Die Vampirschwestern 12 - Ruhig Blut, Frau Ete Petete. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 12 - Ruhig Blut, Frau Ete Petete - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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Schweineborste aus und ging auf den Eingang der Villa Milchzahn zu.

      Rakete in der Krippe

      Haltet ihn!“

      „Ich hab ihn! Mist, doch nicht.“

      „Wieso ist der so schnell?“

      „Franz! Ich bin die Leiterin dieser pädagogischen Einrichtung und befehle dir, sofort zu mir zu kommen!“

      „Aufpassen! Er will wieder beißen!!!“

      „Bringt die anderen Kinder in Sicherheit!“

      „Holt den Maulkorb vom Hund des Hausmeisters!“

      „Wie ist er denn jetzt auf den Schrank gekommen?“

      „Nicht nachdenken, HANDELN!“

      Silvania und Daka standen in der Tür des Gruppenraums der „Sonnenkinder“. Es sah aus, als wäre eine Silvesterrakete im Zickzackflug durch den Raum geschossen und hätte eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die Silvesterrakete hieß Franz Tepes.

      Silvania räusperte sich. „Wir wollen Franz abholen.“

      „Gott sei Dank!“, rief die Krippenleiterin.

      Im gleichen Moment flog Franz Daka in die Arme, gab ihr einen feuchten Kuss und rief: „Dagga!“

      Eine Erzieherin sank völlig erschöpft in die Kuschelecke, die andere bekreuzigte sich.

      Die Krippenleiterin schob die Vampirschwestern aus dem Zimmer der Sonnenkinder-Gruppe und schloss die Tür hinter sich. Sie zupfte sich ein Puzzleteil aus der Dauerwelle. Den roten Strohhalm, der wie eine Antenne am Hinterkopf aus ihren Locken ragte, bemerkte sie nicht. Dann sammelte sie ein paar Buntpapierfetzen und Knetklümpchen von ihrer Bluse. „Wir müssen reden. So geht das nicht weiter. Eigentlich wollte ich warten, bis ich eure Eltern sehe. Aber wir sind am Ende unserer Kräfte. Keinen Tag länger halten wir das durch.“

      Silvania, Daka und Franz machten süße, unschuldige Gesichter.

      Die Krippenleiterin blinzelte. „Ich weiß, es ist hart. Und noch nie in meiner siebenundzwanzig-jährigen Laufbahn als Erzieherin musste ich zu solch einer Maßnahme greifen. Allerdings habe ich auch noch nie ein solches Kind erlebt.“ Sie sah zu Franz, der sie angrinste.

      Silvania setzte ihrem Bruder sein Mützchen auf, von dem Fledermausflügel abstanden. „Stimmt schon, Franz ist sehr lebhaft, aber –“

      „LEBHAFT?“ Die Krippenleiterin schnappte nach Luft. „Franz ist nicht lebhaft, er ist lebensmüde. Darüber, dass er sich beim Schlafen in seinem Bettchen kopfüber ans Gitter hängt, wundern wir uns schon nicht mehr. Auch nicht darüber, dass er jeden Käfer, der nicht bei drei davongekrabbelt ist, in den Mund steckt. Oder dass er sich beim Mittagessen die Makkaroni auf die Zähne steckt und die Tomatensoße damit aufsaugt.“

      „Die Idee hätte von mir sein können.“ Daka kniff Franz liebevoll ins rechte Bäckchen.

      „Wenn Sie sich nicht mehr wundern, ist also alles in Ordnung“, sagte Silvania.

      „Moment! Wir wundern uns nicht mehr, wir sind verzweifelt.“ Die Krippenleiterin holte so tief Luft, dass der Strohhalm an ihrem Hinterkopf wackelte. „Franz hat mehrmals versucht, andere Kinder, die Erzieher und heute sogar den Postboten zu beißen. Wir schieben ihm meist schnell einen Holzbauklotz in den Mund, anders wissen wir uns nicht zu helfen. Alle Holzklötze haben schon seine Zahnabdrücke.“

      „Unser Bruder macht eben Eindruck“, sagte Daka.

      „Gestern, beim Morgenkreis, wir saßen gerade gemütlich beisammen und spielten ‚Alle Vögel fliegen hoch‘, ist Franz losgeflogen.“ Die Krippenleiterin lauschte ihren Worten nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Also, irgendwie hat er … Höhe gewonnen … vielleicht ist er gehüpft.“

      Silvania und Daka sahen ihren Bruder streng an.

      „Die radikale Regel Nummer eins“, flüsterte Silvania und wackelte mit dem erhobenen Zeigefinger. Franz versuchte, danach zu greifen.

      Elvira Tepes hatte nach dem Umzug aus Transsilvanien sieben radikale Regeln für das Leben in Deutschland aufgestellt. Die erste lautete: kein Fliegen bei Tageslicht. Silvania hielt sich daran (fast immer), Daka hielt sich daran (ab und zu) und Franz hielt sich daran (fast nie).

      „Wie auch immer euer Bruder es geschafft hat, beim Morgenkreis abzuheben – unsere geschätzte Kollegin Blaurock ist jedenfalls in Ohnmacht gefallen und befindet sich seitdem in psychologischer Behandlung.“

      „Skyzati“, murmelte Daka. Das war Vampwanisch und hieß „Entschuldigung“.

      „Das tut uns leid, und Franz sicher auch“, sagte Silvania.

      Franz grinste.

      Die Krippenleiterin seufzte. „Ich kann es mir nicht leisten, dass die Kolleginnen hier reihenweise umkippen und ausfallen. Wo gutes Personal doch so schwer zu finden ist. Und bis Franz einmal richtig zubeißt, ist es nur eine Frage der Zeit. Dann stehen bei mir die Eltern der anderen Kinder auf der Matte und es hagelt Beschwerden.“

      „Vielleicht braucht Franz eine intensivere Betreuung“, sagte Silvania.

      „Genau das wollte ich auch vorschlagen“, entgegnete die Krippenleiterin.

      „Sie haben also einen Erzieher, der nur für Franz da sein kann?“, fragte Silvania.

      Die Krippenleiterin schüttelte traurig den Kopf. „Ich fürchte, wir können Franz in der Villa Milchzahn nicht seinem … seinem Naturell entsprechend betreuen. Bitte richtet euren Eltern aus, dass Franz nicht mehr in die Krippe kommen kann. Ich habe sehr mit mir gerungen. Aber so liebenswert und entzückend euer kleiner Bruder auch ist, er ist eine Gefahr für die anderen Kinder und für das Personal. Und für meine Nerven.“

      Daka starrte die Krippenleiterin an. „Sie schmeißen ihn raus.“

      „Ähm. Wir legen euren Eltern nahe, für Franz eine geeignetere Betreuung zu finden.“

      Wortlos suchten die Vampirschwestern Franz’ Sachen zusammen und verließen dann mit ihrem wie immer bestens gelaunten Bruder die Villa Milchzahn.

      Die Krippenleiterin sah ihnen nach, kratzte sich am Kopf und der Strohhalm knickte ab.

      Beste Zeugnisse

      Hier sehen Sie mein polizeiliches Führungszeugnis. Selbstverständlich ohne jegliche Einträge oder Vorstrafen.“ Frau Meister holte das in Klarsichthülle verpackte Dokument aus einem dicken, schwarzen Ordner und legte es auf den Tisch.

      Elvira und Mihai, die an der anderen Tischseite saßen, beugten sich vor und warfen einen Blick darauf.

      „Und hier“, fuhr Frau Meister fort und hievte einen grauen Ordner auf den Tisch, „sind die Beurteilungen und Empfehlungsschreiben meiner bisherigen Arbeitgeber. Chronologisch geordnet und immer von beiden Arbeitgebern, in den meisten Fällen den Eltern, unterzeichnet.“

      Frau Tepes blätterte durch den Ordner und nickte ab und zu.

      Silvania und

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