Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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lagen, erwartete Butler Parker ihn bereits. Der Butler war damit beschäftigt, einen großen und einen kleinen Lederkoffer zu packen. Er schloß gerade die Kofferdeckel.

      »Das müssen Sie gerochen haben«, meinte Rander lächelnd. »Mr. Gilpan gab uns gerade den Laufpaß.«

      »Deshalb erlaube ich mir, bereits zu packen«, gab Parker zurück. »Ich erwartete diesen Ausgang des Gesprächs.«

      »Gilpan will zahlen. Er möchte damit weiteres Blutvergießen vermeiden.«

      »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sir, so bedaure ich es ungemein, diese recht nette Stadt schon wieder verlassen zu müssen.«

      »Seit wann interessieren Sie sich für amerikanische Städte, Parker?«

      »Weniger für die Städte, als für gewisse Morgenausgaben der Zeitungen, Sir.«

      »Wo liegt da der Haken, Parker? Was haben Sie mal wieder hinter meinem Rücken eingefädelt, he?« Rander sah seinen Butler sehr mißtrauisch an.

      »Um mich präzise auszudrücken, Sir, so würde ich sehr gern noch den kommenden Polizeibericht über die Vorfälle um und in Mr. Gilpans Haus studieren.«

      »Was erwarten Sie von diesem Bericht?« Randers Gesichtszüge wurden nur noch mißtrauischer.

      »Leutnant Branch muß annehmen, daß ich die beiden Attentäter und potentiellen Mörder gesehen habe und auch identifizieren kann, Sir.«

      »Sind Sie wahnsinnig, Parker?«

      »Ich erlaubte mir, ein wenig zu schwindeln, Sir, ich bitte sehr um Verzeihung, daß ich zu solch groben Hilfsmitteln Zuflucht nehmen mußte.«

      »Falls es sich wirklich um zwei Täter handelt, so werden Sie Ihre Schwindeleien für bare Münze nehmen. Was das bedeutet, brauche ich Ihnen ja wohl nicht besonders auseinanderzusetzen.«

      »Auch Leutnant Branch hatte bereits ähnliche Bedenken, Sir.«

      »Sie wollen sich also wieder einmal als Zielscheibe anbieten? Hoffentlich stimmen Ihre Vermutungen, daß es sich tatsächlich um zwei Täter handelt.«

      »Es müssen mindestens zwei Männer gewesen sein«, behauptete Josuah Parker. »Ein Mann allein hätte das sperrige und schwere Drahtseil unmöglich an den beiden Bäumen befestigen können. Diese beiden Attentäter werden sich also angesprochen fühlen.«

      »Und Jagd auf Sie machen, Parker …!«

      Der Butler zuckte nur mit den Schultern und schloß die beiden Koffer. Mike Rander zündete sich eine Zigarette an, trat hinaus auf den Balkon und sah in die Nacht. Die schweren Regenwolken hatten sich inzwischen verzogen. Das Mondlicht kämpfte mit dem Schein des aufsteigenden Morgens. Auf dem See, hart am Bootssteg, lärmten Wildenten und stoben rauschend hoch. Sie mochten durch irgendein Geräusch gestört worden sein.

      »Also gut, Parker«, Rander wandte sich zu seinem Butler um. »Spielen wir weiter mit, aber ganz privat. Ich muß zugeben, daß auch mich dieser Fall reizt. Warum will Gilpan unter allen Umständen die Polizei heraushalten? Was hat er zu verbergen, was muß er aus seiner Vergangenheit befürchten?«

      »Wenn Sie erlauben, Sir, bemühe ich mich jetzt um ein Taxi. Ich möchte die Koffer in das Sloan-Hotel schaffen lassen. Es befindet sich ganz in der Nähe.«

      »Daraus schließe ich, daß diese neue Adresse auch im Polizeibericht zu finden sein wird, nicht wahr?«

      »Sie beschämen mich«, gestand der Butler, ohne allerdings auch nur eine Spur zu erröten …!

      Ray Forest blieb im Wagen zurück, als sie den Schnellimbiß an der Kreuzung zwischen Colfax-Avenue und Sheridan Boulevard erreicht hatten.

      »In ein paar Minuten bin ich wieder zurück«, sagte Irving zu seinem Partner. »Ich werde unserem Auftraggeber die Hölle heiß machen.«

      »Mach’ nur nicht, daß er überhaupt nicht zahlt«, rief Forest besorgt zurück. Irving lachte dünn und schüttelte nur den Kopf. Er war sich seiner Sache vollkommen sicher.

      Als er den Schnellimbiß betrat, blieb er ganz automatisch stehen und warf einen schnellen Blick in die Runde. Er sah nur harmlose Gäste vorn an der langen und hohen Theke, einige Soldaten in Uniform, die mit den beiden Serviermädchen flirteten und zwei uniformierte Polizisten, die gerade ihre Kaffeetassen abstellten und Sich umdrehten.

      Irving zwang sich zur Ruhe. Er haßte die Polizei. Und er fürchtete sie auch. In einigen Staaten des Kontinents wurde er schon seit Jahren polizeilich gesucht. Als er sich von der Tür löste und zur Theke schritt, wirkten seine Bewegungen unnatürlich und gezwungen. Er fühlte sich beobachtet. Polizeiuniformen lösten in ihm stets einen schrillen Alarm aus.

      Doch die beiden Streifenpolizisten beachteten ihn überhaupt nicht. Sie hatten ihren Kaffee bezahlt und verließen den Schnellimbiß. Irving erreichte die Theke und bestellte sich einen Kaffee. Lieber hätte er sich einen doppelten Gin bringen lassen, doch es gehörte zu seinen Prinzipien, während der ›Arbeit‹ nicht zu trinken. Er wußte aus Erfahrung, daß es niemals bei einem einzigen Drink blieb. Er neigte dazu, sich volllaufen zu lassen.

      Als er bezahlte, ließ er sich gleich zwei Telefonmünzen geben. Ohne den Kaffee nur anzurühren, verließ er die Theke und betrat eine der beiden Sprechzellen an der Stirnseite des langen Raums. Die bewußte Nummer war ihm sehr geläufig. Er hatte sie sich genau eingeprägt.

      »Hier spricht Irving«, meldete er sich, als auf der Gegenseite abgehoben wurde. »Ja, Irving, also, die Sache hat hingehauen. Der Fall ist überstanden. Alles bestens …!«

      »Nichts ist in Ordnung«, antwortete eine Frauenstimme. Sie klang scharf, aber das mochte mit der Erregung Zusammenhängen, die diese Frau deutlich verriet.

      »Was soll das heißen?« Irving straffte sich. Sein Gesicht wurde noch ausdrucksloser als gewöhnlich.

      »Sie erwischten den falschen Mann, Irving. Gilpan ist vollkommen in Ordnung.«

      »Ausgeschlossen, ihn hat es erwischt. Ich weiß doch, was ich gesehen habe.« Irving zwang sich mit aller Kraft zur Ruhe. Er fühlte sich aber schon jetzt übertölpelt und betrogen. Sein Auftraggeber, genauer gesagt, die Frau, die eine Verbindung zwischen ihm und dem Auftraggeber hergestellt hatte, wollte sich um die restliche Zahlung drücken.

      »Meine Informationen lauten aber anders, Irving. Sie erwischten den falschen Fahrer. Oh, das hat mit der zweiten Rate natürlich nichts zu tun. Die werden Sie bekommen.«

      »Wann …?« fragte Irving nur knapp zurück.

      »Umgehend, so wie wir es ausgemacht haben.«

      »Dann können wir also zum vereinbarten Treffpunkt kommen?«

      »Natürlich, Irving, daran ändert sich nichts. Es war nicht Ihre Schuld, daß es zu dieser Panne kam.«

      »Wie mich das beruhigt«, entgegnete der Gangster ironisch. »In einer halben Stunde sehen wir uns also. Noch etwas, ich hoffe, daß Sie pünktlich sein werden, sonst werde ich verdammt unangenehm.«

      »Ich werde mit dem Geld pünktlich an Ort und Stelle sein«, wiederholte die Frau noch einmal, bevor sie auflegte. Irving blieb noch ein paar Sekunden in der engen, nach kaltem Zigarettengeruch riechenden

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