Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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und Claddon, die inzwischen den Bootssteg hinter sich gebracht hatten, blieben stehen, als ihnen ein junger gutgekleideter Mann fast entgegenrannte. Keuchend und nach Luft schnappend, blieb er vor seinem Chef stehen.

      »Was ist, Benson?« fragte Sherman. Er witterte irgendeine unangenehme Überraschung. Und da er solche Überraschungen keineswegs liebte, war er bereits wieder gereizt.

      »Calderhan ist in der Stadt«, meldete Benson. »Ich habe ihn vor einer halben Stunde im City-Hotel gesehen.«

      »Calderhan?« Sherman drehte sich halb zu Claddon um, der bereits die Ohren spitzte.

      »Irrtum ausgeschlossen, Chef«, berichtete Benson weiter. »Er läuft ungeniert herum. Er hat sich sogar mit seinem richten Namen eingetragen!«

      »Calderhan also... Was will er?« fragte Sherman, sich an seinen Ideenlieferanten wendend.

      »Wenn er auftaucht, gibt es bestimmt Stunk, Chef«, antwortete Claddon. »Denken Sie an die Geschichte in New York...!«

      »Aber wieso taucht er hier unter seinem Namen auf? Verdammt, er wird doch schließlich von der Polizei gesucht? Ob er verrückt geworden ist?«

      »Calderhan bestimmt nicht, Chef«, sagte Claddon. »Er muß seine Gründe haben.«

      »Finden Sie die heraus, Claddon«, knurrte Sherman. »Wenn er mir in Florida die Tour vermasseln will, kann er sich auf was gefaßt machen.«

      »Vielleicht spitzelt er für die Polizei«, deutete Claddon an.

      »Das könnte allerdings sein. Er soll mich provozieren. Ich soll zuschlagen. Und die Polizei braucht dann nur noch zuzuschnappen. Das könnte es sein!«

      »Man dürfte ihm keine Zeit dazu lassen, Chef«, sagte Claddon. »Es gibt genug Mittel, einen Mann wie Calderhan unauffällig abzuservieren.«

      »Vielleicht wartet das FBI nur darauf, daß wir so etwas versuchen«, überlegte Sherman laut. Er konnte sich das leisten, da seine weiblichen Gäste bereits hinüber zum Bungalow gingen. »Nein, Claddon, vorerst unternehmen wir mal nichts. Erst mal abwarten. Calderhan soll den ersten Zug tun!«

      »Aber man könnte doch der Polizei einen Hinweis geben, daß Calderhan im Lande ist!«

      »Gut, kann nicht schaden, Claddon. An der Reaktion können wir dann ablesen, wie es um ihn steht. War da nicht irgendeine dicke Geschichte mit ihm?«

      »Man munkelt, daß er Ärger mit der Polizei gehabt haben soll. Einzelheiten weiß ich nicht, aber um die werde ich mich jetzt kümmern, Chef.«

      »Noch einmal, Claddon, vorsichtig und nur unter der Hand! Ärger mit dem FBI kann und will ich mir nicht leisten. Und Sie, Benson, werden sich ab sofort um Calderhan kümmern. Er muß ununterbrochen überwacht werden. Nehmen Sie das in die Hand! Ich verlange eingehende Berichte, klar?«

      »Klar, Chef, habe ich bereits eingefädelt. Calderhan steht bereits unter Beobachtung.«

      »Bestens, Benson!« Sherman grinste anerkennend. »Wollen doch mal sehen, was dieser verdammte Gauner in der Pfanne hat!«

      *

      Parker, der sein Hotelzimmer verlassen hatte, bestieg den Lift und fuhr hinunter in die Halle des City-Hotels. Mike Rander und er waren dort abgestiegen. In Randers Hotelzimmer hatten sie vor etwa einer halben Stunde mit Stew Criswood vom CIA konferiert.

      Parker wollte seinen jungen Herrn aus der Hotelbar abholen. Als er die Bar betrat und sich suchend umschaute, erstarrte sein Gesicht. Er wußte sofort, daß er sich nicht getäuscht hatte. Dort an der Bar saß Larry Calderhan, jener Gangster also, der das vierte A-Geschoß von der »Insel der Haie« weggeschafft hatte.

      Calderhan schien sich in seiner Haut ausgesprochen wohl zu fühlen. Er verschenkte sein strahlendes Lächeln an eine junge Blondine, die neben ihm auf einem Barhocker saß. Calderhan wirkte, wie damals auf der Insel, elegant und sympathisch. Er war der nette, wohlerzogene, große Junge aus bestem Haus.

      Parker ging steif und würdevoll auf Calderhan zu, blieb hinter dessen Barhocker stehen und räusperte sich unüberhörbar.

      Calderhan drehte sich langsam um.

      Dann lächelte und nickte er Parker freundlich zu.

      »Ich freue mich, Sie zu sehen«, sagte er dann. »Wie geht es Ihnen, Parker? Alles in Ordnung?«

      Parker war versucht, für einen kurzen Moment seine gute Erziehung und seine Selbstbeherrschung über Bord zu werfen. Calderhan war schließlich ein Mörder!

      »Hat’s Ihnen endlich mal die Sprache verschlagen?« fragte Calderhan lächelnd weiter.

      »Ich denke gerade darüber nach, mit welchen Ausdrücken negativer Art man Sie belegen könnte und müßte«, erwiderte der Butler in seiner unnachahmlichen Art. »Aber wahrscheinlich wären Sie damit noch nicht einmal zu beleidigen, nicht wahr?«

      »Kaum«, gab Calderhan zurück. »Ich habe hier übrigens auf Sie gewartet.«

      »Sie wollen doch nicht etwa mit mir sprechen, oder?«

      »Genau das, Parker. Weshalb bin ich wohl nach Miami gekommen?«

      »Ich schlage vor, wir setzen uns dort in jene Nische«, meinte Parker und wandte sich sofort ab. Er war sicher, daß Calderhan ihm sofort folgte.

      Parker fragte sich, was diese Frechheit des Gangsters wohl bedeuten konnte. Woher nahm Calderhan den Mut, sich hier in aller Öffentlichkeit zu zeigen? War er allein gekommen? Hatte er hier in der Bar seine Männer verteilt?

      Calderhan nahm lächelnd in der Nische Platz und zündete sich eine Zigarette an.

      »Sie wundern sich natürlich, was ich hier in Miami will, nicht wahr?« begann er.

      »Sie werden immerhin vom FBI und von der CIA gesucht«, gab der Butler zurück.

      »Die Herrschaften können mich ohne weiteres suchen und auch finden«, meinte Calderhan gelassen und selbstsicher. »Und wenn sie es nicht schnell genug schaffen, werde ich mich sogar freiwillig bei diesen Leuten melden und in Erinnerung bringen.«

      »Welches Spiel spielen Sie, Mister Calderhan?« erkundigte sich Josuah Parker. »Ich darf doch nicht annehmen, daß Sie die Million Dollar abholen wollen?«

      »Aha, das hat sich also bereits bis zu Ihnen herumgesprochen, wie? »Calderhan schmunzelte. »Stehen Sie noch immer mit der CIA in Verbindung?«

      »Würde Ihnen das helfen?«

      »Vielleicht, Parker. Ahnen Sie nicht, weshalb ich aufgetaucht bin?«

      »Inzwischen ja«, gab der Butler würdevoll zurück. »Ich, darf wohl unterstellen, daß Sie sich im Schutz des A-Geschosses äußerst sicher fühlen, nicht wahr?«

      »Jetzt treffen Sie endlich den Nagel auf den Kopf«, erwiderte Calderhan. »Mir kann nämlich nichts, aber auch gar nichts passieren, Parker! Hoffentlich spricht sich das schnell genug herum.«

      »Würden Sie sich unter Umständen etwas deutlicher ausdrücken?«

      »Na schön...

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