Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Wie …?« fragte der junge Mann nervös zurück.
»Ich hoffe nicht, daß ich allzusehr störe, Sir, aber ich … Oh …!«
Jetzt erst sah Parker zu Boden und schien vor Schreck und Überraschung zu erstarren. Er sah wieder hoch und trat langsam ein. Die Tür schob er hinter sich zu.
»Ich fürchte, Sir, Sie werden mir eine Erklärung abgeben müssen«, schickte er voraus, »wenn mich nicht alles täuscht, wurde der Mann … Um Himmels willen, er ist ja tot …!«
»Nun hören Sie«, sagte der junge Mann unsicher und fahrig. »Sie deuten die Situation falsch. Ich habe nicht …«
»Sir, ich schlage vor, wir überlassen die Deutungen der Polizei«, erwiderte Josuah Parker steif. »Wenn Sie gestatten, werde ich sofort die Polizei anrufen.«
»Das werden Sie nicht tun«, sagte der junge Mann, der versuchte, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. Er kam dem Butler entgegen, um ihm den Weg zum Telefon abzuschneiden.
»Sie sollten mich nicht daran hindern, Sir«, antwortete Parker.
»Aber zum Henker, ich habe Ledgers doch gar nicht umgebracht«, stieß der junge Mann gepreßt aus, »als ich hereinkam, lag er doch bereits am Boden. Das Blut ist doch längst geronnen. Wie soll ich ihn da getötet haben?«
»Die Polizei, Sir, wird feststellen, wie lange Sie sich im Zimmer aufgehalten haben. Zudem scheinen Sie nach gewissen Dingen gesucht zu haben, die zu besitzen Sie kein Recht haben.«
»Ich … ich …!«
Da Parker beim Verlassen des Zimmers alles wieder geordnet hatte, konnte er jetzt leicht feststellen, daß auch der junge Mann so etwas wie eine Durchsuchung gestartet hatte. Die Unordnung war nicht zu übersehen.
»Wollen wir uns nicht in aller Ruhe unterhalten?« fragte der junge Mann. Seine Stimme klang heiser und gepreßt. Er schwitzte plötzlich und wischte sich den Schweiß mit seinem Handrücken von der Stirn. Parker tat nichts, um dem jungen Mann die Lage zu erleichtern. Er wollte wissen, weshalb er hierher gekommen war.
»Aber nein …! Ich bin gekommen, um mit Mister Ledgers zu sprechen. Wir haben … ich meine, wir hatten geschäftlich miteinander zu tun …! Diese Auskunft muß Ihnen genügen. Und jetzt lassen Sie mich bitte gehen.«
Parker schüttelte entschieden den Kopf.
Aber der junge Mann wollte sich nicht länger festhalten lassen. Ohne Vorwarnung sprang er den Butler plötzlich an und versuchte, ihn niederzuschlagen.
Der Butler mußte den ersten Schlag einstecken, der Angriff des so betreten und harmlos aussehenden jungen Mannes war zu plötzlich gekommen. Dann aber konterte der Butler.
Der Erfolg war frappierend.
Der junge Mann blockte zwar noch die Rechte des Butlers ab, mußte dafür aber einen geschlagenen linken Haken einstecken, der die Leberpartie traf.
Als hilfreicher und friedlicher Mensch tat der Butler alles, um den jungen Mann in seinen Armen aufzufangen. Parker breitete schon die Arme aus, als der junge Mann noch auf den Beinen stand und dem Haken nachzulauschen schien. So sicher war Parker seiner Leberhaken.
Und wirklich, der junge Mann hatte dem Leberhaken mm lange genug nachgelauscht, zeigte Wirkung und wurde schwach in den Beinen. Er verdrehte die Augen und landete in Parkers Armen. Sanft, als habe er es mit einem satten Säugling zu tun, bettete Parker den jungen Mann auf dem Boden und konnte es bei diesen Bewegungen einfach nicht verhindern, daß seine Hände in die Tasche des jungen Mannes glitten.
Die Identifizierung des jungen Mannes war daraufhin sehr leicht. Parker hatte nämlich die notwendigen Unterlagen gefunden, die sich in einer Brieftasche aus Krokodilleder befanden. Es handelte sich um einen gewissen Vic Henders, der als Bühnenbildner arbeitete. Adresse der Wohnung und Name der kleinen privaten Bühne waren ebenfalls verzeichnet.
Das war es, was Parker hatte wissen wollen. Er steckte die Brieftasche wieder zurück, überlegte einen Moment und streifte den linken Rockärmel und das Hemd über den Unterarm des jungen Mannes.
Parker verzog zwar keine Miene, als er eine Ansammlung kleiner roter Punkte auf dem Unterarm entdeckte. Zwei davon waren sogar leicht entzündet. Der Butler wußte sehr wohl, was diese Zeichen zu bedeuten hatten. Er brachte den Ärmel wieder in Ordnung, richtete sich auf und verließ das Zimmer.
Es dauerte etwa fünf bis sechs Minuten bis auch der Bühnenbildner Vic Henders das Mordzimmer verließ.
Josuah Parker aber stellte eine Verbindung mit der Mordkommission her.
*
Gegen Mitternacht erreichte Butler Parker den großen und hohen Wohnblock am Michigan-Boulevard, auf dem sich die Dachgartenwohnung des Strafverteidigers Mike Randers befand. Parker hatte sein Kommen bereits angekündigt und Mike Rander, Ende der Dreißig, mittelgroß, schlank, erwartete seinen viel älteren Butler am Anfang zum Dachgarten.
»Nun, wie hat die Arbeit mit dem Saugmikrophon geklappt?« wollte Mike Rander wissen, als sie das Haus betreten hatten.
»Ausgezeichnet, Sir. Im Grunde eine recht unheimliche Erfindung. Man kann tatsächlich durchwände hören.«
»Seien Sie froh, daß diese Geräte im freien Handel noch nicht zu bekommen sind«, sagte Rander lächelnd, »zu Ihrer Orientierung, Parker, Mister Bellgon hat wieder angerufen und sorgt sich um die kleine Canters.«
»Sir, bevor ich mir die Freiheit nehme das Tonband abzuspielen, möchte ich die Tatsachen aufzählen.«
»Lassen Sie sich nicht aufhalten.«
»Mister C. Walt Bellgon erschien in Ihrem Büro, Sir, und bat Sie um Ihre Hilfe. Er ist der Onkel der beiden Canters-Kinder Helen und Art. Die Eltern dieser beiden Jugendlichen starben vor etwa sechs Jahren. Mister Bellgon wurde vor dem Gericht als Vormund über Helen und Art bestellt.«
»Sehr schön, daß Sie’s inzwischen nicht vergessen haben«, warf Mike Rander ironisch ein. Er amüsierte sich wieder über die Umständlichkeit des Butlers, den er vor Jahren aus England mitgebracht hatte.
Josuah Parker ließ sich jedoch nicht verwirren, sondern redete weiter.
»Mister Bellgons Bitte um Hilfe bezog sich nur auf sein Mündel Helen. Seinen Worten zufolge hat Helen sich seiner Autorität und Aufsicht entzogen und scheint, wie Mister Bellgon es auszudrücken beliebt, auf die schiefe Bahn geraten zu sein. Mister Bellgon legt nun Wert darauf, zu wissen, in welchen Kreisen seine Nichte verkehrt.
Auf Ihren Wunsch hin, Sir, befaßte ich mich näher mit jener Helen Canters und fand heraus, daß sie in unregelmäßigen Abständen eine gewisse Pension besuchte, aber nie lange blieb. Das erschien Ihnen, Sir, und mir viel wichtiger, als Helen Canters Besuche in Tanzhallen und einigen obskuren Kneipen, in denen aber nur Jugendliche verkehren.
Sie erlaubten mir, Sir, ein Zimmer in dieser Pension zu mieten. Vom Portier erfuhr ich, welches Zimmer Helen Canters aufzusuchen pflegte. Ich ließ mir ein benachbartes Zimmer anweisen und wartete auf das Erscheinen von Helen Canters. Nun, nach zwei