Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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überhaupt schießen konnte. Er hatte die Rechte um das schmale Schloß gespannt und den Zeigefinger am Drücker. Unbemerkt schob er mit dem Daumen den Hahn zurück. Der Lauf der Büchse zeigte nach unten.

      Pierce starrte in den Spiegel. Er sah nur Grahams Gesicht. Ein verzerrtes, verzweifeltes, blindwütiges Gesicht.

      »Los, tun Sie was!« zischte Pierce dem Treiber zu, ohne sich umzuwenden.

      Der lachte kalt und zischte zurück: »Dreihundert Bucks, Shanghai-Pierce!«

      Der Händler beobachtete unausgesetzt den Spiegel.

      Das Gesicht des Trailbosses war geradezu furchterregend. Seine Rechte hing über dem alten Colt.

      »Wie war das mit dem zweiten Teil des Geschäftes?« zischelte Clements seinem Partner zu.

      »Er schießt gleich, Mann, sehen Sie das nicht? Er hat die Hand überm Kolben!«

      »Na und? Auf mich wird der kaum zuerst schießen. Und was sollte ich auch tun? Sie wollen ja keine Schießerei aus Angst vor dem scharfen Marshal!«

      Auf der Stirn des Händlers standen dicke Schweißperlen.

      Die Wirtin sah ihn an. Mit einem durch viele bittere Erfahrungen geschärften Auge sah sie ihn an. »Blüht was, Pierce?«

      »Halt’s Maul, Ida!« stieß der Mann rauh hervor.

      Da hörte er neben sich die laute, aufreizende, etwas schleppende Stimme des Treibers: »Hallo, da ist ja auch der alte Graham!«

      Pierce starrte gebannt in den Spiegel.

      Das verwitterte Gesicht des Trailbosses war grau geworden.

      Clements sagte höhnisch: »Gute Geschäfte gemacht, Tom? Sieht fast nicht so aus.« Clements lachte. »Dreihundert?« fragte er seinen Nachbarn leise.

      »Yeah.«

      Der Alte kniff die Lippen zusammen. »Ihr verdammten Hunde!« Seine Rechte fuhr zum Colt.

      Da aber krachte von der Theke her der Schuß.

      Mit geradezu furioser Geschwindigkeit hatte der Treiber den Lauf seiner kurzen Flinte hochgerissen.

      Graham war nicht einmal zum Schuß gekommen. Seine Hand umspannte den Knauf des Colts, der noch im Halfter steckte. Er war ein alter, auf der Weide ergrauter Weidereiter gewesen, der graue Tom Graham, aber kein Schütze. Tödlich getroffen brach er zusammen.

      Pierce fuhr herum und brüllte in die Stille: »Es war ein fairer Kampf! Ganz klar. Es war Notwehr!«

      Die Menschen in der Schenke schwiegen.

      Ein großer, hagerer Mann ging zur Tür.

      »Wohin, Brother?« schlug ihm die scharfe Stimme des Treibers nach.

      Der Mann wandte sich um. »Ich hole den Marshal.«

      Clements, der in die Stille hinein mit hartem Geräusch sein Gewehr wieder geladen hatte, hob den Lauf. »Der auch?« zischte er dem Händler zu.

      Pierce ballte die Fäuste. »Warte!« Dann stieß er sich von der Theke ab und ging auf den Hageren zu. »Was wollen Sie, Mann?«

      »Den Marshal holen!«

      »Wozu?«

      Der Mann wies auf den Niedergeschossenen. »Hier ist einer getötet worden.«

      »Na und? Was soll der Marshal daran ändern?«

      »Ändern? Er muß es wissen.«

      Da kam Clements’ harte Stimme von der Theke: »Pierce, gehen Sie mir aus der Schußlinie!«

      Der Viehhändler fuhr herum. »Halt, warte!«

      Da kam der Treiber von der Theke zur Tür und blieb vor dem Menschen stehen. »Was soll’s, Brother?«

      Der Mann sah ihn unbeirrt an. Es war der Schlosser Leo Warrens. »Sie haben diesen Mann da niedergeschossen. Wir leben hier nicht bei den Wilden, Mister. Wir haben hier unsere Ordnung, das Gesetz!«

      Weiter kam Warrens nicht.

      Der Treiber hatte das Gewehr herumgerissen: krachend schlug der schwere Kolben seitlich gegen den Schädel des Schlossers.

      Der Mann fiel sofort wie tot um.

      Keuchend kam die dicke Wirtin hinzu. Sie warf einen Blick auf Warrens. »Ist er auch tot?«

      Clements schickte der derben Frau einen zynischen Blick zu. »No, Madam – noch nicht.« Dann wandte er sich zu Pierce um und hielt die Hand auf.

      Der Händler sah sich im Saloon um.

      »He, bringt den Toten endlich raus!« rief er drei Burschen zu, die mit verstörten Gesichtern an einem der nächsten Tische saßen.

      Die drei erhoben sich und schleppten den toten Trailboß Tom Graham hinaus.

      Leo Warrens lag leblos am Boden.

      Um ihn kümmerte sich niemand.

      Die wenigen Männer, die noch an den übrigen Tischen saßen, hatten nicht den Mut, etwas zu sagen, geschweige denn, etwas zu unternehmen.

      Clements stieß Pierce mit dem Gewehrlauf gegen die Stiefel. Dann hielt er wieder mit unmißverständlicher Gebärde die Hand auf.

      Der Viehhändler wandte sich um, damit niemand sehen sollte, daß er Geld aus der Tasche nahm.

      Er zählte dreihundert Dollar ab und reichte sie dem Treiber mit einer schnellen Bewegung hin.

      Der aber nahm es ohne Hast, mühte sich nicht, es zu verbergen und zählte, so daß jeder es sehen konnte, seinen Mordlohn nach. Dann sah er auf und knurrte bösartig: »He, Shanghai, da fehlt einer!«

      Pierce sah ihn giftig an. Dann griff er in die Tasche und nahm einen weiteren Geldschein heraus.

      Clements nahm ihn und steckte ihn ein. Dann grinste er breit und ging zur Tür.

      *

      Ein Cowboy hatte spät am Abend die Nachricht vom Tod des Trailbosses Thomas Graham hinaus ins Camp getragen.

      Fünfzehn Meilen vor der Stadt stand die erste Herde. Joe Henderson, einer der sechs Männer, die am Vormittag mit Graham in Ida Mays Saloon-Hof gewesen waren, horchte auf, als die Nachricht im Weidelager eintraf.

      Tom Graham war also tot!

      Henderson rieb sich den Schädel. Damned! Waren sie denn alle verrückt gewesen? Wie hatten sie auf den verrosteten Dreh dieses verdammten Pierce nur hereinfallen können! Sie hätten an seinem Camp vorüberreiten können, das eine halbe Meile vom Stadteingang aufgeschlagen war. Aber das große Schild: Ich kaufe jedes Rind zum besten Preis! hatte sie angelockt. Und als dann sechs Trailbosse beieinander waren, hatte ­Pierce sie zum Dry-throat-Saloon geführt; es war die erste Schenke stadteinwärts. Daß niemand auf den Gedanken

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