Authentisch sein!. Osho

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Authentisch sein! - Osho Edition Osho

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total und mit ganzem Herzen zu leben.

      Ich lehre euch, dass es kein anderes Ziel gibt, als sein Leben mit einer solchen Totalität zu leben, dass jeder Augenblick zu einer Feier wird. Schon der Gedanke an ein Ziel lässt euch an die Zukunft denken, denn jedes Ziel, jeder Zweck setzt eine Zukunft voraus. All eure Ziele berauben euch der Gegenwart, die das einzig Wirkliche ist, was ihr habt. Die Zukunft ist nur eure Fantasie, und die Vergangenheit besteht nur aus den Fußspuren, die im Sand eurer Erinnerung zurückblieben. Weder ist die Vergangenheit jetzt noch wirklich, noch ist die Zukunft schon wirklich.

      Dieser Augenblick ist die einzige Wirklichkeit, die es gibt. Und diesen Augenblick ohne jede Hemmung, ohne jede Verdrängung zu leben, ohne Gier nach der Zukunft und ohne jede Angst – ohne die Vergangenheit ständig wiederholen zu müssen, sondern indem ihr in jedem Augenblick frisch bleibt, absolut frisch und jung, unbehindert von Erinnerungen, unbehindert von Vorstellungen … ihr habt eine solche Frische, eine solche Unschuld, und nur diese Unschuld kann ich göttlich nennen. Für mich ist Gott nicht jemand, der die Welt erschaffen hat. Gott ist jemand, den ihr erschafft, wenn ihr uneingeschränkt und intensiv lebt – mit ganzem Herzen, ohne irgendetwas zurückzuhalten. Wenn dein Leben einfach nur eine Freude von Augenblick zu Augenblick ist – ein Tanz von Augenblick zu Augenblick, wenn dein Leben einfach ein Lichterfest ist … Jeder Augenblick ist so kostbar, denn, einmal vorbei, ist er für immer vorbei.

      Wenn du mich fragst, dann sage ich dir: Lebe in Freuden, zufrieden, erfüllt. Und teile deine Liebe, deine Stille, deinen Frieden mit anderen. Und mache dein Leben zu einem so schönen Tanz, dass nicht nur du dich gesegnet fühlst, sondern du auch die ganze Welt segnen kannst … Das ist für mich die einzig authentische Art zu leben. Nur das Leben selbst zählt; alles andere ist unerheblich. Und jeder Einzelne ist so einmalig, dass ihr nicht einfach nur eine Super-Schnellstraße bauen könnt, auf der jeder, der das Ziel des Lebens finden will, zu fahren hat. Im Gegenteil: Jeder muss seinen Lebensweg finden, ohne der Masse zu folgen – nur indem er seiner eigenen inneren Stimme folgt, ohne sich einem Mob anzuschließen – nur einem schmalen Fußpfad folgend. Selbst der ist von niemandem vor dir gebahnt worden, er entsteht durch deine eigenen Fußspuren.

      Die Welt des Lebens und des Bewusstseins gleicht eher dem Himmel – an dem Vögel fliegen, ohne Spuren zu hinterlassen. Je tiefer, je aufrichtiger und ehrlicher du lebst, desto weniger Spuren hinterlässt du und niemand braucht dir zu folgen. Jeder muss der eigenen leisen, inneren Stimme folgen. Ich lege nur deshalb solchen Wert auf Meditation, damit ihr eure eigene leise Stimme hört, die euch führt, euch die Richtung angibt. Keine heilige Schrift kann das leisten. Keine Religion, kein Religionsstifter kann das leisten. Haben sie denn der Menschheit nicht bereits seit Jahrtausenden gezeigt, wo‘s lang geht? Aber all ihre Mühen sind gescheitert. Sie haben nur retardierte, unintelligente Leute in die Welt gesetzt – weil sie darauf bestanden, man müsse glauben. Wer an jemanden glaubt, der verliert seine Intelligenz. Glaube ist regelrecht Gift für eure Intelligenz.

      Ich sage euch: Glaubt an niemanden – auch nicht an mich. Ihr müsst eure eigene Erkenntnis finden und ihr dann folgen. Wo immer sie hinführt, ist für euch der richtige Weg. Ob auch andere diesem Weg folgen, spielt keine Rolle. Jeder Einzelne ist einzigartig und jedes individuelle Leben ist schön in seiner Einzigartigkeit.

      Deine Frage ist sehr bedeutsam – ist vielleicht die älteste Frage überhaupt. Der Mensch hat sie von Anfang an gestellt. Er hat zwar Millionen von Antworten darauf bekommen, aber keine hat etwas ausrichten können. Die Frage ist nach wie vor relevant. Meine Antwort lautet: Das Ziel des Lebens ist das Leben selbst – mehr Leben, tieferes Leben, höheres Leben, aber immer Leben. Es gibt nichts Höheres als das Leben.

       Worin besteht die Kunst, wirklich lebendig zu sein?

      Die Kunst, umfassend, total und intensiv zu leben, ist keineswegs schwierig oder kompliziert, aber man hat sie euch fast unmöglich gemacht. Sie ist so einfach und liegt so auf der Hand, dass man sie nicht erst zu erlernen braucht. Man wird mit einem intuitiven Gefühl geboren, das zum Leben selbst gehört. Die Bäume kennen es, die Vögel kennen es, die Tiere kennen es. Nur der Mensch ist bedauernswert: Der Mensch ist zwar „die Krone der Schöpfung“, will aber erst die Kunst des Lebens erlernen! Er ist ständig dazu erzogen worden, gegen das Leben zu sein. Das ist letztlich der Grund, warum er heute „diese Kunst“ benötigt.

      Alle Religionen der Welt, die seit grauer Vorzeit die Menschheit beherrschen, sind gegen das Leben. Sie bestehen geradezu darauf, dass das Leben eine Strafe ist. Dem Christentum zufolge werdet ihr mit der Erbsünde geboren – weil Adam und Eva Gott ungehorsam waren. Einfach nicht zu glauben, wie weit man Kindermärchen treiben kann! Selbst wenn Adam und Eva Gott nicht gehorchten, kann ich nicht einsehen, was du oder ich damit zu tun haben sollen. Und es ist nicht unbedingt eine Sünde, ungehorsam zu sein. Manchmal kann es das einzig Tugendhafte sein …

      Aber alle Kulturen, alle Gesellschaften verlangen Gehorsam – was nur ein anderes Wort für Unterwerfung, spirituelle Versklavung ist. Was war denn so schlimm daran, als Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkenntnis aßen? Ist Erkenntnis etwa Sünde? Ist Unwissenheit etwa Tugend? Und Gott hatte ihnen sogar verboten, von zwei Bäumen zu essen: der eine war der Baum der Erkenntnis und der andere der Baum des ewigen Lebens. Wer sündigt denn hier – Adam und Eva oder Gott? Weder ist Erkenntnis Sünde, noch ist es Sünde, sich nach ewigem Leben zu sehnen; beides ist absolut natürlich. Es zu verbieten ist Sünde, und ihr Ungehorsam ist völlig richtig. Sie waren die ersten Revolutionäre der Welt, die ersten Menschen mit einem Funken Würde. Nur ihrem Ungehorsam verdanken wir alle Zivilisation, Wissenschaft, Kunst und alles Übrige. Wären sie nicht ungehorsam gewesen, liefen wir immer noch nackt im Garten Eden herum und würden Gras kauen – nicht einmal Kaugummi würde es heute geben!

      Das Christentum steht darin nicht allein; andere Religionen erfinden andere Gründe, um das Leben zu verdammen. Hinduismus, Jainismus und Buddhismus behaupten, dass ihr leidet und unglücklich seid, weil ihr für eure Untaten aus früheren Leben bestraft werdet: „Nun, was in früheren Leben passiert ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden; also müsst ihr dafür büßen. Euer jetziges Unglück, eure Leiden und Qualen habt ihr euch selbst zuzuschreiben und es bleibt euch nichts anderes übrig, als es passiv zu ertragen. Dann werdet ihr im zukünftigen Leben belohnt werden.“

      Seltsame Logik! Wenn du in diesem Leben etwas falsch gemacht hast, solltest du auch in diesem Leben dafür bestraft werden. Schließlich sind Ursache und Wirkung sonst ja auch immer unmittelbar verbunden: Halte einfach nur mal eine Hand ins Feuer – glaubst du vielleicht, du würdest dich erst im kommenden Leben verbrennen? Du wirst dich hier und jetzt verbrennen. Auf alles, was du tust, folgt unmittelbar entweder der Lohn oder die Strafe. Dieser Abstand vom ganzen Leben ist nur ein schlauer Trick, um deine Erwartungen an das Leben auf ein Minimum herunterzuschrauben. Und all diese Religionen wollen, dass du dem Leben entsagst. Wer dem Leben entsagt, wird ein Heiliger, der wird angebetet. Wer rückhaltlos aus dem Vollen lebt, wird von niemandem angebetet, der wird von niemandem geschätzt – der wird vielmehr in Grund und Boden verdammt.

      Unsere ganze Erziehung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie den Genuss verurteilt, die Freude verurteilt, den Humor, das Vergnügen an kleinen Dingen … z. B. daran, ein Lied zu singen oder zu tanzen oder auf deiner Flöte zu spielen. Niemand wird dich einen Heiligen nennen, weil du so wunderbar Flöte spielst – außer mir. Ich werde dich einen Heiligen nennen, wenn du so total tanzt, dass du mit dem Tanz verschmilzt und nur noch das Tanzen da ist; wenn der Tänzer völlig in seinem Tanz aufgegangen ist und selbst zum Tanz geworden ist. Wenn du deine Flöte so total spielst, dass du dich selbst vergisst – nur die Melodie ist noch da, du bist kein Spielender mehr, sondern nur noch Zuhörer – dann liegt die Flöte auf den Lippen Gottes.

      Wenn du liebst, wird das verdammt. Alle Religionen wollen euch weismachen, dass Liebe etwas Animalisches sei. Obwohl ich die Tiere beobachtet habe, konnte ich bei keiner Tierart Liebe bemerken.

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