Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Die beiden Männer hatten jetzt eine kleine Erörterung miteinander, ob es geeignet sei, noch tiefer in den Schrank Hutter’s einzudringen, als Judith, ihres Prachtgewandes entkleidet, in ihrem einfachen Linnenkleide wieder erschien.
Dank Euch, Judith, sagte Wildtöter, sie freundlich bei der Hand fassend, denn ich weiß, es ging ein wenig gegen die natürlichen Wünsche des Weibes, so viel schöne Sachen gleichsam wie einen Haufen Plunder wegzuwerfen. Aber Ihr seid dem Auge lieblicher, wie Ihr da steht, ja gewiss, als wenn Ihr eine Krone auf dem Haupt und Juwelen ums Haar bammeln hättet. Die Frage ist jetzt, ob man diese Decke aufheben soll, um zu sehen, was in der Tat der beste Handel wäre, den wir für Meister Hutter machen könnten: denn wir müssen so handeln, wie wir denken, dass er handeln würde, stände er an unsrer Stelle.
Judith sah sehr vergnügt aus. Gewohnt an Schmeichelei, wie sie war, hatte ihr die bescheidene Huldigung Wildtöters mehr wahre Genugtuung und Freude gewährt, als sie noch je bei den Worten aus dem Munde eines Mannes empfunden hatte. Es waren nicht die Ausdrücke, worein die Bewunderung gekleidet war, denn diese waren einfach genug – was einen so lebhaften Eindruck machte; auch nicht ihre Neuheit oder Wärme, noch sonst eine der Eigentümlichkeiten, welche einer Lobpreisung gewöhnlich Wert verleihen, sondern die ungeirrte Wahrhaftigkeit des Redenden, die seine Worte so unmittelbar ans Herz der Hörenden dringen machte. Dies ist einer der großen Vorteile der Geradheit und Freimütigkeit. Der schlaue, gewohnheitsmäßige Schmeichler mag seine Absichten so lange erreichen, bis seine Künste gegen ihn selbst zurückspringen, und wie andre Süßigkeiten, die von ihm gebotene Nahrung durch Übermaß anekelt; aber Wer ehrlich und offen handelt, wenn er auch oft anstößt, besitzt eine Macht zu loben, die keine andre Eigenschaft als die Aufrichtigkeit gewährt, weil seine Worte geradezu ans Herz dringen, und ihre Unterstützung im Verstande finden. So war es bei Wildtöter und Judith; so bald und so tief erfüllte dieser einfache Jäger alle, die ihn kannten, mit der Überzeugung von seiner unbeugsamen Redlichkeit, dass alles, was er lobend äußerte, ebenso gewiss Freude machte, als alles, was er tadelnd und als Vorwurf äußerte, gewiss da tief einschneiden und Feindschaft erwecken musste, wo sein Charakter nicht schon Achtung und Neigung ihm gewonnen hatte, die seinen Tadel in anderem Sinne schmerzhaft und empfindlich machten. Im spätern Leben, als die Laufbahn dieses ungebildeten und unverkünstelten Menschen ihn in Berührung brachte mit Offizieren von hohem Rang, und anderen, die mit der Sorge für die Interessen des Staats betraut waren, übte er denselben Einfluss auf einem weiteren Feld; selbst Generale hörten seine Lobsprüche mit einem Anflug von hoher Freude, welche in ihnen hervorzurufen nicht immer in der Macht ihrer offiziellen Obern stand. Vielleicht war Judith das erste Individuum von seiner Farbe, das sich diesen natürlichen Folgen der Wahrheitsliebe und Geradheit von Seiten Wildtöters entschieden unterwarf. Sie hatte wirklich nach seinem Lobe geschmachtet, und jetzt hatte sie es geerntet, und das in der Form, wie es ihrer Schwäche und ihrer Denkungsart am angenehmsten war. Das Ergebnis davon wird sich im Laufe dieser Erzählung zeigen.
Wenn wir wüssten, was alles dieser Schrank enthält, Wildtöter, versetzte das Mädchen, als sie sich ein Wenig erholt hatte von der augenblicklichen Wirkung seiner Lobsprüche auf ihre persönliche Erscheinung, könnten wir besser entscheiden, welches Verfahren wir einschlagen sollen.
Das ist nicht ohne Grund, Mädchen, obgleich es mehr eine Bleichgesichts- als eine Rothauts-Gabe ist, andrer Leute Geheimnisse zu durchspähen.
Neugier ist natürlich, und es lässt sich erwarten, dass alle menschliche Wesen menschliche Fehler haben. So oft ich bei den Garnisonen gewesen bin, habe ich gefunden, dass die Meisten dort und rings herum Verlangen trugen, ihres Nächsten Geheimnisse zu erspähen.
Ja, und manchmal sie zu erraten oder zu erdichten, wenn sie sich nicht entdecken konnten. Das ist der Unterschied zwischen einem indianischen und einem weißen Gentleman. Die Schlange hier würde den Kopf auf die Seite wenden, wenn er bemerkte, dass er unabsichtlich in eines anderen Häuptlings Wigwams hineinsehe; während in den Ansiedlungen, wo alle vornehme Leute sein wollen, die Meisten beweisen, dass sie besser als Andre seien, durch die Art, wie sie über diese und ihre Angelegenheiten schwatzen. Ich stehe dafür, Judith, Ihr brächtet die Schlange hier nicht dazu, zu gestehen, es sei ein Andrer in seinem Stamme umso Viel größer als er, dass er der Gegenstand seiner Gedanken würde, und er seine Zunge gebrauchte zu Gesprächen über sein Tun und Treiben, sein Gehen und Stehen, sein Essen und Trinken, und all die anderen kleinen Sachen, die einen Menschen beschäftigen, wenn er nicht mit seinen größeren Pflichten zu tun hat. Wer das tut, ist nicht viel besser als ein ausgemachter Spitzbube, und Wer einen dazu aufmuntert, ist so ziemlich von derselben Gattung, trage er so schöne Röcke als er will, und von Farben, wie sie ihm gefallen.
Aber das ist keines anderen Mannes Wigwam; es gehört meinem Vater; es sind seine Sachen, die man zu seinem Besten verwendet und bedarf.
Das ist wahr, Mädchen, das ist wahr, und es ist nicht ohne Gewicht. Nun gut, wenn alles vor uns liegt, können wir in der Tat am besten entscheiden, was wir als Lösegeld anbieten, was zurückbehalten sollen.
Judith war in ihren Gefühlen nicht ganz so uneigennützig, als sie sich die Miene gab. Sie erinnerte sich, dass die Neugierde Hetty’s in Bezug auf diesen Schrank war befriedigt worden, während die ihrige unberücksichtigt blieb; und es war ihr nicht leid, eine Gelegenheit zu bekommen, in diesem einen Punkt sich ihrer minder begabten Schwester gleich zu stellen. Da es schien, als seien alle darüber einverstanden, die Untersuchung des Inhalts des Schrankes solle weiter fortgesetzt werden, machte sich Wildtöter daran, die zweite Leinwanddecke zu entfernen.
Die zu oberst liegenden Artikel, nachdem wieder der Vorhang von den Geheimnissen des Schrankes weggezogen war, waren ein Paar Pistolen, sehr schön mit Silber eingelegt. Ihr Wert würde in einer der Städte ansehnlich gewesen sein, obgleich sie für die Wälder eine Art selten gebrauchter Waffen waren; ja, nie wurden sie eigentlich gebraucht, außer etwa von einem Offizier aus Europa, der die Kolonien besuchte, wie damals Manche zu tun pflegten, und der so erfüllt war von der Vortrefflichkeit der Sitten und Gebräuche von London, dass er meinte, er dürfe sie auch auf der Grenze Amerika’s nicht bei Seite legen. Was bei der Auffindung dieser Waffen sich zutrug, wird im nächsten Kapitel kund werden.
Wildtöter.
Dreizehntes Kapitel.
Ein Eichenlehnstuhl, zerbrochen gar,
Ein Leuchter, seiner Handhabe baar;
Ein eschenes Bett aus der Rumpelkammer;
Ein Koffer ohne Schloss und Klammer;
Eine Beißzange, die nicht mehr packt;
Ein Degen, die Spitze abgehackt;
Eine Schüssel, wohl lecker gefüllt, als noch ganz;
Ein Ovid, samt alter Conkordanz.
Swift’s Inventar.
Sobald Wildtöter die Pistolen aufgehoben, wandte er sich gegen den Delawaren und hielt sie ihm hin, sie zu bewundern.
Kind’s Gewehr, sagte die Schlange lächelnd, indem er eine der Waffen wie ein Spielzeug handhabte.
Nicht so, Schlange, nicht so. Es ist für einen Mann gemacht, und würde einen Riesen zufrieden