt, bist verrückt nach ihr? Ihr hausbackener Charme hat’s dir angetan. Oder ist es der Gedanke, gleich die Familie mitgeliefert zu bekommen?« Melindas Stimme wurde schrill. »Gesucht: Nettes Hausfrauchen, versiert in allen hauswirtschaftlichen Arbeiten, dazu gute Mutter und notfalls auch als Krankenschwester einsetzbar. Kinder kein Hindernis.«

      Sie unterbrach sich und kam zu Stephan. Sie trat so dicht an ihn heran, daß er den leichten Duft ihres Badeöls riechen konnte, das Melinda zu verwenden pflegte.

      »Du bist also tatsächlich zu einem elenden, langweiligen Spießer geworden«, warf sie ihm vor. »Einem pantoffeltragenden Familienpatriarchen, der abends biertrinkend vor der Glotze hockt und mit Mutti Salzstangen knabbert. O Gott, da kann ich ja richtig froh sein, dich loszuwerden.«

      Stephan hielt dem Blick der funkelnden, wutbrennenden Augen stand.

      »Ja, das kannst du wahrscheinlich«, erwiderte er ruhig. »Ich bin froh, daß du es so siehst und mit mir einer Meinung bist.«

      Zu spät erkannte Melinda, daß sie einen Fehler gemacht hatte. Aber sie wollte nicht kampflos aufgeben.

      »O nein, mein Lieber«, widersprach sie deshalb eilig. »So leicht kommst du mir nicht davon. Immerhin wollten wir heiraten. Glaubst du, du kannst mir so einfach den Stuhl vor die Tür stellen und dich einer anderen zuwenden?«

      Stephan warf ihr einen Blick zu, in dem sich keinerlei Wärme oder Zuneigung mehr spiegelte.

      »Hör auf«, forderte er beherrscht. »Laß uns die Geschichte anständig beenden. Es sind bereits genügend böse Worte gefallen. Ich sage dir, daß du recht hast. Wir passen nicht zusammen, weil wir völlig unterschiedliche Erwartungen haben. Und deshalb trennen wir uns.«

      Melindas

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