Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Paket 1 – Western - William Mark страница 286

Автор:
Серия:
Издательство:
Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

Скачать книгу

mit einem schnellen Griff los. Seine Augen funkelten. Die Unbeherrschtheit, das Erbteil seines Vaters, gewann Gewalt über ihn. Die Rechte hing dicht über den elfenbeinbeschlagenen Coltgriff.

      Eiskalt blickte ihn der Fremde an. »Komm raus, Junge«, sagte er völlig ruhig. »Draußen ist mehr Luft, und im Straßenstaub liegst du besser.«

      »Well!« stieß der Bursche rauh durch die Zähne. »Wir machen es draußen ab!«

      »John!« brüllte der Wirt. »Du bist betrunken! Bleib hier!«

      Der Fremde hatte blitzschnell einen Colt in der Rechten, ließ die Linke über den Hammer fliegen, und drei Schüsse brüllten durch den Raum.

      Drei Gläser zersprangen auf dem Flaschenbord, und Scherben klirrten auf den Boden.

      Der Salooner war aschfahl geworden.

      »Noch irgendwas auf dem Herzen?« fragte der Mann mit den grauen Augen.

      Nein, niemand hatte mehr etwas zu sagen.

      John Portland stampfte auf unsicheren Beinen vor dem Mann durch die Tür. Auf dem Vorbau blieb er stehen und sog die frische Luft tief in die Lungen.

      Der Fremde stieß ihm derb ins Kreuz. »Vorwärts, auf die Straße, Boy!«

      Der Stoß brachte den Burschen wieder zu sich. Er torkelte vorwärts und hielt sich an einem Vorbaupfeiler fest. Hell and devils! Was hatte er da getan!

      Ganz langsam wandte er den Kopf und blickte in das harte rissige Gesicht des Fremden.

      Der grinste eisig. »Vorwärts, ich habe nicht allzuviel Zeit!«

      Da lief einer der Gäste aus dem Saloon heraus und hielt den Fremden an seinem ledernen Jackenärmel fest. »Mister, lassen Sie ihn gehen, er ist betrunken!«

      Der Fremde riß sich los und hieb dem alten Mann die flache Hand gegen den Hals.

      Der torkelte gegen die hölzerne Hauswand, raffte sich auf und keuchte. »Verdammter Schießer, ich habe es dir gleich angesehen, was mit dir los ist, aber ich will dir was sagen: ich bin Sargtischler. Und heute morgen habe ich einen Sarg zusammengenagelt, in den du genau hineinpaßt…«

      Der Fremde lachte schnarrend auf. »Well, dein kleiner Freund da hat ungefähr meine Länge. Da ist ja für alles gesorgt!«

      Er wandte sich ab und stieß den Burschen auf die Straße.

      John Portland taumelte. In seinem Schädel dröhnte und hämmerte es, die Häuserreihen tanzten vor seinen Augen auf und nieder.

      »Los, stell dich auf!« befahl der Kalbsleder-Mann und schritt fünfzehn Yards ab. Dabei kehrte er dem Ranchersohn unbedenklich den Rücken zu.

      John sah seine Chance. Er zerrte den Colt aus dem Halfter und hob ihn an. Lautlos sprang der Hahn zurück.

      Aber der Bursche spürte, daß sein Zeigefinger steif war, daß er ihn nie und nimmer krümmen konnte.

      Da wirbelte der Fremde plötzlich herum. Er hatte beide Revolver in den Fäusten und schoß sofort.

      John Portland brach in die Knie und fiel dann aufs Gesicht.

      Da zog der Sargtischler seinen Colt und feuerte drei Schüsse auf den Fremden ab. Aber er war ein schlechter Schütze. Alle drei Kugeln verfehlten ihr Ziel.

      Dafür traf der Kalbsleder-Mann.

      Der Tischler wurde von einer Kugel, die ihn an der Schläfe streifte, von den Beinen gerissen.

      In diesem Augenblick heulten über die bastgeflochtene Schankhaustür Schüsse.

      Auch von der anderen Straßenseite, aus dem Barbershop, brüllte ein Revolver auf.

      Wie ein Phantom wirbelte der Fremde hin und her.

      Es war ein wahres Wunder, daß er nur von zwei Kugeln gestreift wurde.

      Austin Portland, der in dem Augenblick, als sein Sohn niedergeschossen wurde, durch eine Seitengasse in die Front Street einbog, was sekundenlang vor Entsetzen wie gelähmt, dann zog er seine Winchester aus dem Gewehrschuh, riß sie hoch und lud sie durch.

      Der Kalbsleder-Mann hatte das Geräusch gehört. Er fuhr herum und starrte den Reiter an.

      Portland hatte spaltenge Augen. Schweiß stand auf seinem kahlen Hunnenschädel. Sein Mund verzerrte sich. Aber mit eisiger Ruhe hielt er das Gewehr. »No, Brother – den Spaß sollst du nicht haben. Ich knalle dich nicht nieder! – Sheriff!« Der Ruf gellte über die Straße.

      Drüben in einen kleinen roten Sandsteinbau öffnete sich die Tür, und ein kleiner grauhaariger Mann trat auf den Vorbau.

      Er hatte einen Revolver in der Rechten und trug links auf der Brust den Stern.

      Portland machte eine herrische Geste mit dem Kopf. »Los, sperr ihn ein!«

      Aus dem »Whiskyparadies«, kamen der froschäugige Salooner mit zwei Männern heraus. Alle hatten ihre Revolver in den Händen.

      Der Kalbsleder-Mann blickte sich entgeistert um.

      »Los, Sheriff, nimm ihm die Waffen ab. Bring ihn in eine Zelle. Ich halte die Winchester im Anschlag!«

      Mit harten Augen und staksigem Gang ließ sich der Mann mit den schiefergrauen Augen abführen.

      Es war leichte Arbeit für Sheriff Wooley.

      Portland hatte den Fremden mit dem Gewehr in Schach gehalten, bis die Gittertür hinter ihm ins Schloß fiel. Dann wandte der Rancher sich um und ging langsam auf die Straße zurück. Links stand noch sein Pferd mit hängenden Zügeln und spielenden Ohren.

      Zwanzig Yards weiter rechts, mitten auf der Straße, lag sein Sohn.

      Portland ging mit harten Schritten auf ihn zu. Dann senkte der gefühllose Mann den Gewehrlauf und schob den Niedergeschossenen damit auf den Rücken.

      John hatte die Augen geschlossen.

      Der Vater blickte unbewegt auf sein blasses Gesicht.

      Mit keuchendem Atem kam ein älterer weißbärtiger Mann herangehumpelt und blickte den Rancher angstvoll an. »Ist er tot?«

      Portland schob das Kinn vor. »Bin ich Doktor oder Sie?« Danach wandte er sich ab und ging auf das »Whiskyparadies« zu. Er stemmte seine Ellbogen auf das Thekenblech und knurrte: »Eine Flasche von meiner Sorte!«

      Doc Gilbert untersuchte indes den Niedergeschossenen. Er stellte sofort fest, daß der Bursche eine Kugel in der Lunge hatte und einen Steckschuß im linken Oberschenkel.

      John Portland war noch nicht tot.

      Und sein Vater, der Rancher Austin Portland, stand drüben im Saloon und trank Whisky.

      Die Menschen in Raton wußten längst, daß zwischen Vater und Sohn kein gutes Verhältnis bestand. Hatte doch der Rancher den Burschen bei einem Rodeo einmal vor aller Augen derart geohrfeigt, daß John blutend davonrannte. Nicht umsonst trieb

Скачать книгу