Authentisch sein!. Osho
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Читать онлайн книгу Authentisch sein! - Osho страница 8
Sich zufrieden geben und bescheiden sein gelten als große Werte. Dabei sind sie nichts weiter als Opium für das Volk … damit du all das Elend um dich her und das Unglück, in dem du ständig ertrinkst, überhaupt ertragen kannst.
Ein Mann spielt Golf und verhaut den Ball in den Wald. Er geht ihn suchen und stößt auf eine Hexe, die in einem großen Kessel voller Brühe rührt.
„Was ist da drin?“, fragt er.
„Das ist ein Zaubertrank“, krächzt die Hexe. „Wenn du davon trinkst, wirst du der beste Golfspieler der Welt werden. Keiner wird dich mehr schlagen können.“
„Her damit“, sagt der Mann.
„Augenblick!“, warnt sie ihn. „Du wirst dafür aber der schlechteste Liebhaber der Welt werden.“ Der Mann überlegt kurz und sagt dann: „Egal.“ Der Mann schluckt den Trank, kehrt zu seinen Freunden zurück, gewinnt das Spiel und wird Champion seines Clubs. Er gewinnt alle Turniere und wird der beste Golfer im Lande.
Ein Jahr später ist er wieder auf demselben Golfplatz und will nachsehen, ob die Hexe noch da ist. Er geht in den Wald und findet sie an der gleichen Stelle.
Er fragt sie: „Erinnerst du dich an mich?“
„Oh ja, ich erinnere mich“, sagt sie. „Wie gut spielst du jetzt?“
„Du hast absolut Recht behalten!“, sagt er. „Ich gewinne nur noch. Ich bin der beste Golfer im ganzen Land.“
Sie krächzt und sagt: „Und jetzt verrate mir: Wie steht‘s mit dem Sex?“
„Nicht schlecht“, antwortet er.
„Nicht schlecht?“ ruft sie entrüstet. „Sag, wie oft hattest du letztes Jahr Sex?“
„Na ja, so drei … vielleicht auch vier Mal“, sagt der Mann.
„Mehr nicht?“, staunt die Hexe. „Und das nennst du ‚nicht schlecht‘?!“
„Na ja“, antwortet er. „Für einen katholischen Priester mit einer kleinen Gemeinde, nicht schlecht.“
Also: Sei kein katholischer Priester! Wenn du dein Leben voll leben willst, meide die organisierten Religionen und lass dich nicht von Toten beherrschen. Folge nur deinem eigenen Licht. Finde dein eigenes Licht in Innern und lebe in Übereinstimmung damit, ohne jede Angst. Dies ist deine Existenz, wir sind Teil von ihr, und sie hat uns alle Fähigkeiten mitgegeben um genau das zu werden, wozu sie uns bestimmt hat. Nutze es! Verwirkliche es! Halte nichts zurück und geize nie, wenn es darum geht zu leben, zu lieben, mit anderen zu teilen, zu singen, zu tanzen – bei allem, was du tust oder nicht tust.
Oft sprichst du davon, wie wichtig Offenheit und Empfänglichkeit für alles ist, was uns das Leben bringt. Was bedeutet Empfänglichkeit?
Empfänglichkeit ist ein Zustand des Nichtdenkens. Wenn du leer bist von allen Gedanken, wenn dein Bewusstsein ohne Inhalt ist, wenn der Spiegel nichts wiedergibt, ist das Empfänglichkeit. Empfänglichkeit ist die Tür zum Göttlichen. Lass deinen Verstand fallen und sei einfach nur. Wenn du im Verstand bist, hast du dich meilenweit vom Sein entfernt. Je mehr du denkst, desto weniger bist du. Je weniger du denkst, desto mehr bist du. Und die Momente, in denen du überhaupt nicht denkst, sind die Momente, in denen sich dein Sein als Ganzes entfaltet.
Empfänglichkeit heißt, einfach den Müll wegzuwerfen, den du ständig in deinem Kopf mitschleppst. Und da gibt es viel Müll und wertloses Zeug. Der Verstand ist die Vergangenheit. Aber jetzt hat die Vergangenheit keinen Wert mehr; sie ist vorbei und wird nie wieder kommen, denn in der Wirklichkeit wiederholt sich nie etwas. Selbst wenn du denkst und das Gefühl hast, die Situation jetzt sei wieder die gleiche, ist es doch niemals die gleiche.
Jeder Morgen ist ein neuer Morgen, und jeden Morgen ist die Sonne, die dir begegnet, die neue Sonne. Ich meine damit nicht die materielle Sonne, sondern ich spreche von der Schönheit, der Wohltat, die sie jeden Tag bringt, von ihrem Segen – und der ist absolut neu. Wenn du dauernd Bilder aus der Vergangenheit mit dir herumschleppst, wirst du das Neue nicht sehen können. Deine Augen werden von deinen Erfahrungen und Erwartungen bedeckt und mit solchen Augen kannst du nicht erkennen, was du vor dir hast.
So gehen wir immer am Leben vorbei: Deine Vergangenheit wird zu einer Barriere, du sitzt in ihr wie in einer Falle – in etwas, das es gar nicht mehr gibt. Du bist eingekapselt im Toten. Und je erfahrener, erwachsener du wirst, desto dicker und dicker wird deine Schale aus toter Erfahrung. Nach und nach werden sich alle Fenster, alle Türen schließen. Dann existierst du zwar noch, aber nur als ein Entfremdeter, als ein Entwurzelter.
Dann hast du keinerlei Kommunion mit dem Leben mehr … hast keine Kommunion mehr mit den Bäumen und den Sternen und den Bergen. Woher soll die Kommunion auch kommen, wenn du umzingelt bist von einer großen chinesischen Mauer aus lauter Vergangenheit?
Wenn ich sage ‚werde empfänglich‘, meine ich damit: Werde wieder zum Kind. Denk an Jesus, der immer zu seinen Jüngern sagte: „Werdet wie die Kinder, sonst werdet ihr nicht in das Reich Gottes eingehen können.“ Damit beschreibt er genau das, was Empfänglichkeit bedeutet: Ein Kind ist empfänglich, weil es nichts weiß. Da es nichts weiß, ist es empfänglich. Ein alter Mensch ist deshalb nicht empfänglich, weil er zu viel weiß. Da er zu viel weiß, ist er verschlossen. Er muss wiedergeboren werden, muss für die Vergangenheit gestorben sein und wieder zum Kind werden – nicht körperlich natürlich … aber sein Bewusstsein sollte immer sein wie ein Kind. Nicht kindisch, wohlgemerkt, sondern wie ein Kind; wohl erwachsen und reif, aber unschuldig. Und auf die Art lernst du die Wahrheit kennen, die dir in jedem Moment deines Lebens präsentiert wird. So lernst du den Gast kennen, der in jedem Augenblick an deine Türe klopft, tagein, tagaus, jahrein, jahraus.
Aber dein inneres Gerede, dein innerer Gedankenstrom hat dich so eingesponnen, dass du das Klopfen nicht hörst. Hörst du diesen Kuckucksruf in der Ferne? Hörst du das Vogelgezwitscher? Das meine ich mit Empfänglichkeit! Sie ist ein existenzieller Zustand der Stille, der absoluten Stille: Keine Bewegung, nichts regt sich, und dennoch schläfst du nicht, und dennoch bist du hellwach, dennoch bist du bewusst. Wo Stille und Bewusstheit zusammenkommen, sich mischen und eins werden, da entsteht Empfänglichkeit. Empfänglichkeit ist die wichtigste religiöse Eigenschaft. Werde zum Kind. Fang an, aus einem Zustand des Nichtwissens heraus zu leben, und dann wird sich die Stille von selbst einstellen – und eine große Bewusstheit dazu. Dann wird dein Leben zu einem einzigen Segen.
Im Westen heißt es: „Steh nicht nur rum – tu was!“ Buddha dagegen würde sagen: „Tu nicht dauernd was – bleib stehen!“ Der unbewusste Mensch reagiert, während der Weise beobachtet. Aber wo bleibt da die Spontaneität? Ist spontanes Handeln mit Beobachten zu vereinbaren?
Buddha sagt zweifellos: „Tu nicht dauernd was – bleib stehen!“ Aber damit beginnt die Pilgerreise nur, damit endet sie nicht. Wenn du gelernt hast stehen zu bleiben, wenn du gelernt hast, absolut still, reglos, ungestört zu bleiben, wenn du einfach nur dasitzen kannst … still sitzen, nichts tun, der Frühling