Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Sie hat irgend einen anderen im Kopf. Einen Kerl von ihrer Ranch draußen in der Prärie, da, wo sie herkommt! Glauben Sie mir doch!«

      »Lüge!« zischte der Fremde. »Zieh deinen Revolver. Du sollst einen Revolver in der Hand haben, wenn du stirbst.«

      Collander stammelte mit versagender Stimme: »Ich habe keine Waffe bei mir. Der Marshal hat das Tragen von Feuerwaffen in der Stadt verboten...«

      »Der Marshal!« knurrte der Eindringling. »Mit ihm werde ich auch noch ein bitteres Wort zu sprechen haben. – Los jetzt. Fang auf, hier ist ein Colt. Er ist geladen. Du brauchst nur den Hahn zu spannen!«

      Der Mann warf einen Gegenstand auf Collander zu, der den hart am Oberschenkel traf und dann polternd zur Erde fiel.

      »Los, heb den Colt auf und dann vorwärts!«

      Collander starrte auf den schwarzen Fleck auf den hellschimmernden Dielen. »Ich... ich kann nicht schießen... Ich habe nie so einen Revolver...«

      »Keine Reden! Ich habe wenig Zeit! Nimm den Colt! Sonst fege ich dich so von den Brettern!«

      Ächzend bückte sich der Zeitungsmann und griff nach dem schwarzen Revolver.

      Er lag wie ein Bleigewicht in seiner Hand.

      Niemals hatte er mit solch einer Waffe geschossen. Er hatte es nicht nötig gehabt, sich mit einer Waffe gegen einen anderen Menschen zur Wehr zu setzen. Und nun stand er hier im dunklen Zimmer vor einem wahnsinnigen Gegner, der ihn zum Schießen zwingen wollte, nur damit er einen Grund hatte, ihn selbst abzuknallen.

      Kalter Schweiß stand auf der Stirn Collanders. Das Bewußtsein, sterben zu müssen, verloren zu sein, brachte ihn an den Rand einer Ohnmacht.

      »Vorwärts!« kam die Stimme des anderen auf.

      Everett keuchte: »Ich will sie nicht, Mister! Ich schwöre es Ihnen. Ich hatte nur mit ihrem Besitz prahlen wollen...«

      »Eben!« unterbrach der Fremde eisig. »Heb die Waffe hoch und spann den Hahn!«

      »Ich kann nicht, ich kann nicht. Und ich will sie wirklich nicht, die Frau.Ich bin ja nicht einmal verliebt in sie... Es war nur ihre Schönheit, mit der ich prunken wollte!«

      »Sei still! Sie wollte dich heiraten! Du hast sie mit deinem Geld geblendet. Dafür wirst du jetzt sterben. Vorwärts, du hast eine Chance. Ich gebe dir den ersten Schuß!«

      Ach, es war keine Chance. Everett Collander wußte es. Er war verloren.

      Diese Männer, die die Gurte um den Leib trugen mit den schweren Revolvern, Männer, die so sprachen wie dieser Mann da drüben, die waren ihres Schusses sicher.

      Es war nur eine Reflexbewegung, die den zitternden Mann die Waffe hochnehmen ließ.

      Da fauchte ihm aus dem Dunkel ein Schuß entgegen.

      Everett Collander war tot.

      *

      Den ganzen Tag über gingen die Menschen vorn an den papierverklebten Fenstern vorbei, und niemand ahnte, daß dahinter mitten in dem großen Raum ein Toter lag.

      Es war Wyatt Earp, der einen Tag später Everett Collander sprechen wollte. Wegen des großen Schildes, das quer über den Gehsteig unter dem Vorbaudach gehangen hatte, auf einer Seite losgerissen war und jetzt gefährlich über den Köpfen der Vorübergehenden herumschaukelte.

      Die Tür war verschlossen.

      Wyatt versuchte, über den Hof ins Haus zu kommen.

      Und da hatte er Erfolg.

      Drei Minuten später fand er den Toten. Er ging sofort zurück ins Marshal Office und instruierte seinen Deputy, den frischen Blondkopf Kid Kay.

      »Bring das in Ordnung, Kid. Verständige Doc Croft und den Bürgermeister. Und dann läufst du in die Lincolnstreet und läßt Miß Hollister wissen, was geschehen ist. Ich muß sofort weg.«

      »Wohin?«

      »Hinter einem Mann her...«

      Während der Tod des Zeitungsmannes Everett Collander in der Stadt großes Aufsehen erregte, saß Wyatt wieder im Sattel und ritt schon fünfzehn Meilen südöstlich von der Stadt über die Prärie auf die fernen Red Hills zu.

      *

      Bill Hogeeter hatte, nachdem er durch den Hof das Haus Everett Collanders verlassen hatte, im Schatten der dunklen Nebengasse den Mietstall Jeff Alamos erreicht.

      Er weckte den griesgrämigen Alten, ließ sich seinen Grauschimmel geben und ritt aus der nächtlichen Stadt hinaus, in der er vor wenigen Minuten einen hilflosen Menschen niedergeschossen hatte.

      Ohne Hast ritt er nach Südosten über die schweigende Savanne.

      Jetzt hatte er nur noch ein Ziel, der unselige Mann: die Moon-Ranch.

      Jetzt würde er sein Werk vollenden.

      Er war in dieses Land gekommen, um Rache zu nehmen. Um den Rancher Patrick Hollister zu vernichten.

      Und das würde er jetzt tun.

      Er hatte keinen Grund mehr, zu warten. Im Gegenteil, jetzt galt es, sich zu beeilen. Hinter ihm in der Stadt gab es einen Mann, den der Mörder Bill Hogeeter fürchtete und von dem er todsicher wußte, daß er sich auf seine Fährte setzen würde.

      Denn daß der Marshal auf seine Spur kommen würde, stand für ihn fest. Obgleich Hogeeter nicht wußte, daß Wyatt ihn in der Lincolnstreet gesehen und sogar beobachtet hatte.

      Der Wolf ahnte den Feind.

      Es war eine untrügliche, dunkle Ahnung.

      Der Mann ritt die ganze Nacht hindurch; immer wenn der Graue seinen Schritt verlangsamte, drückte er ihm die scharfen Sternradsporen in die Weichen.

      Dann schnellte das Tier wieder vorwärts.

      Als das erste Grau des kommenden Tages im Osten über den Horizont kroch, hatte der Reiter zwischen die Stadt und sich viele Meilen gebracht.

      Aber erst als die Sonne ihre neuen Strahlen über die Prärie warf, hielt er an einem kleinen Wasserlauf an, sammelte in einem Gehölz Brennholz und zündete ein Feuer an, auf dem er sich einen Kaffee bereitete.

      Seine beiden Wasserflaschen hatte er wohlgefüllt.

      Er aß ein Stück Dörrfleisch und einen Brotkanten, ließ den Gaul im Fluß saufen und zog sich, nachdem er das Feuer erstickt hatte, wieder in den Sattel.

      Es war später Nachmittag, als er die erste Biegung des Rock Creek vor sich in einer Talsenke auftauchen sah.

      Jetzt hatte er die Weide der Hollister-Ranch erreicht. Es sollte das letzte Mal sein, daß er dieses Land betrat. Und er würde es verlassen, sobald er seine Rache erfüllt hatte.

      Bill Hogeeter warf plötzlich den Kopf hoch, spitzte die Lippen und stieß einen kleinen scharfen Pfiff aus.

      Drüben

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