Nur den Tapferen. Морган Райс

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Nur den Tapferen - Морган Райс

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der erste sein wollte, Altfors Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Selbst Moira schien sich zurückzuhalten, auch wenn sie gut sichtbar in größerer Nähe zu Genovevas Ehemann stand als Genoveva selbst, und das in jeglicher Hinsicht.

      „Mein Vater ist tot!“ schrie Altfor als hätten nicht alle Anwesenden bereits erfahren, was in dem Kampfgraben geschehen war. „Erst mein Bruder und jetzt mein Vater, ermordet von einem Verräter und keiner von euch hat Antworten für mich.“

      Diese Wut fühlte sich für Genoveva gefährlich an, denn zu heftig und wirr versuchte sie, anstelle von Royce einen anderen Sündenbock zu finden. Sie wünschte, dass Royce jetzt hier gewesen wäre und gleichzeitig war sie froh, dass er es nicht war.

      Ihr Herz war erfüllt von Schmerz, weil er nicht da war, und sie wünschte, dass sie etwas anderes hätte tun können als neben ihrem Ehemann zu stehen und ihm vom Rand des Grabens aus beim Kämpfen zuzusehen. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, jetzt bei Royce zu sein, und Genoveva wusste, dass sie diesen Teil Altfor auf keinen Fall sehen lassen durfte. Altfor war viel zu wütend, und sie hatte sehr klar gespürt, wie sich dieser Ärger ganz leicht gegen sie richten konnte.

      „Wird in dieser Situation niemand etwas unternehmen?“ fragte Altfor.

      „Genau das wollte ich gerade fragen, Neffe“, sprach er harte Stimme.

      Der Mann der jetzt in den Raum trat, schürte in Genoveva den gleichen Drang, sich zurückziehen zu wollen, wie ihn Altfor hervorrief. In Altfors Fall wollte sie sich der Hitze seiner Wut entziehen, doch von diesem Mann ging eine Kälte aus, die so kalt wie Eis zu sein schien. Er war etwa zwanzig Jahre älter als Altfor und hatte lichtes Haar und eine schlanke Gestalt. Er bewegte sich mit etwas fort, das auf den ersten Blick wie ein Stock aussah. Doch dann erblickte Genoveva den Griff, der aus der Hülle ragte und erkannte, dass es sich dabei um ein noch in seiner Scheide steckendes Langschwert handelte. Etwas an der Art, wie er sich darauf stützte sagte Genoveva, dass es eine Verletzung und nicht sein Alter sein musste, die ihn dazu zwang.

      „Onkel Alistair“, sagte Altfor. „Wir hatten... mit dir hatten wir nicht gerechnet.“

      Die Ankunft des Neulings schien auch in ihm ein gewisses Unbehagen auszulösen, und das überraschte Genoveva. Er schien stets alles ganz und gar unter Kontrolle zu haben, doch die Gegenwart dieses Mannes schien ihn komplett aus der Fassung zu bringen.

      „Sicherlich nicht“, sagte der schlanke Mann. Seine Hand streifte über das Langschwert, auf dem er lehnte. „Da du mich nicht zu deiner Hochzeit eingeladen hast, hast du wahrscheinlich geglaubt, dass ich auf meinem Gutshof bleiben und die Stadt meiden würde, damit du unbehelligt nach dem Tod meines Bruders dein Unwesen treiben kannst.“ Er blickte zu Genoveva. Als hätte er die Augen eines Habichts, schien sein Blick sie sofort in der Menge auszumachen. „Glückwunsch zur Eheschließung, Mädchen. Es ist nicht zu übersehen, dass mein Neffe einen Sinn für das Stumpfsinnige hat.“

      „Ich... so sprichst du nicht mit mir“, sagte Altfor. Er schien sich erst dann daran zu erinnern, dass er auch für Genoveva sprechen sollte. „Oder meiner Frau. Ich bin der Herzog!“

      Alistair trat vor Genoveva, und jetzt zog er das Schwert aus der Scheide. Es sah ganz leicht in seinen Händen aus, breit und messerscharf. Genoveva erstarrte und wagte es kaum zu atmen als Altfors Onkel die Klinge in gefährliche Nähe zu ihrem Hals hob.

      „Ich könnte diesem Mädchen den Hals durchschneiden und keiner deiner Männer würde mich daran hindern“, sagte Alistair. „Und du erst recht nicht.“

      Genoveva brauchte gar nicht erst zu Altfor zu blicken, um zu wissen, dass er die Wahrheit sprach. Er gehörte nicht zu der Sorte Ehemann, die sich genug um ihre Frau scherte, um sie zu verteidigen. Keiner der Höflinge würde ihr helfen, und Moira... Moira blickte sie an als würde sie halb hoffen, dass Alistair seine Drohung wahr machte.

      Genoveva musste sich selbst retten. „Warum würdet ihr mich umbringen wollen, mein Lord?“ fragte sie.

      „Warum sollte ich das nicht?“ fragte er. „Ich meine ja, du bist hübsch: blondes Haar, grüne Augen, schlanke Gestalt, welcher Mann würde das nicht wollen? Doch sind Bauernmädchen nun wirklich nicht gerade schwer zu ersetzen.“

      „Ich hatte geglaubt, dass meine Ehe mich über den Bauernstand gehoben hat“, sagte Genoveva mit fester Stimme trotz der Klinge vor ihrem Hals. „Habe ich etwas getan, dass Euch erzürnt hat?“

      „Ich weiß es nicht, Mädchen, hast du das?“ fragte er, und seine Augen schienen in Genovevas nach einer Antwort zu suchen. „Eine Nachricht wurde auf den Weg gebracht. Sie sollte Auskunft darüber geben, welche Richtung der Junge, der meinen Bruder ermordet hat, eingeschlagen hat. Doch hat sie weder mich noch irgendjemand anderen erreicht bevor es zu spät war. Kannst du mir irgendetwas dazu sagen?“

      Genoveva wusste genau, was geschehen war, denn sie selbst war es gewesen, die die Nachricht mit Verspätung weitergeleitet hatte. Das war alles gewesen, was sie hatte tun können, und dennoch fühlte es sich nicht genug an angesichts dessen, was sie für Royce empfand. Sie schaffte es, sich nichts anmerken zu lassen und tat unschuldig, denn das war die einzige Verteidigung, die ihr jetzt blieb.

      „Mein Lord, ich verstehe nicht, was Ihr meint“, sagte sie. „Ihr habt selbst gesagt, dass ich nur ein Bauernmädchen sei; wie sollte ich eine solche Nachricht abfangen können?“

      Sie fiel instinktiv auf die Knie, langsam, sodass sie sicherstellte, sich nicht selbst aufzuspießen.

      „Eure Familie hat mir die Ehre gegeben“, sagte sie. „Euer Neffe, der Herzog, hat mich erwählt. Ich bin zu seiner Frau geworden und habe einen höheren Rang erworben. Ich führe ein Leben, das ich mir niemals hätte träumen lassen. Warum würde ich das in Gefahr bringen? Wenn Ihr wahrhaftig glaubt, dass ich eine Verräterin bin, dann schlagt zu mein Lord. Schlagt zu.“

      Genoveva trug ihre Unschuld wie ein Schutzschild, und sie hoffte, dass es genügen würde, den Schwerthieb abzuwenden, der andernfalls gleich folgen würde. Sie hoffte es und hoffte es nicht, denn ein Stich ins Herz wäre wohl all dem gleichgekommen, was sie angesichts dessen, was mit Royce schiefgelaufen war, empfand. Sie hob den Kopf und blickte Altfors Onkel direkt in die Augen. Sie würde den Blick nicht senken und ihm nicht den kleinsten Hinweis auf das, was sie getan hatte, geben. Er zog das Schwert zurück als wollte er zum finalen Hieb ausholen... dann senkte er die Klinge.

      „Es scheint mir, Altfor, dass deine Frau mehr Mumm hat als du.“

      Genoveva konnte endlich aufatmen. Sie erhob sich während ihr Mann auf sie zu schritt.

      „Onkel, genug mit den Spielchen. Ich bin der Herzog hier, und mein Vater – “

      „Mein Bruder war dumm genug, dir seine Ländereien zu vermachen, doch glaubst du doch nicht ernsthaft, dass dich das zu einem wahren Herzog macht“, sagte Alistair. „Das braucht Führungskraft, Disziplin und den Respekt deiner Männer. Nichts davon besitzt du.“

      „Ich könnte meinen Männern befehlen, dich in den Kerker zu werfen“, zischte Altfor.

      „Das könnte ich auch“, erwiderte Alistair. „Wem glaubst du, werden sie gehorchen? Dem verhassten Sohn meines Bruders oder dem Bruder, der Armeen angeführt hat? Demjenigen, der die Spur des Mörders verloren hat oder demjenigen, der die Todesfront bei Haldermark gehalten hat? Einem Jungen oder einem Mann?“

      Genoveva konnte

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