Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

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krächzte sie.

      Lars lachte leise.

      »Ein Glück. Ich hatte schon Angst, du liebst mich nicht mehr.«

      »Wie kommst du denn auf so was?« Nele hörte sich lachen und fürchtete sich vor diesem Geräusch. »Natürlich liebe ich dich.«

      »Warum versprichst du unserer Tochter dann Dinge, von denen du genau weißt, dass ich sie nicht will?« Lars nahm ihr Gesicht in eine Hand und drückte es zusammen.

      Es tat nicht weh. Trotzdem hämmerte Neles Herz in ihrer Brust.

      »Weil … weil … weil ich will nicht, dass wir sie ganz verlieren. Und das tun wir, wenn wir ihr nicht helfen.« Trotz ihrer Angst hatte sie die Hoffnung, ihren Mann zu erreichen, immer noch nicht aufgegeben.

      Und wurde wieder enttäuscht.

      »Wenn du nicht so schwach geworden wärst, hätte Lilli niemals was erfahren. Du hättest dir eine Ausrede einfallen lassen können. Irgendwas …«

      In diesem Moment hatte Nele genug. Todesmutig entwand sie sich dem Griff ihres Mannes, schlüpfte unter seinem Arm hindurch und floh ans andere Ende der Suite.

      »Das sagst du so einfach!«, fauchte sie ihn von dort aus an. »Seit Jahren bin ich allein mit Lilli. Während du dich auf den sieben Weltmeeren herumtreibst, haben wir alles allein durchgestanden. Die ersten Krankheitsanzeichen, ihre Schmerzen, die ständigen Arztbesuche und quälenden Untersuchungen, bis die Ärzte endlich herausgefunden haben, was ihr fehlt«, brach ihr ganzes Unglück aus ihr heraus. »Du hast keine Vorstellung davon, wie schwer das alles für uns war. Aber ich habe mich nie beklagt. Wollte dich nicht damit belasten. Und das ist jetzt der Dank dafür.« Wieder fasste sie sich ins Gesicht, dorthin, wo seine Faust sie in der stürmischen Nacht getroffen hatte. Aber diesmal hatte das Schicksal, der Himmel oder wer auch immer ein Einsehen mit ihr gehabt. Eine Welle war ihr zu Hilfe gekommen und hatte Lars gegen die Bordwand geschleudert. Sein Versuch, sich abzustützen, war mit einem glatten Bruch des Unterarmknochens bestraft worden.

      Dr. Lars Forberg starrte seine Frau aus schmalen Augen an.

      »Das ist ja mal wieder typisch. Jetzt soll ich an allem schuld sein«, knurrte er. »Was kann ich dafür, wenn du so ein Versager bist und noch nicht mal mit einem Kind klarkommst?«

      Die Energie, die die Sozialpädagogin gespürt hatte, als sie Partei für ihre Tochter ergriffen hatte, verpuffte angesichts dieser Vorwürfe. Auf der Suche nach einem Argument zu ihrer Verteidigung fiel ihr Blick auf die Uhr über der Kabinentür. Das war ihre Rettung.

      »Es wird Zeit. Wenn Felicitas keinen Verdacht schöpfen soll, muss ich jetzt gehen.«

      Das musste Lars wohl oder übel einsehen, zumal er versprochen hatte, seinem Kollegen Dr. Daniel Norden im Hospital beratend zur Seite zu stehen, falls sich Fragen ergaben.

      Er musterte seine Frau. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah er sie wirklich an.

      »Neues Kleid?«, fragte er.

      Verlegen zupfte Nele an dem weichen Stoff, der ihr bis zu den Knöcheln reichte.

      »Lilli hat darauf bestanden, dass ich es kaufe. Sie meinte, es wäre die richtige Kleidung für ein Kreuzfahrtschiff wie dieses.«

      »Kluges Kind.« Lars grinste. »Und den guten Geschmack hat sie auch von mir.«

      Am liebsten hätte Nele in diesem Moment laut aufgelacht. Doch sie wagte es nicht.

      »Natürlich«, stimmte sie zu, um ihren Mann nicht noch mehr gegen sich aufzubringen. Sie bückte sich nach der Tasche, die auf dem Sofa lag. »Ich bin heute Abend zurück«, sagte sie zum Abschied und wollte todesmutig an ihm vorbei durch die Tür gehen.

      Wie erwartet hielt Lars sie zurück. Seine Finger gruben sich in ihren Oberarm. Um ein Haar hätte Nele vor Schmerz aufgeschrien.

      »Was denn? Kein Kuss für deinen Ehemann?«, fragte er und beugte sich zu ihr hinab.

      Es war lange her, dass Nele sich in den smarten Schiffsarzt verliebt hatte. Der schlimmste Fehler ihres Lebens, wie sich im Laufe der Zeit herausgestellt hatte. Und solange Lilli noch nicht auf eigenen Beinen stand, konnte Nele diesen Fehler nicht korrigieren. Deshalb bot sie ihrem Mann den Mund zum Kuss und schlüpfte durch die Tür, bevor er sie noch weiter quälen konnte.

      *

      »Tut mir echt leid, dass ihr nicht dabei sein könnt«, tat Felix Norden sein Bedauern kund.

      Das Telefon ans Ohr gedrückt, saß er an Deck und ließ seinen Blick schweifen. Der warme Wind streichelte seine nackten Unterschenkel, seine Augen freuten sich über den Postkartenblick, und die Vorfreude zauberte ihm ein Grinsen auf den hübschen Mund.

      Eine geschlagene Stunde hatte er neulich auf Lilli Forberg, aparte Tochter des Schiffsarztes, eingeredet, ehe sie sich schließlich bereit erklärt hatte, mit ihm einen Landausflug zu machen. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, telefonierte er mit seinen Geschwistern, die aus verschiedenen Gründen zu Hause geblieben waren.

      »Dieses Schiff ist der Wahnsinn. Wie eine schwimmende Stadt mit erstklassiger Infrastruktur«, berichtete er und wollte eben zu einer ausführlichen Schilderung der Annehmlichkeiten an Bord anheben, als eine hochgewachsene Gestalt aus dem Inneren des Schiffes hinaus ins gleißende Sonnenlicht trat. Ihr Anblick ließ ihn nach Luft schnappen. »Sorry, Anneka, ich muss Schluss machen. Ich …, ich hab mich zu einer Schiffsführung angemeldet, und gerade kommt der zweite Kapitän«, ließ er sich blitzschnell eine Ausrede einfallen.

      Anneka am anderen Ende der Leitung lachte so laut, dass Felix um ein Haar der Apparat aus der Hand fiel.

      »Du und eine Schiffsführung?«, gluckste sie noch immer, als sie endlich wieder Luft bekam. »Du machst höchstens eine Führung durch den Poolbereich, um die hübschesten Mädchen abzuchecken«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Felix war nicht mehr ganz bei der Sache. Er war aufgesprungen und schlängelte sich an Liegestühlen und Deckchairs vorbei, um Lilli zu folgen.

      »Nicht mehr nötig. Ich hab meine Prinzessin schon gefunden. Muss sie jetzt nur noch von mir überzeugen«, erwiderte er abwesend.

      Trotzdem waren seine Worte in Annekas Ohren bemerkenswert.

      »Hört, hört, das sind ja mal ganz neue Töne«, spottete sie gutmütig. »Ich dachte, dass die Frau, die dir widerstehen kann, erst noch geboren werden muss.«

      »Das dachte ich bisher auch«, grinste Felix. »Du verstehst doch sicher, dass ich jetzt aufhören muss, um die Dame von meinen Qualitäten zu überzeugen.«

      »Wenn du versprichst, sie nicht unglücklich zu machen«, empfahl Anneka ihrem älteren Bruder.

      Als Antwort erntete sie ein belustigtes Lachen. Sie hörte noch, wie er einen brüderlichen Kuss in den Hörer hauchte. Ein Klicken verriet ihr, dass das Gespräch unterbrochen war.

      Lilli hatte sich an einen Tisch in der Nähe der Poolbar gesetzt. Ihre Augen wurden von einer riesigen Sonnenbrille verdeckt, sodass Felix nicht erkennen konnte, ob sie nach ihm Ausschau hielt.

      So blieb ihm nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen. Zu seiner Verwunderung war seine Kehle trocken. Das war ihm schon lange nicht mehr

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