Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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»Seit dieser einen Meldung der Station hat sich nichts mehr getan«, berichtete er. »Es war übrigens nicht auf übersinnliche Einflüsse zurückzuführen, daß keine Funkverbindung bestand. Sie haben sich da geirrt, Mrs. Kent. Es war schlicht und einfach ein Schaden an der Antenne der Relaisstation. Der Schaden ist behoben, und Sie können jederzeit Kontakt zu CXM 304 aufnehmen.«
»Beruhigend«, sagte Hazel und meinte das Gegenteil. Sie war nämlich keineswegs beruhigt. »Rick hat sich nicht über Funk gemeldet?«
»Unser Freund schweigt sich aus.« Der Chefinspektor hob die Schultern und ließ sie in einer hilflosen Geste sinken. »Sehen Sie, Rick weiß, daß wir ihm in dieser Lage nicht helfen können. Wir sind zu weit weg. Also belastet er uns nicht mit seinen Problemen. Das ist eben seine Art.«
»Ich kenne seine Art auch recht gut«, erwiderte Hazel Kent und merkte erstaunt, daß sie sich über die vertrauliche Art des Chefinspektors ärgerte.
Dabei hatte sie nun wirklich keinen Grund, auf Hempshaw eifersüchtig zu sein. Trotzdem störte es sie, daß Hempshaw sie über Ricks Eigenschaften belehren wollte. Sie war klug genug, um den Grund dafür zu erkennen. Sie vermißte Rick, und sie sorgte sich um ihn. Er schwebte in Gefahr. Das tat er bei jedem Einsatz.
Diesmal war es für sie jedoch besonders schlimm, da es so gar keinen Kontakt zu ihrem Freund gab. Von dieser Sorge nun kam ihre Nervosität.
Hazel Kent mußte ein bedeutendes Unternehmen leiten. Dabei hatte sie gelernt, wenigstens Dritten gegenüber ihre Gefühle im Zaum zu halten. Sie riß sich zusammen und schaffte es, dem Chefinspektor ein lächelndes Gesicht zu zeigen.
»Was haben Sie sonst über die Lage in der Station erfahren?« erkundigte sie sich. »Am Telefon waren Sie nicht gerade gesprächig.«
Der Chefinspektor zögerte einen Moment, entschloß sich dann aber, Hazel Kent reinen Wein einzuschenken.
»Die Vorfälle in CXM 304 fallen unter STRENG GEHEIM«, erklärte er. »Also, behalten Sie alles für sich.«
»Das versteht sich von selbst«, versicherte Hazel, und Hempshaw wußte, daß er sich darauf verlassen konnte.
»Die Station wird von unheimlichen Wesen angegriffen«, schilderte er. »Der Leiter der Station hat sich persönlich gemeldet, aber keine genauen Angaben gemacht. Es soll sich um Personen handeln, die etwas mit einer Expedition zu tun haben, die vor hundert Jahren verschossen oder umgekommen ist. Eine mysteriöse Angelegenheit. Vorläufig ist alles noch unter Kontrolle, es können sich aber minütlich neue Zwischenfälle ereignen. Das wäre alles. Ach ja, Red ist auch in der Antarktis.«
»Red, der Geheimdienstmann?« Hazel zog die Augenbrauen hoch. »Da wird Rick aber nicht sehr erfreut sein.«
»Ich weiß.« Der Chefinspektor grinste. »Die beiden mögen sich nicht sonderlich. Rick wird eine unruhige Zeit haben.«
»Und eine gefährliche«, fügte Hazel Kent leise hinzu und versuchte, nicht an die Gefahren zu denken, die ihrem Freund drohten.
*
Vorläufig schien zwischen Rick Masters und Red ein Waffenstillstand zu herrschen. Sie sprachen nicht mehr über die Ursachen der Zwischenfälle, so daß auch kein Streit über Magie und Dämonenunwesen aufkam. Letztlich war es dem Geisterdetektiv vollkommen gleichgültig, ob Red die Wahrheit anerkannte oder nicht, solange ihm der Geheimdienstmann nicht ins Handwerk pfuschte.
Zusammen mit Mervin Sanders suchte Rick nach schwachen Stellen in ›Charlys‹ Außenwand. Er fand keine. Es existierten keine genauen Unterlagen über die Konstruktion. Die beiden mußten sich daher auf ihre Augen verlassen. Nirgendwo waren Risse in der Hülle zu erkennen, nirgendwo existierten Fenster oder andere direkte Verbindungen mit der Außenwelt.
»Die Klimaanlage«, sagte Rick plötzlich. »Daß wir noch nicht daran gedacht haben. Von irgendwoher müßt ihr doch Frischluft bekommen.«
Lilian Harper schaltete sich ein. Mittlerweile stand sie voll auf Ricks Seite und unterstützte ihn, wo sie nur konnte.
»Die entsprechenden Pläne sind in der Zentrale«, erklärte sie. »Kommen Sie!«
Fünf Minuten später wußten sie, daß die Klimaanlage tatsächlich ein schwacher Punkt war.
»Es ist eine einfache Konstruktion«, erläuterte die Stellvertreterin des Leiters. »Hier, sehen Sie, Mr. Masters. Genau außerhalb der Zentrale verläuft der Hauptschacht der Ent- und Belüftung zum Dach hinauf. Am höchsten Punkt mündet er ins Freie. Von da oben beziehen wir frische Luft.«
»Was passiert, wenn jemand die Öffnung der Belüftung verstopft?« erkundigte sich der Geisterdetektiv, obwohl er die Antwort bereits im voraus ahnte.
»Dann wird die Luft in ›Charly‹ immer schlechter, bis wir eine der Türen öffnen müssen«, erwiderte Lilian und horchte auf.
Auch Rick Masters hatte es bemerkt. Irgendein ständiges Hintergrundgeräusch veränderte sich. Gleich darauf flackerten an einem Kontrollpult einige rote Lampen auf.
»Das war Gedankenübertragung!« rief Mervin Sanders betroffen. »Hier, die Anzeige für die Zuluft spielt verrückt. Und auch die für die Entlüftung. Beide Öffnungen sind verstopft.«
»Wir bekommen keine Frischluft und können die verbrauchte Luft nicht nach draußen blasen«, fügte Lilian Harper hinzu.
Sie wirkte nicht sonderlich beunruhigt. Rick schloß daraus, daß sie noch nicht die ganze Tragweite dieses Ereignisses erfaßte.
»Wie lange wird die Luft in der Station atembar bleiben?« Er wandte sich direkt an seinen Freund.
Mervin machte ein hilfloses Gesicht. »Keine Ahnung. Niemand hat mit einem solchen Zwischenfall gerechnet. Außerdem ist es normalerweise auch gar nicht gefährlich. Wir müssen eben die Schleuse öffnen.«
»Und öffnen damit der Mumie Tür und Tor«, fügte der Geisterdetektiv hinzu. »Ich gebe zu, die Erbauer dieser Station haben bestimmt nicht mit dem Angriff eines Untoten gerechnet.«
Erst jetzt wurde Lilian Harper blaß. »Sie müssen etwas dagegen unternehmen, Mr. Masters!« sagte sie drängend. »Schnell, bevor der Sauerstoff knapp wird.«
Rick nickte. »Genau das hatte ich auch vor, Miss Harper! Ich gehe wieder nach draußen. Es muß doch ein Mittel geben, dieses Ungeheuer zu vertreiben oder unschädlich zu machen.«
»Hoffentlich«, sagte Mervin Sanders nervös. »Sonst gibt es die ersten Toten in der Station.«
*
Leichtsinn konnten Rick Masters nicht einmal seine größten Feinde nachsagen. Bevor er sich in einen Einsatz wie diesen stürzte, überlegte er alles ganz genau.
Vor allem kam es darauf an, daß ›Charly‹ nicht in Gefahr geriet, ganz gleich, was mit ihm da draußen in der Schnee- und Eiswüste passierte.
Bevor sich der Geisterdetektiv ins Freie wagte, sprach er mit den Wächtern an beiden Toren. Er begann beim Noteingang.
Noch immer hallten von Zeit zu Zeit die Schläge der Mumie gegen das eiserne Tor. Die Stützen waren in der letzten Stunde so verstärkt worden, daß hier vorläufig keine