Fiona - Sterben. Zsolt Majsai
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Ich folge seinem Blick und stöhne auf: „Das sind Gopfs, kleine, sehr aggressive Dämonen. Bei meiner ersten Begegnung mit Emily haben sie mir ein Riesenloch in den Brustkorb geschlagen.“
Sarah verzieht das Gesicht. „Aua.“
„Nur ganz kurz. Ich rede mal mit ihnen.“
Reden ist nicht, das merke ich ziemlich schnell. Sie haben sich kein bisschen geändert. Oder vielleicht doch, wenn sie sich von den Leichen ernähren. Möglich, dass sie völlig unkontrollierbar geworden sind.
Sie greifen mich sofort an. Zwar haben sie keine Äxte, aber die haifischartigen Zähne reichen schon, um böse Verletzungen zu verursachen. Ich trete einige von ihnen weg und stelle für mich fest, wie viel leichter ich heute mit ihnen fertig werde als vor drei Jahren. Dennoch ist das auf Dauer keine Lösung. Und da es mir schwerfällt, so was wie Mitleid mit Gopfs zu empfinden, setze ich die Feuerbälle ein, wie ich sie bei den Zauberern gesehen habe.
Als ich fertig bin, kommen meine Gefährten angerannt.
„Was war das denn?“, fragt Sarah entgeistert.
„Seit wann kannst du das auch?“, fragt Katharina.
„Irgendwann habe ich es einfach mal ausprobiert, weil ich dachte, wenn ich zaubern kann, dann müsste das ja auch funktionieren. Wie bei Nasnat und den anderen Zauberern.“
„Ich glaube, ich werde dich niemals ärgern“, stellt Sarah fest.
„Wir sollten das praktisch sehen“, erwidert Thomas. „Wir werden niemals rohes Fleisch essen müssen, solange Fiona bei uns ist.“
Ich starre ihn entgeistert an. Er hat schon einen sehr speziellen Humor.
Dann fällt mir Emily ein.
„Emily!“
Ihr Haus steht noch. Es ist zwar von außen beschädigt und in Dunkelheit gehüllt, aber es sieht nicht unbewohnbar aus.
„Das ist Emilys Haus?“, fragt Katharina. „Wohnt sie alleine darin?“
„Ja. Das heißt, sie hat auch diese unsichtbaren Diener wie du. Wie kommt man eigentlich an die?“
„Dargk hat sie auch“, bemerkt Sarah.
„Ich nicht. Also, wie kommt man an die?“
Währenddessen gehe ich auf die Tür zu. Vier Stufen führen davor auf einen Podest, der von dickem Staub bedeckt ist. Hier ist schon länger niemand hergegangen. Mein Herz verkrampft sich. Die Tür knarrt, als ich sie langsam aufdrücke. Im Haus ist es auch dunkel und dreckig.
„Es gibt einen besonderen Zauber, der sie erzeugt“, flüstert Katharina. „Hier sind noch einige von ihnen, und das ist ein gutes Zeichen.“
„Wieso?“
„Weil Emily dann noch lebt.“
„Das wäre klasse. Lasst uns die Etagen durchsuchen.“
Wir kämpfen uns nach oben durch. Da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Gopfs hier herumtreiben, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, bewegen wir uns vorsichtig und die Gefährten bleiben in meiner Nähe. Es ist ein seltsames Gefühl, dass ich plötzlich diejenige bin, die alle anderen beschützt.
In der ersten Etage, wo die Schlafgemächer sind, gibt es Kampfspuren, aber keine Leichen. Die nächsten Etagen bieten keine Überraschungen, außer, dass die schiere Größe und Fülle meinen Begleitern, die zum ersten Mal hier sind, die Sprache verschlägt. In der dritten Etage befindet sich die Bibliothek und sie füllt die Ebene vollständig aus. Vor drei Jahren habe ich hier viele Stunden verbracht, deswegen kann ich das Staunen der anderen drei gut nachvollziehen.
Wir finden Emily ganz oben, neben dem Pool. Bereits eine Etage tiefer standen meine Gefährten mit offenem Mund direkt unter dem Wasserbecken, dessen Boden ja durchsichtig ist, und starrten nach oben.
Das Wasser ist dreckig und von Algen durchsetzt, der früher schön und mit Liebe hergerichtete Bereich drumherum völlig verwahrlost. Ich habe allerdings nur Augen für Emily, die an der Wand gegenüber der Tür sitzt und uns anstarrt.
Ich bleibe vor ihr stehen. Sie trägt die Reste eines Kleides, das kaum ihre Blößen verdecken kann. Die nackten Beine dunkel vor Schmutz, ihre Haare verfilzt, das Gesicht dreckverschmiert und die Augen ausdruckslos.
„Emily?“
Ich gehe vor ihr in die Hocke. Sie sieht mich an.
„Fiona … Es hat so lange gedauert ...“
„Ich … Es tut mir so leid. Ich habe deinen Hilferuf nicht erkannt. Nicht verstanden, was es ist. Es … es tut mir so leid.“
„Ist schon gut … Du hättest eh nichts tun können.“
„Doch! Und wenn es nur ist, dir die drei Monate in diesem … Dreck zu ersparen!“
„Drei Monate?“ Sie blickt mich müde an. „Sind es schon drei Monate? So lang kam es mir gar nicht vor. Es spielt überhaupt keine Rolle mehr. Die meisten sind tot, sie haben den Spiegel mitgenommen. Glücklich sind die, die schon tot sind, sie haben es hinter sich. Der letzte Nachfahre hat den Spiegel. Wenn er die Vorfahren befreit, kann nichts und niemand mehr sie aufhalten. Es gibt keine Hoffnung mehr.“
„Es gibt immer Hoffnung!“ Ich packe Emily und ziehe sie hoch. Sie ist federleicht. Damals in Kanaan sah sie auch nicht viel besser aus. Ihr Schicksal scheint es zu sein, von mir gerettet zu werden. „Wir nehmen dich erst einmal mit und danach sehen wir weiter.“
„Warte! Ich will sehen, was mit den Ratsmitgliedern ist. Vielleicht haben sie überlebt. Dann und nur dann gibt es doch noch Hoffnung.“
„In Ordnung. Kannst du gehen?“
Als sie nickt, lasse ich sie los. Sie steht etwas wackelig, aber sie steht. Ich werfe einen Blick auf die Anderen, dann hake ich mich bei Emily ein und stütze sie.
Wir gelangen ohne Zwischenfälle auf die Straße. Es ist heller geworden, die ersten Sonnenstrahlen tauchen die Stadt in goldenes Licht, was eine geradezu absurde Atmosphäre erschafft. Obwohl sie sich nicht bewegen, erwecken die Leichen plötzlich den Eindruck von Lebendigkeit, was gerade bei den angefressenen und teilverwesten Exemplaren, also den meisten, wie aus einem schlechten Horrorfilm wirkt.
Irgendwie muss ich an meine Begegnung mit der Elfe damals denken und erschaudere.
„Ist dir kalt?“, fragt Katharina, die rechts von mir geht.
„Nein. Ich musste nur an etwas denken. Die ganze Szenerie hier ist grotesk.“
„Ja.“
Der Sitz des Ältestenrats wirkt verlassen, aber aufgeräumt. Ich bleibe stehen.
„Was ist los?“, erkundigt sich Emily.
„Sieh mal, die Umgebung des Rathauses ist halbwegs sauber und ordentlich. Ich schätze, da drin sind Liliths, die alles vernichten, was ihnen verdächtig vorkommt.“
„Sie