Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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fühle mich ausgezeichnet, Sir«, gab Parker steif und korrekt zurück. Er hatte seinen jungen Herrn durchaus richtig verstanden. »Ich entsinne mich eines ähnlichen Falls, als ich die Ehre hatte, für den Earl of Southbis zu arbeiten. Damals, Sir, beabsichtigte ein gewisser Molderham, Baronet, ein neues Leben zu beginnen. Er streute aus, sein Leben sei bedroht, bis er eines Tages verschwand und wahrscheinlich in einem tiefen Moor ermordet wurde. Tatsächlich aber lebte jener gewisse Baronet unter anderem Namen an der Riviera und entzog sich so den Nachforschungen der Polizei, die ihn wegen Scheckfälscherei und Betrug belangen wollte.«

      »Eine schaurig-schöne Geschichte, Parker. Mit anderen Worten, Mr. Gilpan könnte in finanziellen Schwierigkeiten stecken und sich mit seinen flüssig gemachten Geldresten absetzen wollen, ja?«, »Sir, mein Gefühl sagt mir zwar nicht deutlich, daß dem so ist, auf der anderen Seite dürfte ein gewisser Verdacht nicht von der Hand zu weisen sein. Möglicherweise, das gebe ich zu bedenken, Sir, möglicherweise sind Mr. Gilpans Motive auf einer anderen Ebene zu finden.«

      »Es gibt auch eine viel wahrscheinlichere Möglichkeit, Parker. Meine Unterhaltung mit Mr. Gilpan kann abgehört worden sein.«

      »Das ist allerdings auch denkbar, Sir. Vor allen Dingen ließe sich Ihre Theorie sofort nachprüfen.«

      »Natürlich. Parker … Halt, was soll das schon wieder heißen? Jetzt begreife ich erst.«

      »Sir, ich möchte Ihre Ruhe auf keinen Fall stören. Es dürfte genügen wenn ich noch einmal zu Mr. Gilpan fahre.«

      »Zu Gilpan? Was wollen Sie dort um diese Zeit? Er wird Sie nicht empfangen oder ’rausschmeißen lassen.«

      »Sir, es ist mein Ehrgeiz, ganz inoffiziell dort zu erscheinen, wenngleich ich mir bewußt bin, wie sehr ich damit gegen herrschende Gewohnheiten und gesellschaftliche Regeln verstoße. Doch ich tröste mich damit, daß ich mich bei passender Gelegenheit bei Mr. Gilpan entschuldigen werde. Falls es die Umstände dann noch zulassen, Sir …!«,

      Bevor Mike Rander einen Einwand machen konnte, verließ sein Butler bereits das Zimmer und traf seine Vorbereitungen. Diesmal beeilte er sich sehr, um schnell sein Zimmer verlassen zu können, bevor ein Befehl von Mike Rander ihn im letzten Augenblick noch stoppen konnte …!

      Ray Forest schwitzte vor Angst …!

      Selbst als der Wagen, aus dem auf Irving geschossen worden war, in der Dunkelheit der nassen Straße verschwand, konnte er sich nicht dazu aufraffen, sein Versteck hinter dem Mauerpfeiler zu verlassen. Dafür seufzte er jedoch tief auf. Er wußte, daß sein Partner Irving erschossen worden war. Noch jetzt klangen ihm die Schüsse aus der Maschinenpistole in den Ohren.

      Plötzlich dachte Ray Forest, der Mann mit dem breitflächigen und narbigen Gesicht, an die Polizei. Die Schüsse mußten die Polizei bereits alarmiert haben. Es wurde höchste Zeit, diese Straße zu verlassen, wenn er von der Polizei nicht erwischt werden wollte.

      Der Gedanke an die Beamten trieb ihn an. Vorsichtig schob er sich aus seinem Versteck und trat zögernd an den Wagen heran. Ray Forest war ein hartgesottener Gangster, doch jetzt spürte er, wie die Angst und das Grauen in ihm hochkrochen. Er mußte sich dazu zwingen, um den Wagen herumzugehen.

      Dann sah er seinen Partner Norman Irving.

      Mit ausgebreiteten Armen und Beinen, wie gekreuzigt, lag er auf dem nassen Asphalt. In ihm konnte kein Leben mehr sein. Ray Forest wußte aus Erfahrung, wie erschossene Menschen aussehen.

      Er richtete sich auf, fuhr sich durch das schweißnasse Gesicht. Einen Augenblick lang wußte er nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte, Der erste Polizeiwagen konnte jeden Moment auftauchen und ihm den Weg abschneiden.

      Fast so etwas wie Wut und Ärger stiegen nun in Forest auf. Irving trug ja schließlich selbst die Schuld daran, daß alles so gekommen war. Warum hatte er sich seine Auftraggeber nicht besser angesehen? Er hätte doch wissen müssen, daß sie ein doppeltes Spiel mit ihnen, treiben würden.

      Irving hatte mir das angehängt, dachte er gereizt. Hätte ich doch nicht auf ihn gehört und mich ’rausgehalten …! Jetzt kann ich die Suppe auslöffeln. Ich weiß doch, wie das ist, wenn man von der Polizei gehetzt wird. Wo soll ich nun unterkriechen …?

      Forest bemitleidete sich, schnaufte erregt und zündete sich eine Zigarette an. Er brauchte jetzt eine Abwechslung, um seine Nerven wieder unter Kontrolle zu bringen. Aber als er das Streichholz zu Boden warf und es in der rosig gefärbten Wasserlache verzischte, da wurde er plötzlich wieder kalt und beherrscht.

      Verdammt, ich bin schon viel zu lange geblieben, trieb er sich an. Jetzt aber nichts wie weg, ab durch die Mitte. Ich muß schleunigst die Platte putzen, bevor die Bullen mich erwischen.

      Er lief zurück zur Mauer, wollte sich über sie schwingen. Doch da zögerte er, lief noch einmal zu Irving zurück und beugte sich über seinen erschossenen Partner. Er dachte sich überhaupt nichts dabei, ihn zu fleddern. Mit schnellen, geübten Griffen plünderte er Irvings Brieftasche, steckte die Geldscheine weg und drückte dann noch die nur angelehnte Wagentür auf.

      Habe ich irgend etwas im Wagen vergessen, was mir gefährlich werden kann, fragte er sich. Nur ganz kurz dachte er an die große Drahtschere im Kofferraum des Wagens, an die Lederhandschuhe und an die nur noch kleine Kabelrolle.

      Zum Teufel damit, sollte die Polizei das alles ruhig finden …! Dann nahm sie wenigstens an, den Täter gefunden zu haben. Er hatte nun wirklich keine Zeit mehr, diese Beweisstücke verschwinden zu lassen.

      Der Boden brannte ihm unter den Füßen …!

      Er schluckte nervös, als vorn auf dem Güterbahnhof eine Diesellock pfiff. Gleichzeitig damit ertönte das Signal eines Streifenwagens. Wie von einer schweren Hetzpeitsche getrieben, rannte Ray Forest zurück zur Mauer, schwang sich über sie und wollte sich auf der anderen Seite herunterlassen.

      Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

      Zur Straße hin war die Mauer nämlich niedrig, hier auf der Seite fiel sie nach unten. Bis zum Boden, wo die Schienen im Widerschein der Tiefstrahler matt und silbern schimmerten waren es bestimmt vier Meter.

      Ray Forest hatte Angst, sich von der Mauer zu lösen und nach unten zu springen. Seine Füße standen auf einem schmalen Betonrand. Das Geheul der Sirene kam schnell näher. Er mußte sich jetzt loslassen und abspringen.

      Forest war im Grunde ein Feigling, der sich nur dann stark fühlte, wenn er in Begleitung war und sich mit seiner schweren Schußwaffe durchschlagen konnte.

      Hier aber war mit einer Waffe nichts auszurichten. Und wenn er nicht sofort sprang, erwischte ihn die Polizei. Er wußte es, doch seine Finger krallten sich an der Mauer fest. Ganz kurz schaute er noch einmal nach unten, schloß sofort die Augen.

      Ich schaff das nicht, schrie es in ihm. Wenn ich loslasse, schlage ich auf die Schienen und geh’ drauf. Ich schaff’ das nicht …! Dieser verdammte Irving! Ohne ihn wäre mir das alles niemals passiert.

      Auf der Straße hinter der Mauer knirschten bereits die Bremsen. Die Polizei …! Ray Forest biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien.

      Ob die von der Straße aus meine Finger sehen können? Diese Frage bohrte sich wie ein glühendes Messer in sein Hirn. Die müssen doch die Finger sehen …!

      Er wollte sie vorsichtig zurückziehen, duckte sich und spürte gleichzeitig, daß seine Füße von dem schmalen Betonrand abrutschten.

      Gellend

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