Fiona - Sterben. Zsolt Majsai
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„Aus zwei Gründen. Erstens kriege selbst ich den Jet nicht so schnell. Und zweitens wollen wir lieber im Dunkeln in Dubai herumfliegen.“
Das ist ein Argument, wir sehen es alle ein. Mir ist es sowieso recht, ich will Katharina haben.
Sie scheint es zu ahnen, denn sie sagt lächelnd: „Ich schlage vor, wir vertagen uns jetzt bis morgen. Ihr seid natürlich unsere Gäste und dürft euch im ganzen Haus frei bewegen. Es gibt auch Sportmöglichkeiten, Sauna, Kino, was ihr wollt. Vielleicht sind Helena und Jody bereit, euch alles zu zeigen. Wir ziehen uns jetzt zurück.“
„Ja, Chefin, sind wir“, erwidert Helena grinsend. „Viel Spaß.“
„Danke, liebste Tochter.“
Sie nimmt meine Hand und wir gehen nach oben. Die Abenddämmerung hat bereits eingesetzt, die Korridore sind hell erleuchtet mit diskret verlegten LED-Lampen.
„Ich bin mir nicht sicher, was ich von der ganzen Geschichte halten soll“, bemerke ich.
Katharina bleibt stehen und wendet sich mir zu. Ihre Lippen berühren meinen Mund. „Du möchtest jetzt aber nicht ernsthaft darüber nachdenken? Dann hole ich mir einen Vibrator.“
„Du bist so doof, wusstest du das?“
Statt einer Antwort küsst sie mich und schiebt ihre Hände in mein Bikini-Höschen.
„Okay, du bist nicht doof und ich will nicht über … Über was eigentlich?“
Sie lächelt mich an, und während ihre Finger tiefer wandern, sagt sie flüsternd: „So ist es brav.“
Es ist kalt. Für die arabische Wüste ist es entschieden zu kalt. Zitternd schlinge ich die Arme um mich. Durch das Fliegen wurde es auch nicht wärmer, im Gegenteil.
„Ich dachte, hier ist es um diese Jahreszeit eher warm“, bemerke ich missmutig.
„Tagsüber ist es hier sogar richtig heiß“, erwidert Katharina. „In einer Stunde geht die Sonne auf, dann würdest du nicht mehr frieren, wären wir dann noch hier. Oder ist es unter der Kuppel klimatisch genau wie außerhalb?“
Ich zucke die Achseln. „Ich denke, es ist keine Kuppel. Es muss so eine Art Spielerei mit den Dimensionen sein. So wie bei Schrödinger. Entweder ist Augle da oder es ist nicht da.“
Katharina sieht mich mit einem bedauernden Ausdruck an, dann wendet sie sich an die beiden anderen. „Wir dürfen sie nicht mehr fliegen lassen. Anscheinend gibt es unerwünschte Nebenwirkungen.“
„Diesen Gedanken hatte ich auch gerade“, sagt Sarah. „Und wo ist Augle denn nun?“
Ich zeige nach vorne.
„Da ist nichts, nur Wüste.“
„Und Augle.“
„Du kannst es sehen?“
„Nein. Aber ich weiß, dass es da ist. Der Pilot ist mit dem Hubschrauber hineingeflogen. Er ging tiefer, sogar ziemlich tief, dann waren wir plötzlich drin. Einfach so.“
„Hm. Hat Emily denn nicht gesagt, wie man durch die Illusionsschranke kommt?“
„Nicht wirklich. Sie hat nur gesagt, es ist eine Illusion für alle Sinne.“
„Das heißt, nur du kannst die Illusion aufheben“, stellt Sarah fest.
„Wieso das denn?“
„Weil du schon mal drin warst. Es ist eine Art Schalter, den du betätigen musst. Du musst deine Wahrnehmung umschalten. Das betrifft aber nicht nur das Sehen, sondern auch das Hören, Spüren, Schmecken, Riechen, Fühlen. Alle Sinne. Ich habe von dieser Art Magie schon mal gehört, aber sie noch nie erlebt. Das ist faszinierend.“
„Hm.“
„Vielleicht hilft dabei etwas, was ungewöhnlich ist, anders.“
Ich sehe Thomas an und denke nach. Die Idee ist gar nicht so schlecht. Ganz so, wie er es vorschlägt, ist sie wohl nicht umsetzbar, aber das ist vielleicht auch gar nicht nötig.
Ich hocke mich hin und nehme Sand in die Hände. Zwar rinnt er ziemlich schnell zwischen den Fingern hindurch, aber das, was übrigbleibt, reicht für meine Zwecke. Ich werfe den Sand nach vorne und hoch und als die feinen Sandkörnchen herunterrieseln, laufen sie an dem Illusionsschirm entlang.
„Ich sehe den Schirm“, sage ich lachend. „Ich sehe ihn!“
„Das ist klasse, denn wir sehen nichts“, erwidert Katharina.
Ich nehme ihre Hand, sie nimmt Sarahs und diese fasst Thomas an der Hand. Die Berührung mit mir scheint zu reichen, denn allen dreien klappt die Kinnlade herunter. Fröhlich pfeifend trete ich durch den Schirm und ziehe die anderen mit mir.
Doch dann bleibt mir das Pfeifen im Hals stecken.
„Wir kommen zu spät“, flüstert Thomas.
Obwohl es in Augle auch dunkel ist, kann ich dennoch erkennen, dass von der Stadt kaum was übrig ist. Zwar stehen die Gebäude noch, aber es sieht aus wie nach einem Krieg. Im Irak sah es damals auch nicht viel anders aus. Alle oder zumindest viele der Gebäude weisen Schäden auf, die von Explosionen herrühren dürften. Trümmerteile liegen auf den Straßen herum, zwischen ihnen Leichen, unter ihnen vermutlich noch mehr.
„Was ist denn hier passiert?“, fragt Sarah entgeistert.
„Garoan“, flüstere ich. „Er hat den Spiegel.“
„Sieht ganz danach aus“, bestätigt Katharina. „Und das bedeutet, die Ur-Wesen sind frei.“
„Aber woher konnte er wissen, wie er Augle findet? Vor einem Jahr hat er noch versucht, dieses Wissen von uns durch Folter zu erfahren.“
„Wie es aussieht, hat er eine andere Quelle gefunden“, erwidert Katharina, deren Gesichtsausdruck verrät, dass sie sich an die Folter erinnert.
Plötzlich fällt mir siedendheiß mein Geburtstag ein. Aber kann das überhaupt sein? Ich beginne zu laufen, bis ich bei der ersten Leiche bin, und starre sie fassungslos an.
„Was? Was ist los?“, fragt Sarah.
„Ich habe es gespürt“, sage ich leise. „Schaut euch die Leiche an, die liegt schon seit Monaten hier. An meinem Geburtstag habe ich plötzlich was gespürt, eine Erschütterung. Und dann so was wie einen Hilferuf. Jetzt weiß ich, wo es herkam!“
„Du meinst, das ist jetzt drei Monate her?“, fragt Katharina.
Ich sehe sie an und nicke.
„Oh, verdammte Scheiße!“
Ich denke an mein letztes Gespräch mit Nasnat. Ich Quatschkopf sagte noch zu ihm, dass ich vielleicht noch das Universum retten werde. Seine Reaktion hätte mich damals schon stutzig machen sollen. Aber ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt,