Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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»Ich werde auf jeden Fall versuchen, die Hauptschleuse zu benutzen«, versprach er. »Diese Tür ist schon zu lädiert, als daß ich sie öffnen möchte.«
Anschließend ging er zu der erwähnten Hauptschleuse und sprach auch dort mit den Wachposten das rhythmische Klopfzeichen ab. Nur auf diese Weise konnte verhindert werden, daß die Mumie oder ein anderer Dämon in die Station eindrang.
Zuletzt wandte sich Rick an Mervin Sanders, der ihn begleitete.
»Ganz gleich, wie lange ich draußen bleibe, ihr haltet ›Charly‹ hermetisch verschlossen. Öffnet die Schleuse auch nicht, wenn der Sauerstoff knapp wird. Die Mumie wartet nur darauf.«
»Bevor wir ersticken, öffnen wir«, antwortete der Stationsleiter verbissen.
»Natürlich.« Rick klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Aber soweit wird es hoffentlich gar nicht erst kommen.«
Er nickte den Wächtern zu, die daraufhin das innere Schott der Kälteschleuse öffneten. Rick betrat den kleinen Raum.
Im nächsten Moment drängte sich eine zweite, in dicke Pelze gehüllte Gestalt zu ihm in die Schleuse. Er blickte in das grinsende Gesicht des Geheimdienstmannes.
»Sie haben doch nicht gedacht, daß ich Sie allein gehen lasse?« rief Red. »Vorwärts, macht das Tor auf!«
»Es wird kein Spaziergang«, warnte Rick.
»Meinen Sie, das weiß ich nicht?« Um Reds Mund spielte ein mokantes Lächeln. »Masters, ich habe eine Spezialausbildung hinter mir. Und einige recht erfolgreiche Einsätze.«
»Sie müssen wissen, worauf Sie sich einlassen«, erwiderte der Geisterdetektiv knapp.
Das innere Tor fiel zu. Die äußere Schleusentür glitt ferngesteuert auf.
Rick erwartete, von dem brüllenden Schneesturm angesprungen zu werden, gegen den sie bei ihrem letzten Ausflug gekämpft hatten. Es blieb jedoch still.
Red wollte schon ins Freie treten, doch Rick hielt ihn am Arm zurück. »Ich möchte erst feststellen, ob es sich um eine natürliche Windstille handelt«, sagte er und tat einen Schritt vor.
Er starrte angestrengt nach draußen. Dabei mußte er allerdings seine Schneebrille aufsetzen. Die Luft war nicht mehr von Eiskristallen und Schneeflocken erfüllt. Zwar schien nicht die Sonne, doch es war unerträglich hell.
Erst als der Geisterdetektiv kein Anzeichen für das Wirken einer übersinnlichen Macht feststellte, verließ er die Station.
Es war ein atemberaubendes Bild. Alles war frisch verschneit. Der Blick war frei bis zum Meer und noch weit über die Küste hinaus. Der frischgefallene Schnee glitzerte wie Millionen feinster Diamanten.
»Prachtvoll«, murmelte auch Red.
Ein dumpfer Schlag brachte die beiden Männer auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Mumie rief sich unangenehm ins Gedächtnis.
»Der Kerl versucht es tatsächlich noch immer an der Notschleuse«, stellte Red fest. »Sollen wir ihn vertreiben?«
Rick schüttelte den Kopf. »Ich bin froh, wenn sich der Untote nicht von der Stelle rührt. Dann wissen wir wenigstens, wo er ist und was er macht.«
»Und was haben Sie vor?«
»Abwarten«, gab Rick einsilbig zurück. »Ich möchte mich umsehen.«
Wie immer in einem Fall, in dem übersinnliche Kräfte wirkten, brauchte er einen Ansatzpunkt. Oft war es so gewesen, daß er einen Fall von hinten aufgerollt hatte, das heißt, daß er die Wurzeln des Übels aufgedeckt und beseitigt hatte.
Aufzudecken brauchte er in diesem Fall nichts mehr. Er wußte bereits, woher die Geister und Dämonen stammten, die ›Charly‹ bedrohten. Es ging ihm jetzt darum, ein Mittel gegen die Einflüsse aus dem Jenseits zu finden.
»Am besten wäre es, ich könnte mich in die Vergangenheit versetzen«, sagte Rick mehr zu sich selbst als zu seinem Begleiter. »Dann könnte ich vielleicht feststellen, wodurch die Expedition gescheitert ist.«
»Bei allem Respekt, Masters, aber es wird Ihnen kaum gelingen, um hundert Jahre in die Vergangenheit zu wandern.«
Reds spöttischer Ton störte den Geisterdetektiv. Er sagte jedoch nichts, sondern ging auf den geborstenen Eisblock zu, aus dem der Untote gekommen war. Hier versprach er sich am ehesten eine heiße Spur.
Die beiden Hälften des Eisblocks lagen noch immer unverändert neben ›Charly‹ im Schnee. Es sah aus, als hätte ihn jemand mit einem riesigen Messer in der Mitte auseinandergeschnitten. Solche Ausmaße besaßen die Teile, daß der Vergleich mit einem Haus angebracht war.
Beeindruckt blieb Red vor dem Trümmerhaufen stehen. Scharfkantige Eisstücke, die an der Bruchfläche abgesprungen waren, lagen herum.
»Hier hat eine unvorstellbare Kraft gewirkt«, sagte der Agent des Secret Service. »Wenn ich nur wüßte, was es war.«
»Ein übersinnliches Phänomen«, antwortete Rick gedankenverloren.
Red bückte sich und nahm einen Eisklumpen auf. »Was hat Eis mit Übersinnlichem zu tun?« fragte er und schleuderte den ungefähr kopfgroßen Brocken von sich.
Er landete genau im Mittelpunkt des einstmals geschlossenen Eisblocks – und war im nächsten Moment verschwunden.
*
Sekundenlang standen die beiden Männer verblüfft da. Sie starrten auf die Stelle, an der sich der Eisklumpen scheinbar in nichts aufgelöst hatte.
»Was war denn das?« rief Red endlich aus, bückte sich und warf ein zweites Stück hinterher.
Das gleiche passierte. Wieder beschrieb der Eisklumpen deutlich sichtbar einen Bogen durch die Luft, schlug auf dem Boden auf und war gleich darauf verschwunden.
»Die reinste Hexerei!« rief der Geheimdienstmann.
»Das ist auch Hexerei«, erwiderte Rick. »Ich meine das jetzt nicht nur als Redensart, sondern genauso, wie ich es sage.«
»Hören Sie auf! Das ist eine optische Täuschung, sonst nichts. Sie können mir nicht einreden…«
»Haben Sie etwas bei sich, wovon Sie sich trennen können?« fragte Rick dazwischen.
Red sah ihn verblüfft an. »Ja, meinetwegen können Sie mein Taschentuch haben.« Er zog ein leuchtend rotes Tuch aus der Kombination.
Rick hob einen faustgroßen Eisklumpen auf. Diesen band er in das Tuch ein, damit es das nötige Gewicht bekam.
Mit einem kräftigen Schwung warf er das Taschentuch genau in das Zentrum des Eisblocks. Das leuchtende Rot hob sich von dem blendend weißen Hintergrund viel besser ab als vorher die glitzernden Eisstücke.
Mit angehaltenem Atem verfolgte der Geisterdetektiv den Flug. Im Moment der Berührung mit dem Boden war das rote Tuch weg.
»Eine optische Täuschung?« fragte er und trat bis an den Rand der Bruchfläche heran. Weiter