Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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war die ganze Antwort. Parker kroch vorsichtig aus der Deckung, wollte sich an den getroffenen Schützen heranschleichen, doch unterschätzte er die Bösartigkeit seines Gegners.

      Erneut ratterte die Maschinenpistole los.

      Josuah Parker nahm volle Deckung. Es ergab sich ganz zufällig, daß er dabei erneut in einer schlammigen Wasserlache landete. Josuah Parker hatte Mühe und Not, die Andeutung eines Schimpfwortes zu unterdrücken.

      Als er seinen Kopf endlich wieder heben konnte, entdeckte er den Schützen bereits auf der Strickleiter. Ein besseres Ziel konnte der Butler sich überhaupt nicht denken. Er brauchte den Colt nur zu heben und abzufeuern.

      Als er es tat und auf den Schuß wartete, blieb alles still. Parker drückte noch einmal ab, rüttelte und schüttelte die Waffe, um den verklemmten Schuß zu lösen, doch alles blieb ruhig und still. Der Schütze verschwand bereits auf der anderen Mauerseite und zog die Strickleiter nach.

      Parker, der einen tödlichen Schuß ohnehin vermieden hätte, erhob sich enttäuscht und sah sich die unzuverlässige Waffe genauer an. Ihr Versagen konnte er sich einfach nicht erklären. Als er sie jedoch sicherte und wegstecken wollte, dröhnte der Schuß endlich mit einiger Verspätung auf. Hart neben Parkers Schuh landete er im weichen Rasen.

      Parker hatte daraufhin das dringende Bedürfnis, sich einen doppelten Kognak einzuverleiben. Auch er war ja schließlich nur ein Mensch …!

      »Warum sagten Sie Leutnant Branch nicht die Wahrheit?« verlangte Anwalt Mike Rander zu wissen, als er endlich mit seinem Gastgeber, Arthur Gilpan, allein war. »Die Ausrede mit der Bildersammlung war schließlich eine faustdicke Lüge. Selbst Branch dürfte Lunte gerochen haben.«

      »Ich weiß, ich weiß, Rander«, entschuldigte sich Gilpan mit müder Stimme. »Aber versetzen Sie sich doch mal in meine Lage …! Ich kann doch meine Familienangehörigen unmöglich belasten. Es steht ja noch nicht einmal fest, ob sie mir die drei Briefe schrieben.«

      »Als Sie mich hierher nach Denver riefen, waren Sie aber anderer Meinung, Gilpan.«

      »Inzwischen habe ich mein Urteil eben revidiert. In der ersten Erregung sagt man ja schließlich Dinge, die man hinterher bereut.«

      »Mit anderen Worten, Sie halten Ihre Familienangehörigen für unschuldig?«

      »Ich traue ihnen die drei Briefe nicht zu. Mehr will und kann ich dazu nicht sagen.«

      »Sie bleiben dabei, daß die Polizei nicht informiert werden darf?«

      »Ich bestehe darauf, Rander.«

      »Auch nach den Vorfällen mit dem Cadillac und nach der Ermordung Ihres Fahrers Croydon?«

      »Auch danach, Rander. Die Polizei darf nicht informiert werden. Die Sache mit den Briefen würde von der Presse doch nur an die große Glocke gehängt. Meine internen Familienangelegenheiten würden von den Zeitungen doch nur durch den Dreck gezogen. Rein geschäftlich gesehen, kann ich mir das nicht leisten.«

      »Noch kann ich es gerade verantworten, den Mund zu halten«, entgegnete Mike Rander nachdenklich. »Hoffentlich ändert sich das nicht durch weitere Ereignisse.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Sollte ein zweiter Mord passieren, werde ich mich an die Polizei wenden müssen. Darüber müssen Sie sieh klarwerden.«

      »Ich glaube nicht, daß noch sehr viel mehr passieren wird, Rander.« Arthur Gilpan senkte den Kopf und spielte mit seinem Feuerzeug.

      »Sind Sie Hellseher, Gilpan?«

      »Ich habe mich entschlossen, die geforderte Geldsumme zu zahlen. Das ist es.«

      »Sie wollen dem Erpresser 100 000 Dollar zahlen?« staunte Mike Rander. »Das kommt ziemlich überraschend für mich.«

      »Ich will weiteres Unheil vermeiden. Das ist der einzige Grund, Rander. Ich kann es einfach nicht verantworten, weiterhin stur zu bleiben. Wie denken Sie darüber?«

      »Jedes Ding hat zwei Seiten«, erwiderte der Strafverteidiger. »Erpressungsversuchen sollte man niemals nachgeben. Das ist meine Meinung. Solche Dinge enden nie …! Erpresser begnügen sich niemals mit einer einzigen Zahlung. Sie bekommen Appetit und werden nur noch dreister, sobald sie die Angst ihrer Opfer spüren.«

      »Das ist die eine Seite«, warf Arthur Gilpan ein.

      »Richtig, auf der anderen Seite kann ich Ihre Ansicht verstehen. Sie gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch außenstehende Menschen, wie zum Beispiel Ihren Fahrer. Sie wissen, daß die Verfasser der drei Briefe es nicht mit dem einen Mordanschlag bewenden lassen.«

      »Also sollte ich zahlen, ja?«

      »Sie sollten sich an die Polizei wenden und nicht zahlen. Das allein wäre der richtige Weg. Ich kann Sie dazu allerdings nicht zwingen, Gilpan. Sie müssen sich ganz allein entscheiden. Als Ihr Anwalt kann ich die Initiative leider nicht übernehmen.«

      »Dann weiß ich, was ich tun muß, Rander. Ich werde zahlen. Und zwar umgehend.«

      »Sie werden die Zeitungsanzeige also einrücken?«

      »Sie muß in der Morgenausgabe erscheinen. Ich bin fest entschlossen mich den Forderungen zu beugen.«

      »Damit beugen Sie sich auch allen weiteren Forderungen, Rander«, warnte Mike Gilpan noch einmal. »Ich will ganz offen mit Ihnen reden. Warum haben Sie Angst vor der Polizei? Sie haben doch etwas aus Ihrer Vergangenheit zu verbergen, oder etwa nicht?«

      »Unsinn«, erklärte Rander mit belegter Stimme. Es klang nicht sehr überzeugend.

      »Der oder die Erpresser sind im Besitz von irgendwelchen Dingen aus Ihrer Vergangenheit, die Sie belasten oder sogar geschäftlich ruinieren können.« Mike Rander redete ruhig und eindringlich. »Ich bin Ihr Anwalt, mir wenigstens sollten Sie sich anvertrauen.«

      »Ich habe aus der Vergangenheit nichts zu befürchten, glauben Sie mir, Rander.«

      »Sie fürchten also nur um Ihr Leben, das in den drei Briefen bedroht wird, falls Sie nicht zahlen?«

      »Mehr ist es nicht, Rander. Es gibt keine Geheimnisse.«

      »Wieso verdächtigen Sie Ihre Familienmitglieder?«

      »Das ist inzwischen vorbei, nachdem ich in aller Ruhe nachdenken konnte. Für Ihre Unkosten und Auslagen werde ich selbstverständlich aufkommen. Ich denke, auch die Honorarfrage können Sie mit meinem Geschäftsführer regeln.«

      »Danke, ich habe begriffen.« Mike Rander lächelte und stand auf. »Sie brauchen mich also nicht mehr. Schade, daß ich überhaupt hierher nach Denver kam.«

      »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, Rander. Tragen Sie das nicht meinem Bekannten nach, der Sie empfahl.«

      »Schon gut, Gilpan. Es ist Ihr Recht, sich anders zu entscheiden. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Hoffentlich geht Ihre Rechnung auf.«

      Mr. Arthur Gilpan war sehr zerstreut, als Mike Rander sich von seinem gewesenen Klienten verabschiedete. Der Strafverteidiger vermied es allerdings auch, Mr. Gilpan an die drei Briefe zu erinnern, die sich in seiner Tasche befanden. Ob Mike Rander

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