Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Was machst du denn hier?«, machte er seinem Unmut umgehend Luft. »Die Kollegen hatten dir doch Bettruhe verordnet.«
»Wenn ich zu viel Zeit zum Nachdenken habe, werde ich ungenießbar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihr einen Psychopathen an Bord haben wollt.«
Obwohl Dr. Norden diese Bemerkung nicht witzig fand, lachte er pflichtschuldig.
»Ein schlagendes Argument.« Daniel dachte kurz nach und beschloss, seinen Widerstand aufzugeben. »Dann kannst du dich ja gleich nützlich machen und mich in die Arbeitsabläufe einweisen. Dass ihr die modernsten und besten Geräte an Bord habt, hab ich ja neulich schon gesehen«, erinnerte er sich an die Führung, die er bereits vor zwei Tagen erhalten hatte. »Manche Klinik würde sich die Finger danach abschlecken.«
»Das Wohl der Gäste steht auch in der Ambulanz an erster Stelle.« Seite an Seite gingen die beiden Ärzte über den Gang Richtung Empfang, als ihnen zwei munter plaudernde Schwestern entgegen kamen.
Ohne ihre Unterhaltung zu unterbrechen, grüßten sie den Chef mit einem Lächeln.
Dr. Forberg sah ihnen nach.
»So schön, diese plappernden Mitarbeiterinnen am frühen Morgen. Da hat das Skalpell gleich was zu tun.« Er stieß seinen Kollegen in die Seite und lachte dröhnend über seinen eigenen Witz.
Diesmal lachte Daniel nicht mit ihm.
»Ich finde es schön, wenn meine Mitarbeiter bei der Arbeit gute Laune haben.« Er dachte nicht daran, mit seiner Meinung hinter dem Berg zu halten.
Lars schickte ihm einen Seitenblick.
»Was ist los, Dan? Ich darf doch Dan sagen?« Das durfte nur Fee Norden. Doch ehe Daniel widersprechen konnte, fuhr Lars fort. »Was ist los? Hast du deinen Humor heute früh im Bett vergessen?«
Glücklicherweise erreichten sie in diesem Moment den Empfangstresen.
»Guten Morgen, Chef!«, begrüßte Schwester Valerie den Leiter des Hospitals erstaunt. »Hat Herr Dr. Kreuther Ihnen nicht Bettruhe verordnet?«
Nicht um eine Antwort verlegen gab Lars einen weiteren markigen Spruch zum Besten.
Doch sie hörte seine Antwort gar nicht. Aus den Augenwinkeln hatte sie einen Mann bemerkt, der hinter ihrem Chef das Hospital betreten hatte und auf den Tresen zukam. Je näher er kam, umso fassungsloser wurde ihre Miene.
»Jakob, ich fasse es nicht!«, schleuderte sie ihm entgegen, ehe er die Möglichkeit hatte, das Wort zu ergreifen.
Überrascht drehte sich Daniel Norden um und musterte den Mann, der abrupt stehen geblieben war.
»Valerie, bitte …«, begann der Angesprochene, doch sie schnitt ihm unbarmherzig das Wort ab.
»Ich hoffe für dich, dass das hier keine Absicht ist.« Ihre schmalen Augen sprühten Funken.
»Valerie, ich …«
»Du hast nichts verstanden.«
»Doch. Ich habe verstanden, dass es ohne dich nicht geht.« Es war offensichtlich, dass die beiden die Welt um sich herum vergessen hatten. Daniel Norden trachtete danach, diesen Schauplatz so schnell wie möglich zu verlassen. Doch Lars dachte gar nicht daran. Er schien Gefallen an der Szene zu finden und blickte gespannt von einem zum anderen.
Unterdessen stöhnte die Assistentin gequält auf.
»Es ist vorbei, hörst du? Schluss. Aus. Vorbei. Sag mir nur noch, woher du weißt, dass ich auf diesem Schiff bin.«
In der Tat hatte Jakob Hartung keine Kosten und Mühen gescheut, den Aufenthaltsort seiner ehemaligen Verlobten herauszufinden.
»Ein Mitarbeiter der Schifffahrtsgesellschaft war so nett …«, begann er, als sie ihm empört ins Wort fiel.
»So nett? Wenn ich rauskriege, wer das war … na warte … der kann sich warm anziehen. Und jetzt verschwinde hier. Ich habe zu arbeiten.« Mit diesen Worten wandte sich Valerie demonstrativ ab und den beiden Ärzten zu. »Bitte entschuldigen Sie, Chef.« Ihre Wangen glühten vor Verlegenheit. »Wo waren wir stehen geblieben?«
Jakob Lissmann blieb noch einen Moment stehen. Dann entschied er, Valeries Bitte fürs Erste nachzukommen und das Weite zu suchen.
Lars sah ihm kurz nach, ehe er sich an seine Mitarbeiterin wandte.
»Ich wollte Ihnen den Kollegen Norden vorstellen. Er wird mich während der Dauer dieser Reise vertreten«, machte er seinen Stellvertreter bekannt. Als Valerie den neuen Chef begrüßte, wurden ihre Wangen noch dunkler. »Ich hoffe doch sehr, dass Sie ihn zuvorkommender behandeln als den Herrn eben.« Lars’ Lächeln war süffisant.
»Das … ich … er …«, stammelte Valerie.
Es war ihr anzusehen, dass sie sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte.
Insgeheim ärgerte sich Daniel über die mangelnde Empathie seines Kollegen.
»Keine Sorge, Valerie. Ich bin mir sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden«, versicherte er. »Was erwartet mich denn heute?«
Zu Lars’ Unmut hatte er beschlossen, sich zunächst um das zu kümmern, weswegen er hier war. Alles andere würde sich von selbst finden. Das hatte ihn seine jahrelange Erfahrung gelehrt.
Valerie machte keinen Hehl aus ihrer Erleichterung. Aufatmend beugte sie sich über den Terminkalender.
»Eine Mrs George ist beim letzten Landgang umgeknickt und hat einen geschwollenen Knöchel, den Sie sich bitte ansehen wollen. Dann haben wir es mit einem infizierten Mückenstich und einer schmerzhaften Begegnung mit einer Qualle zu tun«, zählte sie die Probleme der angemeldeten Patienten auf. »Den Anfang macht allerdings ein kleiner Junge, Sebastian. Er ist das erste Mal auf einem Schiff und seit Beginn der Reise seekrank.«
»Gut, dann werde ich mich mal an die Arbeit machen«, nickte Daniel Norden und sah sich um. »Haben Sie auch einen Kittel für mich?«
»Natürlich.« Beflissen sprang Valerie auf und ging zum Schrank.
Gleich darauf reichte sie ihrem neuen Chef das Gewünschte.
Daniel schlüpfte hinein und reichte ihr die Hand.
»Auf eine gute Zusammenarbeit.« Er zwinkerte seiner Assistentin zu, ehe er sich mit Lars auf den Weg Richtung Behandlungszimmer machte.
»Schade!« Das Bedauern auf Dr. Forbergs Gesicht war echt. »Ich hätte dir ja wirklich ein paar spektakuläre Fälle als Einstieg gegönnt. Aber mehr als ein Liebesdrama scheint nicht drin zu sein.« Sie waren vor dem Zimmer angekommen, und er machte eine einladende Handbewegung. »Immer herein in die gute Stube. Fühl dich wie zu Hause.«
Daniel Norden trat ein und sah sich um. Wie der Rest des Hospitals ließ auch das Sprechzimmer keine Wünsche offen. Die ganze Ausstattung war in Weiß und warmen Holztönen gehalten, und Daniel wusste, dass er sich in dieser harmonischen Umgebung wohl fühlen und gut arbeiten konnte. Wenn er erst seinen Kollegen losgeworden war.
»In