Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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sich.

      Plötzlich sagte der Mann: »Ich möchte Sie etwas fragen, Miß Hollister. Sie haben damals, als die Sache mit Clove war, gesagt, daß Sie Mitleid mit mir hätten.«

      Ohne zu ihm hinzusehen, sagte Susan: »Ja, das habe ich gesagt.«

      »Wie haben Sie das gemeint?«

      »Ich habe Mitleid mit Ihnen, weil Sie ein unglücklicher Mensch sind.«

      Nach einer Weile des Schweigens fragte der Mann: »Denken Sie das heute auch noch?«

      »Ja, das denke ich heute auch noch.«

      »Und weshalb?«

      »Weil ich Ihnen ansehe, daß Sie unglücklich sind. Sie sprechen mit niemandem, Sie leben für sich, wie ein Löwe inmitten einer Wüste. Dabei sind Sie von Menschen umgeben.«

      »Von Menschen?« fragte der Mann voller Spott.

      »Ja, Mr. Hogeeter, von Menschen. Vater ist ein Mensch – und die Männer auch...«

      Wieder war es still.

      Ein Nachtvogel überquerete mit schwerem Flügelschlag die Lichtung.

      Da hob Susan den Kopf und blickte dahin, wo sie das glimmende Fünkchen der Zigarette sah. »Sie haben mich etwas gefragt, Mr. Hogeeter. Darf ich Sie jetzt auch etwas fragen?«

      »Und was wäre das?« kam es rauh zurück.

      »Weshalb sind Sie so?«

      »Wie?«

      »So hart, so rauh, so feindselig?«

      »Das Leben hat mich so gemacht. In meiner Heimat sind die Menschen alle so.«

      »Das stimmt nicht. Ich habe oben in der Stadt Texaner kennengelernt – die waren anders. Ja, sie sahen so aus wie Sie. Aber sie hatten ein anderes Wesen.«

      »Kann sein.«

      »Lebt Ihre Mutter noch?«

      Hogeeter ließ die Zigarette fallen und zertrat sie mit dem Schuh. »Nein«, antwortete er heiser.

      Da geschah etwas, das eigentlich gar nicht hätte geschehen können. Und das niemand geglaubt hätte, wenn man es erzählt hätte.

      Und vor allem hätte es Susan Hollister selbst nie geglaubt, wenn man es ihr noch vor einer Viertelstunde gesagt hätte.

      Sie ging langsam die vier Schritte vorwärts, auf den Mann zu. So nahe, bis sie dicht bei ihm war, hob sich auf die Zehen und brachte ihre Lippen ganz dicht an sein rauhes Gesicht heran.

      Der flüchtige Kuß brannte dem Mann wie Feuer auf der rechten Wange.

      Ein leises Zittern lief durch seinen Körper. Mit einer ruckartigen Bewegung wandte er sich ab und ging mit harten Schritten davon.

      Die Frau hörte das helle Singen seiner großen Sternradsporen noch, als

      sie ihn längst nicht mehr sehen konnte.

      Als Mary am nächsten Morgen in Susans Kammer trat, fand sie die Schwester angezogen auf dem Bettrand sitzen.

      »Ich wollte dich gerade wecken. Joe McIntire hat den Wagen schon angeschirrt.«

      Susan stand auf, reichte der Schwester die Hand, drückte sie schwach und ging zum Fenster. Ihr Blick streifte über den weiten Ranchhof und ging zum Bunkhaus hinüber.

      Besorgt betrachtete Mary die Schwester. Wie sonderbar sie doch war.

      Nach dem Frühstück betraten die drei Hollisters die Veranda.

      Der Rancher trug die beiden Koffer seiner Tochter Susan.

      Joe McIntire stand unten neben den beiden Rappen. Langsam kam er an die Treppe heran, zog seinen mißfarbenen Filz von seinem struppigen Schädel und krächzte: »Auf Wiedersehen, Miß, und gute Reise.«

      Susans Gesicht war blaß.

      Der Vater sah sie von der Seite an.

      Plötzlich wurden die Augen des Mädchens weit. Eine Glutwelle schoß über ihr Gesicht bis zum herzförmigen Haaransatz hinauf. Ihr Blick war auf den Mann gefallen, der jetzt drüben aus dem Bunkhaus kam und herüberblickte.

      Es war der Texaner.

      »Komm, Susan – wir müssen uns beeilen, wenn wir die Post in Blue Creek noch erreichen wollen«, sagte der Rancher mahnend, während er mit den Koffern zum Wagen ging.

      Mary folgte dem Vater.

      Susan war oben stehengeblieben.

      Sie sah, wie Hogeeter näherkam. Vor den Pferden blieb er stehen, breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt.

      Der Rancher wandte sich um. »Komm, Kind!«

      Da sagte Susan laut: »Ich bleibe hier, Vater!«

      Der Rancher warf den Kopf hoch und starrte sie verwundert an. »Was hast du gesagt?«

      »Ich bleibe hier.«

      Mary sprang die Treppe hinauf und flog der Schwester jubelnd um den Hals. »Ist es wahr? Du bleibst hier, bei uns? Bei mir?«

      Susans Blick haftete auf dem Mann, der mit ausdruckslosem Gesicht vor den Pferden stand.

      Sie blieb auf der Ranch.

      *

      Eine Woche war vergangen.

      Susan war nicht mehr auf dem Buschhügel gewesen.

      Sie hatte Angst gehabt.

      Wovor, wußte sie selbst nicht genau.

      Sie hatte einfach Angst.

      Aber sie mußte vor dem Schlafengehen an die Luft. Sonst fand sie keinen Schlaf. Deshalb stand sie jetzt abends immer auf der Veranda. Einmal setzte sich auch Mary zu ihr in einen der knarrenden Korbsessel.

      An diesem Sonntagabend war Susan allein.

      Sie blieb eine Weile neben der Tür stehen, lehnte sich an das duftende Holz der Hauswand und lauschte in die Nacht hinaus, die hier von vielerlei Geräuschen erfüllt war.

      Drüben im Corral hinter den Stallungen stampfte der schwarze Wildhengst, den Bill Hogeeter vor drei Tagen oben bei der Bergweide eingefangen hatte.

      Im Mannschaftshaus war alles still geworden.

      Die Lampen waren erloschen. Die Männer hatten sich zur Ruhe gelegt. Ihr Tagwerk begann früh.

      Susan stahl sich fast geräuschlos von der Veranda, ging zur Scheune hinüber und blickte auf den Hügel, der drüben im schwachen, ersten Mondlicht vor ihr lag.

      Dann ging sie langsam hinauf.

      Es

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