Fiona - Sterben. Zsolt Majsai

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Fiona - Sterben - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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„Sehe ich so schlimm aus?“

      Ich nicke langsam. Und auch mich werden sie wahrscheinlich nicht erkennen. Es ist drei Jahre her, damals trug ich ein Kleid bei unserem Gespräch, keine schwarzen Hosen, Rollkragenpullover und Springerstiefel. Auch wenn wir nicht damit gerechnet haben, dass Augle zerstört sein würde, wussten wir dennoch, dass wir für den Flug von Dubai in die Wüste warme Sachen brauchen werden. In Sommersachen wären wir erfroren.

      „Ich gehe vor“, sagt Emily. „Sie werden sehen, dass ich eine Lilith bin und mir nichts tun. Wartet hier.“

      „In Ordnung. Schaffst du es?“

      „Ja, es geht schon wieder. Ich war nur steif geworden.“

      „Okay.“ Ich beobachte sie, wie sie mit erhobenen Händen auf den Eingangsbereich zugeht. Die Tür öffnet sich langsam, aber niemand sonst ist zu sehen. Hinter ihr schließt sich die Tür wieder. Die ganze Zeit über ist es gespenstisch ruhig. Es dauert jedoch nicht lange, bis die Tür wieder aufgeht und Emily uns zuwinkt.

      Wir betreten die große Halle, die nur durch die Fenster ausgeleuchtet wird. Da inzwischen jedoch die Sonne relativ hoch steht, reicht das Licht aus, um alles gut erkennen zu können.

      Vom Ältestenrat scheinen noch drei übrig zu sein, unter anderem die Erste Lilith, die dem Rat vorsteht. Sie sieht mich freundlich an, ich gehe also davon aus, dass sie mich erkannt hat, und begrüße sie so, wie ich es bei meinem ersten Besuch gelernt habe, mit einem angedeuteten Kuss auf die rechte und die linke Wange.

      Sie legt eine Hand auf mein Gesicht. „Ich bin so froh, dass du doch noch gekommen bist, Fiona.“

      „Mir tut es leid, dass es so lange gedauert hat. Ich habe es nicht verstanden.“

      „Das sollte dir nicht leidtun. Wir haben es versucht, obwohl wir kaum die Hoffnung hatten. Eigentlich ist es schon ein gutes Zeichen, wenn du es wahrgenommen hast und dich daran erinnerst.“

      „Sagst du das, um mich zu trösten?“

      „Nein, meine Liebe, es ist wirklich so.“ Ich sehe ihr an, dass sie die Wahrheit sagt.

      Nachdem ich auch die anderen Ratältesten begrüßt habe, stelle ich meine Begleiter vor.

      „So heiße ich euch auch willkommen“, sagt die Erste Lilith. „Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt. Bitte folgt uns.“

      „Du stehst bei denen ja hoch im Kurs“, flüstert mir Katharina zu, während wir den Ratältesten und Emily in das Sitzungszimmer folgen. Hier sind ein paar Getränke und Kleinigkeiten zu essen aufgestellt. Eine junge Frau steht neben dem Tisch und blickt uns entgegen. Eine der Wächterinnen, schätze ich, die das Massaker überlebt haben.

      „Im Keller sind Vorräte versteckt, die allerdings allmählich zur Neige gehen“, erklärt die Erste Lilith auf unsere verwunderten Blicke hin. „Wegen der Gopfs verlassen wir das Gebäude nicht. Hier drin ist es sicher. Ihr habt Glück, dass ihr es hierher geschafft habt.“

      „Das war kein Glück“, erwidert Sarah, die anscheinend von nichts und niemanden beeindruckt werden kann. „Fiona hat da Tricks auf Lager, dagegen ist selbst Darth Vader ein blutiger Anfänger.“

      „Woher kennst du Darth Vader“, frage ich erstaunt.

      „Oh, wir sind in den letzten zwei Jahren herumgekommen. Glaubst du, nur auf dieser Erde gibt es die Jedis?“

      Ich sag lieber nichts mehr.

      Die Erste Lilith sieht Sarah lächelnd an, dann deutet sie auf die Stühle. „Bitte setzt euch und trinkt und esst, bis Emily sich gesäubert und umgezogen hat.“

      Wir folgen der Bitte. Mir ist nach Weinen zumute. Diese stolze Stadt, die Jahrtausende überlebt hat, liegt in Trümmern, die meisten Liliths tot oder verwahrlost, selbst der Rat besteht nur noch aus einem kümmerlichen Rest.

      Zum Weinen und zum Kotzen.

      Als Emily zurückkehrt, sieht sie wieder fast so aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Sie trägt ein einfaches, bodenlanges Kleid und die Haare glatt auf die Schulter fallend. In ihren grünen Augen ist etwas vom gewohnten Glanz zu sehen.

      „Da ist ja meine Emily“, sage ich erfreut.

      Sie lächelt mir zu und setzt sich neben mich. Dann beugt sie sich zu Katharina vor und gibt ihr die Hand. „Ich schätze, du bist die Katharina, die unsere Fiona glücklich macht.“

      Katharina reißt die Augen auf, dann starrt sie mich an. Ich muss mich erst von meinem Hustenanfall erholen.

      „Habe ich was Falsches gesagt, Schätzchen?“ Emily lacht leise auf, dann legt sie einen Arm um mich und sagt zu Katharina: „Wir sind sozusagen Schwestern. Ich liebe Fiona sehr. Sie hat mich gerettet, als ich auf einem sehr dunklen Pfad gewandelt bin und mich ins Licht zurückgeholt. Dafür bin ich ihr dankbar, sehr dankbar.“

      „Klingt nach einer spannenden Geschichte“, sagt Katharina.

      „Ist es auch“, bestätige ich mit Tränen in den Augen. „Ohne Emily hätte ich wahrscheinlich Anne Marie nie kennengelernt.“

      „Ist das gut oder schlecht?“, fragt Emily.

      „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Im ersten Moment wäre ich geneigt zu sagen, es ist schlecht, denn dann wäre Anne Marie noch am Leben und meine Familie auch. Allerdings habe ich gelernt, dass diese Denkweise nichts bringt. Wie es aussieht, kann ich gewissen Eckpfeilern meines Lebens nicht entkommen. Ob die Alternative also besser wäre, das weiß ich nicht. Vielleicht wäre dann Sandra nie geboren worden. Und vielleicht wäre James dann schon damals in Kanaan gestorben, nicht erst ein Jahr später.“

      „Das klingt auch nach einer spannenden Geschichte“, stellt Emily fest.

      „Wir können in der Tat nur einzelne Ereignisse mit einzelnen Entscheidungen immer wieder beeinflussen“, sagt die Erste Lilith. „Der Weg als Ganzes ist auf eine geheimnisvolle Weise festgelegt, die von Manchen als Schicksal bezeichnet wird.“

      „Dann war es Schicksal, dass Garoan Augle gefunden und den Spiegel geraubt hat?“, erkundigt sich Sarah.

      „Ich würde sagen, das war eher Aelfric“, erwidert Emily.

      „Was?!“ Ich sehe sie mit weit aufgerissenen Augen an.

      „Kennst du den etwa?“

      „Den Zombie-König? Natürlich!“

      „Zombie-König?“ Jetzt ist Emily mit Staunen dran. „Nein, er ist ein alter, griesgrämiger Elbenprinz, der am liebsten galaktischen Selbstmord begehen würde. Ein depressiver, alter Idiot.“

      „Aber wie kann das sein? Er war doch in der Zeitfalle gefangen!“

      Jetzt sind es sogar sieben Augenpaare, die mich anstarren.

      „Wie das?“, fragt schließlich Emily.

      „Meine Klone haben ihn da eingesperrt.“

      „Deine was?!“

      „Ist ...“

      „...

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