Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Doch der Geheimagent achtete nicht auf seine Warnung. Er drängte sich an dem Geisterdetektiv vorbei. Rick krallte sich an seinem Arm fest.
»Nicht weitergehen! Es ist lebensgefährlich, wenn Sie…«
Red riß sich los und tat den entscheidenden Schritt über die Bruchkante hinaus.
Kaum hatte er seinen Fuß auf den Boden gesetzt, als er sich in nichts auflöste.
Er war spurlos verschwunden – wie vor ihm die Eisklumpen und das rote Taschentuch.
Rick prallte zurück. Er hatte Red vergeblich gewarnt.
Der Geisterdetektiv war sicher, daß der Geheimagent an demselben Ort angekommen war, an dem sich die Eisklumpen und das Taschentuch befanden.
Die Frage war nur, wo dieser Ort lag…
*
Rick Masters stand vor einer schweren Entscheidung. Was sollte er tun?
Er konnte den Geheimagenten nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Zudem war er davon überzeugt, daß sich Red nicht von allein befreien konnte – vorausgesetzt, er lebte überhaupt noch. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, daß er bei dem Verschwinden getötet worden war. Rick wollte diese schlimmste Version jedoch ausschalten.
Red war also in den Bann einer magischen Kraft geraten. Rick mußte ihn zurückholen.
Er hätte den gleichen Schritt wie Red tun können. Der Geisterdetektiv zweifelte nicht daran, daß er innerhalb des geborstenen Eisblocks unverzüglich zu Red gestoßen wäre.
Doch da war wieder die Frage, wo er landen würde. In einem anderen Land? In einer völlig anderen Welt? Vielleicht gar im Reich der Geister und Dämonen? Oder in einer anderen Zeit?
Vorläufig erschien es Rick als zu großes Wagnis, ohne Vorkenntnisse diesen gefährlichen Weg zu gehen. Zu leicht hätte es ein Schritt ohne Wiederkehr werden können.
Rick entschloß sich, in die Station zurückzugehen. Wenn Red bis jetzt das Einwirken der magischen Kräfte ausgehalten hatte, konnte er auch noch eine Weile durchstehen.
Rick mußte in erster Linie für die Sicherheit der Besatzung von ›Charly‹ sorgen. Und er mußte Mervin Sanders von dem Vorfall berichten.
Daß das Leben der neunundzwanzig Mitglieder der wissenschaftlichen Besatzung noch immer in Gefahr war, hörte Rick gleich darauf. Sobald er sich wieder auf seine Umgebung konzentrierte, vernahm er die dumpfen Schläge der Mumie. Der einzige Pluspunkt bestand darin, daß der Untote es stur an derselben Stelle versuchte. Seine Angriffe waren offensichtlich nicht gesteuert. Er handelte wie eine Maschine, die den Befehl zum Vernichten erhalten hatte.
Der Geisterdetektiv hastete zu der Schleuse und gab das vereinbarte Klopfzeichen. Sekunden später öffnete sich die Tür, ein Beweis dafür, daß die Wächter auf ihn gewartet hatten.
Er betrat die Schleuse, und als sich gleich darauf die innere Tür öffnete, fand er die Mannschaft vollzählig versammelt. Es fehlten nur jene drei Personen, die am Noteingang Wache standen. An Schlaf dachte in dieser Nacht niemand.
Der Begriff ›Nacht‹ bezog sich dabei nur auf den Zeitablauf innerhalb der Station. Hier hielten sich die Mitarbeiter streng an die Uhr. ›Abends‹ wurden die Lichter gedämpft, ›morgens‹ wieder auf volle Stärke gedreht. Im Freien herrschte ständig das gleiche Licht.
Rick Masters schilderte in knappen Worten, was zuerst mit den Eisklumpen, danach mit dem roten Taschentuch und zuletzt mit Red geschehen war.
Seine letzten Worte wurden abrupt von der Alarmsirene abgeschnitten.
*
Der Geisterdetektiv bewies seine Reaktionsschnelligkeit. Er lief als erster los. Es war wieder das Signalhorn, das sie am Notausgang installiert hatten. Daher wußte der Geisterdetektiv sofort, wohin er sich wenden mußte.
Kaum hatte er die nächste Gangkreuzung erreicht, als zusätzlich die allgemeine Sirene aufjaulte. Die beiden Alarmanlagen veranstalteten ein ohrenbetäubendes Konzert.
Ricks Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Der Hauptalarm brauchte gar nichts mit dem Zwischenfall an dem Notausgang zu tun zu haben. Trotzdem behielt er die Richtung bei. Es hatte keinen Sinn, wenn er sich jetzt lange auf die Suche nach der Ursache für den Hauptalarm machte. Erst mußte er sehen, was an dem zweiten Eingang passiert war.
Er ließ sich gegen die Korridorwand fallen, die zu dem gefährdeten Schott führte, und erfaßte mit einem Blick die Situation.
Mit der Mumie mußte eine schauerliche Veränderung vor sich gegangen sein. Ihre Kräfte waren gewaltig angestiegen. Die meisten Stützen lagen geknickt am Boden, als wären sie Streichhölzer und nicht schwere Holzbalken oder teilweise sogar Eisenstangen.
Rick Masters erkannte, daß hier jede Hilfe zu spät kam. Niemand konnte mehr verhindern, daß der Untote dieses Schott sprengte.
»Haben Sie auch den Hauptalarm ausgelöst?« schrie er einem der Wächter zu.
Der Mann war kreidebleich und zitterte wie Espenlaub. Er starrte aus glasigen Augen auf die Metalltür, die sich unter den mächtigen Schlägen des Untoten nach innen verbog.
Rick packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn, bis er zu sich kam.
»Haben Sie den Hauptalarm ausgelöst?« rief Rick noch einmal.
Der Wissenschaftler nickte. »Zuerst den Alarm am Schott. Und dann sahen wir, daß wir die Stellung nicht halten können.«
Rick hörte nicht weiter zu. Alles andere war für ihn nicht wichtig.
Jetzt mußte er das letzte Mittel einsetzen, das ihm verblieben war. Die Silberkugel!
Wenn es nicht mehr anders ging, wollte Rick den Untoten eben vertreiben. Zwar war dann damit zu rechnen, daß die Mumie an einer anderen Stelle erneut durchzubrechen versuchte, doch das war das kleinere Übel.
Er drängte sich an den Wächtern vorbei, die sich Schritt um Schritt zurückzogen. Ihre Nerven waren dieser Belastung nicht gewachsen. Auf sie konnte Rick nicht zählen.
Er wich einem Holzbalken, der unter dem Ansturm der Mumie splitterte, kletterte über die bereits zerbrochenen Stützen und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er preßte die Silberkugel gegen die Eisentür und hoffte, daß sich die Kraft der Kugel auf die Tür übertragen würde.
Der nächste Schlag jedoch prellte ihm die Kugel aus der Hand. Die Tür gab einen merkwürdig hellen Ton von sich.
Mit Entsetzen sah Rick, wie sich genau in der Mitte des Schotts ein Riß bildete.
Der nächste Schlag. Der Riß platzte förmlich auf. Dahinter konnte der Geisterdetektiv das unheimliche Glühen der roten Augen der Mumie sehen.
Es war höchste Zeit, daß er sich zurückzog. Seine Silberkugel hatte diesmal versagt. Die magische Kraft war zu stark. Er sah sich gehetzt nach der Kugel um, ohne die er völlig hilflos war. Er konnte sie jedoch in dem Trümmerhaufen nicht finden.
Der