Authentisch sein!. Osho

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Authentisch sein! - Osho Edition Osho

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gotterbärmlich, als müssten sie etwas Schlimmes über sich ergehen lassen. Und in der Tat ist es für sie etwas Schlimmes – ein rein biologischer Zwang. Sie spüren genau, dass irgendeine unbekannte Macht sie zu etwas zwingt, woran sie nicht interessiert sind. Das ist auch der Grund warum, außer dem Menschen, kein Tier das ganze Jahr über Sex hat. Immer nur zu ihrer Brunftzeit, wenn die Biologie sie dazu antreibt: „Jetzt bist du dran!“ Unter Zwang, so als stünde jemand mit der Flinte hinter dir: „Los, mach Liebe!“ Beobachtet die Tiere nur einmal, ihre Augen … sie empfinden keinerlei Freude. Von animalischer Liebe zu sprechen ist also völliger Quatsch. Tiere haben keine Ahnung von Liebe. Selbst Millionen von Menschen haben keine Ahnung von Liebe. Die Liebe setzt grundsätzlich ein gewisses Zentriertsein voraus, ein Gefestigtsein in deinem eigenen Wesen.

      Denn solange du nicht in dir selbst ruhst, wirst du all die Schätze, die in dir angelegt sind, nicht erkennen können. Liebe ist nur einer davon. Es gibt noch größere – da ist Wahrheit, da ist Ekstase, da ist die Erfahrung des Göttlichen. Wer nicht tief in Meditation gegangen ist, der kann nicht lieben, und der kann auch nicht leben.

      Du willst von mir etwas über die Kunst wissen, völlig lebendig zu sein. Beginne zu meditieren, damit du die Quelle deines Lebens erkennst und du in der Quelle deines Lebens verweilen kannst … und das ist eine erstaunliche Erfahrung. Dann wird dir plötzlich bewusst, wie viel du hast – einen solchen Überfluss, dass du die ganze Welt lieben kannst, wenn du möchtest. Du kannst die ganze Welt mit deiner Liebe erfüllen. Dein winziger Körper enthält ein Samenkorn, das Millionen von Blumen hervorbringen kann, das jeden erdenklichen Duft in sich trägt.

      Die Kunst zu leben beginnt mit Meditation. Und mit Meditation meine ich die Stille des Verstandes, die Stille des Herzens … du gelangst in dein innerstes Sein und findest den Schatz, der deine Wirklichkeit ist. Sobald du den erkannt hast, kannst du Liebe ausstrahlen, kannst du Leben ausstrahlen, kannst du Kreativität ausstrahlen. Deine Worte werden poetisch, deine Gesten werden anmutig; selbst deinem Schweigen wird noch ein Lied anhaften. Selbst wenn du ruhig dasitzt, wirst du noch tanzen. Jedes Einatmen, jedes Ausatmen wird eine Freude sein, jeder Pulsschlag ist so kostbar, weil der Puls des Universums selbst darin schlägt – du bist ein Teil davon. Jetzt weißt du, dass du Teil der Existenz bist … und wirst anfangen, vollends zu leben, ohne jede Angst vor irgendwelchen Religionen und ihren Priestern und all ihren lebensfeindlichen Lehren, die dich statt zum Jubel dazu anhalten, dem Leben zu entsagen, dem Leben zu entfliehen. Sobald du frei bist von deiner Erziehung – und Meditation ist wie ein Feuer, das all den Müll verbrennt, den die Vergangenheit dir als Erbe vermacht hat – wirst du neu geboren. Und dann wirst du keine Kunst mehr zu erlernen brauchen. Sie wird sich spontan aus deinem Wesen entfalten.

      Im Augenblick sind noch zu viele Hindernisse, zu viele Barrieren da. Du bist schon so lange vergiftet worden, und man hat dir so viel Falsches beigebracht, dass es ein Sichdahinschleppen geworden ist. Statt durchs Leben zu tanzen, schleppst du dich von der Wiege bis zum Grab. Die Leute leben zwar weiter … was bleibt einem sonst auch übrig? Sie könnten zwar Selbstmord begehen, aber wenn schon das Leben eine solche Qual ist, wie können sie da hoffen, dass es nach dem Tod besser werden wird? Statt nach der Kunst des Lebens zu suchen, finde lieber die Quelle, aus der dein Leben entspringt – tief unten in den Wurzeln, wo es seinen Saft bekommt. Tauche tief in dein Inneres ein und suche die Quellen deines Lebens, und plötzlich wirst du auf das stoßen, was die Mystiker seit eh und je die Erleuchtung, das Erwachen oder die Gotteserfahrung genannt haben. Nach dieser Erfahrung wirst du ein vollkommen anderer Mensch sein. Dann wirst du total hinter allem stehen, was du tust. Dann wirst du nicht mehr schizophren sein. Dann wirst du nichts mehr zurückhalten.

      Wenn du tanzt, dann bist du der Tanz. Wenn du singst, dann bist du das Lied. Wenn du liebst, dann bist du Liebe. Wenn du zuhörst, bist du ganz Ohr und nichts sonst existiert mehr. Dann wird jeder Augenblick so erfüllt … und diese Fülle wird sich immer weiter ausdehnen … Ansonsten geben sich die Leute irgendwie mit dem Minimum zufrieden und trösten sich mit einem „Selig sind die Armen … Selig sind die Sanftmütigen.“ Niemand braucht arm zu sein und niemand braucht sanftmütig zu sein. Das Leben gibt dir so viel, dass du ein Kaiser sein kannst. Um ein Kaiser zu sein, brauchst du kein Kaiserreich; ein Kaiser sein heißt einfach nur, authentisch und uneingeschränkt zu leben. Ansonsten sind selbst eure Kaiser noch Bettler. Sie leben nicht, sondern sitzen im selben Boot wie ihr; innerlich sind sie so hohl wie ihr. Ihr wollt mehr haben – sie wollen mehr haben.

      Das erinnert mich an eine uralte Sufi-Geschichte:

      Ein großer Kaiser macht früh am Morgen einen kleinen Spaziergang durch seinen Garten, als plötzlich ein Bettler vor ihm steht, der im Garten auf ihn gewartet hat, weil er weiß, dass der Kaiser jeden Morgen vor Sonnenaufgang in den Garten kommt. Denn wer würde schon einem Bettler einen Termin beim Kaiser geben? Und weil der Kaiser immer allein kommt, gibt es kein Problem. Der Kaiser sagt: „Was willst du?“

      Der Bettler sagt: „Das hier ist meine Bettelschale, und ich bekäme sie gern gefüllt. Aber unter einer Bedingung: Wenn du sie nicht bis zum Rand füllen kannst, und mir ist es gleich, mit was – Gold, Silber, Diamanten – oder mit Steinen oder Schlamm. Es kann sein, was es will, meine Bedingung ist nur, dass sie bis obenhin gefüllt wird. Tu‘s nur, wenn du meine Bedingung akzeptierst; sonst kann ich gleich gehen.“

      Der Kaiser fühlt sich brüskiert und sagt: „Was fällt dir ein? Ich, und deine Bettelschale nicht füllen können!?“

      Er ruft sofort seinen Großwesir und befiehlt ihm: „Fülle diese Bettelschale mit den kostbarsten Diamanten.“

      Der Bettler sagt: „Ich sag es noch einmal – von Bettler zu Bettler – überleg es dir. Ich kann auch gehen.“

      Der Kaiser sagt: „Was soll das heißen, ‚von Bettler zu Bettler‘?“

      „Das wirst du bald verstehen“, antwortet der Bettler, „lass nur erst deinen Großwesir kommen.“ Und dieser schleppt einen Eimer voll Diamanten heran und schüttet sie alle in die kleine Bettelschale. Aber der Kaiser und der Großwesir trauen ihren Augen nicht … die Diamanten verschwinden, sobald sie in die Bettelschale fallen. Sie bleibt einfach leer – so leer, wie sie anfangs war. Doch der Kaiser ist ein sehr stolzer Mann und sagt: „Selbst wenn mein ganzer Schatz dran glauben muss – diesem Bettler werde ich‘s zeigen! Ich habe andere Kaiser auf dem Schlachtfeld besiegt, da lasse ich mich jetzt nicht von diesem Bettler besiegen. Schon gar nicht nach seiner frechen Bemerkung ‚von Bettler zu Bettler‘.“

      Als die Sonne aufgeht, macht in der Hauptstadt ein Gerücht die Runde: Der Kaiser sitzt in der Klemme; seine Schätze werden von einer Bettelschale verschlungen! Das Volk strömt in Scharen herbei, niemand kann es glauben. Aber der Kaiser bleibt eisern. All seine Diamanten und Rubine und Smaragde und Saphire verschwinden, dann alles Gold, dann alles Silber. Als es Abend wird, sagt der Kaiser: „Du hattest Recht. Jetzt bin ich ein Bettler wie du.“ Der Bettler antwortete: „Deshalb sagte ich, ‚du wirst schon verstehen.‘“

      Der Kaiser sagt: „Das ist Betrug! Dies ist keine Bettelschale und du bist kein Bettler. Du scheinst mir ein Zauberer zu sein!“

      Der Bettler sagt: „Nein, ich bin kein Zauberer, ich bin einfach nur ein Bettler. Aber diese Bettelschale ist wahrhaft magisch. Und ich will dir ihr Geheimnis verraten, von Bettler zu Bettler. Ich hab sie gefunden – tritt näher und sieh sie dir genauer an. Dies ist der Schädel eines Menschen. Ich habe ihn poliert, hab ihn gesäubert. Ich fand ihn auf dem Friedhof. Ich bin so arm, dass ich mir keine Bettelschale auf dem Markt kaufen konnte, also sagte ich mir: Dieser Totenkopf wird es auch tun. Ich wusch sie, säuberte sie, polierte sie … Aber sie ist nun mal der Schädel eines Menschen, also ist sie nie zufrieden, sie will immer noch mehr haben. Eigentlich kein großes Geheimnis. Dein Schädel macht es genauso. Jedermanns Kopf will dasselbe: ‚Mehr!‘“

      Indem du immer mehr verlangst, verlierst du selbst das, was du hast. Wer meditiert,

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