Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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sah mit großen, ungläubigen Augen von ihrem Vater zur Haushälterin und zurück. Ganz glauben konnte sie diese sensationelle Neuigkeit noch nicht, doch als Thomas sich wieder neben sie setzte und ihr erzählte, daß in Mamas Bauch ein winziges Lebewesen zu einem neuen Menschen heranwuchs und es ihr deshalb manchmal nicht so gutging, begannen Sinas Augen zu strahlen.

      »Ist das dann mein Schwesterchen oder Brüderchen?« fragte sie staunend.

      »Ja, mein Liebling, so ist es. Und jetzt will ich nach oben und nach der Mama sehen.«

      »Darf ich mitkommen?« bettelte die Kleine und drückte dabei Flo an ihren Körper.

      »Später, Sina. Mama ist noch erschöpft von ihrem Schwächeanfall und muß sich jetzt viel ausruhen. Wenn es ihr nachher bessergeht, kannst du mal zu ihr hinaufgehen, ja?«

      »Und ich werde eine kräftige Bouillon für Ihre Frau machen, Herr Doktor«, sagte Frau Wagner mit vor Aufregung rotem Gesicht…

      *

      Stumm starrte Nicole an die

      dunkle Zimmerdecke. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, wieder ein Kind unter dem Herzen zu tragen. Die Anzeichen waren diesmal ganz anders als beim ersten Mal gewesen. Sie hatte ihre schlechte körperliche Verfassung auf die Ereignisse der letzten Wochen geschoben, auf den ständigen heimlichen Kummer, ihrem Sohn so nahe und doch so fern zu sein.

      Fast zärtlich strich sich Nicole über den noch flachen Bauch. Darin wuchs Thomas’ und ihr Kind; er hatte sich gefreut wie ein kleiner Junge, als er vorhin zu ihr ins Schlafzimmer gekommen war.

      Jetzt war die Zeit gekommen, an das Ungeborene in ihrem Leib zu denken. Sie durfte keinen Hirngespinsten mehr hinterherjagen, mußte endlich die Vergangenheit ruhen lassen. Sie hatte sich in den letzten Stunden schweren Herzens dazu entschlossen. Es mußte einfach sein!

      Tim hatte ein neues Zuhause gefunden und Eltern, die ihn liebten und es gut mit ihm meinten. Sie durfte diese Gemeinschaft nicht zerstören – und wenn sie viel Glück hatte, würde Tim nach ihr fragen, wenn er älter war und ihr verzeihen, was sie getan hatte. Vielleicht hatte er dann auch den Wunsch, sie kennenzulernen und sie würde die Chance bekommen, ihm alles aus ihrer Sicht zu schildern.

      Doch nun galt es, dem Baby, das sie erwartete, all ihre Liebe und Fürsorge zu geben. Nie wieder würde sie im Tulpenweg stehen und mit sehnsüchtigen, brennenden Augen darauf warten, einen Blick auf ihr Kind werfen zu dürfen. Dieses Kapitel war abgeschlossen und mußte abgeschlossen bleiben!

      Als es wenig später zaghaft an der Tür klopfte und gleich darauf Sinas Köpfchen im Türspalt er-

      schien, lächelte Nicole glücklich. »Komm rein, mein Schatz. Was sagst du zu der Neuigkeit?«

      Mit einem Satz war Sina bei ihr am Bett und warf sich in ihre Arme. »Bekommen wir wirklich ein Baby? Kann ich dann mit ihm spielen und es spazierenfahren?«

      »Ja, sicher kannst du das. Du bist doch dann die große Schwester und mußt auf dein Geschwisterchen gut aufpassen.«

      »Hat sich das Baby auch nicht mit meinen Windpocken angesteckt?« fragte sie mit ehrlich besorgter Miene.

      Nicole richtete sich ein wenig auf. »Ganz bestimmt nicht, es kann sich ebenso wenig mit Windpocken anstecken wie Flo.«

      Bei der Vorstellung, daß ihre Puppe mit roten Pusteln übersät ist, mußte Sina kichern. Auch Nicole fing an zu lachen, es war ein glückliches, befreites Lachen. Jetzt endlich konnte sie sich unbeschwert auf die Zukunft freuen…

      *

      Einmal mußte Nicole noch ganz intensiv an Tim denken, und zwar an seinem ersten Geburtstag. Der Tag war schwer für sie, aber auch er würde vergehen.

      Noch ein paarmal mußte Nicole tagsüber im Bett bleiben, aber dann ging es ihr wieder besser und sie freute sich auf den Frühling. Natürlich ging sie nun nicht mehr ins Fitneß-Studio, sondern verbrachte die Vormittage damit, winzige Jäck-chen, Mützchen und Schühchen zu häkeln. Sie genoß jeden Augenblick der Schwangerschaft und durchforstete jedes Geschäft in der Stadt, das Baby-Artikel führte. Alles Dinge, die sie während der ersten Schwangerschaft bewußt vermieden hatte.

      Noch sah man nicht, daß Nicole im Herbst Mutter wurde, doch bald konnte sie ihren Bauch stolz durch die Gegend tragen und mußte ihn nicht mehr wie damals verschämt verbergen.

      Thomas’ Eltern waren begeistert, wieder ein Enkelkind zu bekommen. Fast täglich rief Klara an und fragte nach Nicoles Wohlbefinden, und Thomas trug sie buchstäblich auf Händen. Frau Wagner verbot ihr, auch nur einen Handschlag im Hause zu tun – und sogar Sina behandelte sie wie ein rohes Ei.

      »Ihr behandelt mich wie eine Kranke«, sagte Nicole eines Tages amüsiert, »aber ich bekomme doch nur ein Baby!«

      »Nur?« fragte Thomas in gespieltem Entsetzen. »Das ist das schönste Geschenk, das du uns allen machen kannst. Weißt du eigentlich, wie sehr ich mir ein Kind mit dir gewünscht habe?«

      »Ich glaube, ja. Tut mir leid, daß ich mich da in etwas verrannt hatte…« Sie vermied es, ihren Sohn zu erwähnen. Doch Thomas verstand auch so.

      »Du bist eine tapfere kleine Frau – und ich werde dich bis an mein Lebensende lieben.«

      Nicoles Herz zog sich vor Glück zusammen. Sie hatte wirklich allen Grund, glücklich zu sein.

      »Ich soll dich übrigens von der gesamten Belegschaft in der Kanzlei grüßen«, sagte Thomas schließlich. »Ich konnte mir nämlich nicht verkneifen zu erwähnen, daß wir bald zu viert sind. Sie freuen sich alle mit mir, und Frau Ebeling läßt fragen, ob du nicht mal Lust hättest, vorbeizuschauen.«

      »Das ist eine wundervolle Idee!« rief Nicole begeistert. Sie verspürte plötzlich eine fast unbändige Lust, ihre früheren Kolleginnen und natürlich auch Dr. Kleiber und

      Dr. Sondermann wiederzusehen. »Ich könnte morgen vormittag

      mal in der Kanzlei vorbeischauen, weil ich sowieso einen Termin beim Arzt habe. Frau Wagner könnte dann ausnahmsweise Sina abholen.«

      So wurde es gemacht. Zufrieden verließ Nicole die Praxis des Arztes; mit ihr und dem Baby war alles in bester Ordnung. Es wurde sogar eine Ultraschallaufnahme gemacht, die sie unbedingt Thomas zeigen mußte. Viel sah man allerdings noch nicht darauf, aber mit etwas Phantasie konnte man das Köpfchen und winzige Ärmchen und Beinchen erkennen.

      Nicole hatte Glück und fand direkt einen Parkplatz vor der Kanzlei. Es gab ein großes Hallo bei ihren früheren Mitarbeiterinnen, und Dr. Kleiber freute sich sehr, seine einstige beste Mitarbeiterin wiederzusehen.

      »Thomas tut die Ehe mit Ihnen wirklich gut«, sagte er, »schade nur, daß wir jetzt wohl für immer auf Ihre Mitarbeit verzichten müssen.«

      »Oh, ich denke, mein Mann ist mit Frau Schamlott sehr zufrieden. Ich werde in Zukunft meine Zeit ausschließlich der Familie widmen.«

      Dr. Kleiber fragte noch nach ihren Schwiegereltern. Er hatte früher oft mit Friedrich Benedikt zusammengearbeitet und schätzte ihn sehr. Dr. Kleiber mußte natürlich auch, wie zuvor die ehemaligen Kolleginnen, das Ultraschallfoto begutachten.

      »Ich möchte es gern meinem Mann zeigen, wenn sein Klient gegangen ist«, sagte sie.

      »Ich

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