Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Helen Napers, Downers Freundin, fiel dem Bandenboß zum Opfer. Steffens erschlug sie, als sie Joel Harrison wegschaffen wollte. Aus eigensüchtigen Motiven übrigens. Sie wollte Harrison allein anzapfen und ausnehmen.
Downers bekam es mit der Angst zu tun.
Er wollte einmal Steffens warnen, zum anderen sich mit Geld abfinden lassen.
Steffens baute ihm eine Falle in % Form einiger präparierter Whiskyflaschen. Den Polizeiärzten gelang es allerdings, ihn zu retten. Er wird rückhaltlos gegen Steffens aussagen, der allerdings seinerseits bereits ein Geständnis ablegte.
Mrs. Gay Harrison hat mit diesen Dingen selbstverständlich nichts zu tun. Auch ihren Chefbuchhalter Glidden trifft keine Schuld. Auch auf die Klinik des Doktor Givons fällt kein Schatten. Gegen seine ungetreuen Angestellten kann man erst dann etwas unternehmen, wenn man was weiß.
Mr. Harrisons Gesundheitszustand ist schlimm. Die Ärzte werden ihn allerdings bald heilen können. Ich weiß, meine Herren, Sie wollen wissen, wie wir dieses Verbrechen klären konnten. Mr. Josuah Parker hat einen hervorragenden Anteil daran.
Ihn machte stutzig, daß Joel Harrison gerade nach seiner Entlassung aus der Klinik besonders stark trank. Sein Verdacht fiel auf den Pfleger, dem er in einer privaten Unterhaltung allerlei entlockte. Bei einer allerdings heimlichen Untersuchung des Zimmers fand Mr. Parker in Steffens Schrank einige Giftampullen, Er suchte Steffens Privatwohnung auf und stieß auf den Gangster, der sein letztes und größtes Verbrechen plante.
Richtig, ich brachte eben den Namen von Walt Hostans ins Gespräch. Nun, dieser Schnapsschmuggler, der sich als Großhändler für Obst und Südfrüchte tarnte, läuft zwar noch frei herum, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn erwischen. Gegen ihn läuft eine Staatenfahndung. Sie wissen, was das bedeutet. Er dürfte kaum eine Chance haben.
Für Detailfragen stehe ich gern zur Verfügung. Ich werde mich bemühen …«
– ENDE –
Parker blufft die Mörder
Roman von Günter Dönges
Als Butler Parker das straff gespannte Drahtseil erkannte, war es bereits zu spät …!
Es tauchte ganz plötzlich im Scheinwerferlicht auf und blockierte die schmale, nasse Straße. Es strammte sich in Höhe der Windschutzscheibe zwischen zwei Bäumen und mußte verheerender und entsetzlicher wirken als eine Sprengladung. Josuah Parker stieg voll in die Bremsen. Er versuchte, den hinten wegrutschenden Wagen abzustoppen, wirbelte verzweifelt das Steuerrad herum und ließ sich blitzschnell vom Fahrersitz gleiten, als das Drahtseil den Wagen erfaßte und die Windschutzscheibe zerfetzte.
Die beiden Seitenholme des Wagens wurden gleichsam wegrasiert. Das Autodach verfing sich in dem zum Bersten gespannten Drahtseil, kippte nach oben und schleuderte den Cadillac hoch in die Luft.
Das häßliche Geräusch reißenden Blechs, das Splittern von Glas und der wie in Todesangst aufbrüllende Motor schufen eine Musik, die das Blut in den Adern gerinnen ließ.
Das alles dauerte nur wenige Sekunden.
Das Licht der Scheinwerfer kippte nach oben in den nachtschwarzen Regenhimmel, flackerte und erlosch. Es roch intensiv nach ausströmendem Benzin. Krachend landete der schwere, schwarze Cadillac an der Schutzplanke der Straße, durchbrach das dünne Eisenblech und polterte, sich überschlagend, den kleinen Abhang hinunter. Gleichzeitig damit zerriß das dicke Drahtseil. Ein Gewehrschuß schien aufzupeitschen, als es barst und sich dann aufrollte.
Der Benzingeruch wurde stärker, füllte die feuchte Waldluft. Das Radio des Cadillac plärrte scheppernd, hustete und spuckte, um dann endgültig zu verstummen. Eine grelle Stichflamme stieg aus den verknäulten Trümmern des Wagens. Dieses überdimensional große Blitzlicht erhellte die Unfallstelle. Aus dem Blitzlicht wurden Flammenbündel, die den Rest des Wagens einhüllten. Explosionsartig riß der gefüllte Wagentank auf. Brennendes Benzin spritzte durch die Nacht, verglühte zischend auf dem nassen Waldboden oder beteiligte sich daran, das Autowrack in eine weißglühende Hölle zu verwandeln.
Im Widerschein der Flammen waren zwei Gestalten zu erkennen, die oben an der Straße standen und hinunter in die Flammengarbe stierten. Sie rührten sich nicht, waren wie verzaubert. Gebannt beobachteten sie das Ausglühen des Wracks. Sie vergaßen darüber jede Vorsicht, mußten sie doch damit rechnen, daß andere Autofahrer diese Waldstelle passierten.
Diese beiden Männer waren fast gleich groß. Etwa 1,75 Meter mochten sie haben. Sie waren schlank, breitschultrig und trugen dünne, schwarze Nylonmäntel über ihren Anzügen.
»Der is’ hin …!« sagte Ray Forest mit heiserer Stimme, die zu seinem breitflächigen, narbigen Gesicht paßte. »Der is’ hin, sag’ ich.«
»Besser, ich seh’ mal nach.«
Norman Irving sprach langsam, fast schleppend. Er hatte das ausdruckslose Gesicht eines Pokerspielers. Seine blendend weißen Zahnreihen waren zu regelmäßig, um echt sein zu können. Er kaute an seinem Nagel des kleinen, rechten Fingers, als er langsam über die niedrige Schutzplanke stieg und über den Hang auf das brennende Wrack zuging.
Ray Forrest zuckte nur mit den Schultern. Er zündete sich eine Zigarette an, drehte sich um und kümmerte sich um die beiden Drahtseilenden. Er schaffte sie an die Straßenseiten und stieß mit dem Fuß die Glassplitter von der Fahrbahn. Besondere Mühe gab er sich nicht. Irving und er würden ja ohnehin in ein paar Minuten losfahren und diese Straße möglichst schnell verlassen.
Ray Forest war sehr zufrieden.
Der Auftrag hatte prächtig hingehauen, alles war planmäßig verlaufen. In spätestens einer Stunde konnten Irving und er die zweite Hälfte der vereinbarten Geldsumme abkassieren. Für jeden von ihnen also noch einmal 2500 Dollar. Eine Menge Geld, mit der sich schon etwas anfangen ließ. Ray Forest hatte vor, nach Los Angeles zu fahren und seine Freundin zu besuchen.
Ungeduldig wartete er auf seinen Partner Irving. Er konnte nicht verstehen, warum Norman es so genau mit dem Wrack nahm. An fünf Fingern konnte er sich schließlich abzählen, daß der Mann am Steuer des Cadillac nicht mehr lebte.
Norman Irving ahnte, daß Ray Forest ungeduldig wartete, doch das hielt ihn nicht davon ab, den Wagen genau zu prüfen. Er hatte den Job angenommen und sich für seine prompte und sichere Durchführung verbürgt. Irving war pedantisch, auf seine gute Arbeit bildete er sich sehr viel ein.
Am Nagel des kleinen Fingers knabbernd, blieb er nachdenklich stehen und beobachtete die Trümmer des Cadillac, die in einem Schmelzofen zu sein schienen. Es war schon wegen der sengenden Hitze unmöglich, näher an den Wagen heranzukommen. Irving mußte darauf verzichten, einen Blick in das glühende Wageninnere zu werfen.
Langsam wandte er sich ab und stieg hinauf zur Straße. Schön, die Leiche hatte er zwar nicht mit eigenen Augen gesehen. Doch er konnte ja wohl unterstellen, daß der Fahrer nicht nur tot war, sondern jetzt zu Asche wurde. Gewissensbisse hatte Irving nicht. So etwas kannte er nicht. Er hatte einen Auftrag ausgeführt und wollte dafür jetzt den Rest der vereinbarten Summe kassieren.
»Na, was is?« fragte Ray Forest, als er den