Nur den Tapferen. Морган Райс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Nur den Tapferen - Морган Райс страница 6

Nur den Tapferen - Морган Райс

Скачать книгу

und wenn sein Onkel entschied, sich von seinem Neffen zu trennen, dann machte sie sich keine Illusionen über ihr eigenes Schicksal. Sie trat rasch zu ihrem Ehemann und legte ihre Hand auf seinen Arm. Was nach außen wie eine Geste der Unterstützung aussah, sollte ihn eigentlich davon abhalten, überstürzt zu handeln.

      „Dieses Herzogtum geht den Bach runter“, sagte Alistair. „Mein Bruder hat Fehler gemacht, und solange diese nicht behoben sind, werde ich dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat. Erhebt irgendjemand unter den hier anwesenden Männern Einspruch gegen diesen Anspruch?“

      Genoveva bemerkte die Klinge in seiner Hand, die offensichtlich darauf wartete, dass der erste Mann den Mund auftat. Das musste natürlich Altfor sein.

      „Ich soll dir Gefolgschaft schwören?“ fragte Altfor. „Du erwartest, dass ich vor dir niederknie nachdem mein Vater mich zum Herzog gemacht hat?“

      „Man kann auf zwei Arten Herzog werden“, zischte Alistair. „Auf Befehl des Herrschenden oder durch eigene Kraft. Trifft eines davon auf dich zu, Neffe? Oder wirst du niederknien?“

      Genoveva kniete sich noch vor ihrem Ehemann nieder. Sie zog an seinem Arm, um ihn nach unten neben sich zu ziehen. Sie sorgte sich nicht um Altfors Wohlergehen, nicht nach allem, was er getan hatte, doch gerade hing ihr eigenes Wohlergehen von seinem ab.

      „Nun gut, Onkel“, sagte Altfor, wenn auch mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich werde gehorchen. Es sieht so aus, als hätte ich keine Wahl.“

      „Nein“, stimmte Alistair zu. „Die hast du nicht.“

      Sein Blick streifte durch den Raum, und alle anderen knieten nacheinander nieder. Genoveva sah, wie Höflinge und Diener auf die Knie gingen. Sie sah, wie selbst Moira auf die Knie fiel, und ein kleiner, wütender Teil von ihr fragte sich, ob ihre sogenannte Freundin ihr Glück versuchen würde, Altfors Onkel zu verführen, so wie sie es in Altfors Fall getan hatte.

      „Schon besser“, sagte Lord Alistair. „Jetzt will ich, dass sich weitere Männer auf den Weg machen, den Mörder meines Bruders zu finden. Wir werden ein Exempel statuieren. Keine Spielchen dieses Mal, bringt ihm einfach den Tod, den er verdient.“

      Ein Bote in der Tracht des Hauses kam hereingerannt. Genoveva konnte sehen, wie er zwischen Altfor und Lord Alistair hin und her blickte und offenbar Schwierigkeiten hatte, zu entscheiden, wem der beiden er seine Nachricht überbringen sollte. Schließlich traf er die für Genoveva offensichtliche Entscheidung und wandte sich an Altfors Onkel.

      „Mein Lord, vergebt mir“, sagte er, „aber in den Straßen unten gibt es Aufstände. Die Menschen in den Ländereien des alten Herzogs erheben sich. Wir brauchen Euch.“

      „Um Bauern abzuschlachten?“ fragte Lord Alistair mit einem Schnauben. „Na gut. Versammle die Männer, die wir bei der Suche entbehren können, und sag ihnen, dass sie mich im Hof treffen sollen. Wir werden diesem Pack zeigen, wozu ein echter Herzog im Stande ist!“

      Er marschierte sich auf sein in der Hülle steckendes Langschwert stützend aus dem Raum hinaus. Genoveva wagte es, erleichtert aufzuatmen als er fort war. Doch ihre Erleichterung war voreilig. Altfor war dabei, wieder aufzustehen, und seine Wut war greifbar.

      „Raus mich euch, alle raus!“ schrie er dem versammelten Hof entgegen. „Raus, und helft meinem Onkel, diese Revolte niederzuschlagen oder helft bei der Suche nach diesem Verräter, aber steht nicht hier herum und lasst euch von mir noch einmal bitten!“

      Sie machten sich daran, hinauszugehen, und Genoveva erhob sich, um sich ihnen anzuschließen, doch da spürte die Altfors Hand auf ihrer Schulter, die sie zurückhielt.

      „Du nicht, Frau.“

      Während Genoveva wartete, leerte sich der Saal und ließ neben ihr nur ein paar Wachen und schlimmer noch Moira zurück. Diese stand in einer Ecke, und ihr Blick versuchte nicht einmal, Mitgefühl auszudrücken.

      „Du“, sagte Altfor, „sag mit sofort, welche Rolle du in Royces Verschwinden gespielt hast.“

      „Ich... ich weiß nicht, wovon du sprichst“, sagte Genoveva. „Ich war die ganze Zeit hier. Wie hätte ich – “

      „Halt den Mund“, unterbrach Altfor sie. „Wenn ich dabei nicht wie ein Mann aussehen würde, der seine Frau nicht unter Kontrolle hat, würde ich dir eine Tracht Prügel dafür verpassen, dass du mich für so dumm hältst. Natürlich hast du etwas damit zu tun; niemand sonst hier steht dem Verräter so nah wie du.“

      „Die Straße ist voll von Menschen, die das Gegenteil beweisen“, sagte Genoveva und sprang auf die Beine. Vor Altfor hatte sie weniger Angst als vor dessen Onkel.

      Nein, das entsprach nicht der Wahrheit. Sie hatte Angst vor ihm, aber es war eine andere Art der Angst. Von Altfor fürchtete sie einen plötzlichen Ausbruch an Gewalt und Grausamkeit, doch klein beizugeben würde einen solchen Ausbruch auch nicht abwenden.

      „Die Straße?“ fragte Altfor. „Willst du mich nun auch noch mit dem Mob verhöhnen? Ich dachte, du hättest deine Lektion gelernt, doch das ist offenbar nicht der Fall.“

      Jetzt packte Genoveva tatsächlich die Angst, denn Altfors Augen versprachen, dass ihr etwas noch schlimmeres als Gewalt drohte.

      „Du wähnst dich in Sicherheit, weil du glaubst, dass ich meiner Frau nichts antun werde“, sagte Altfor. „Doch habe ich dir bereits klargemacht, was geschehen wird, wenn du dich mir widersetzt. Deinen geliebten Royce wird man finden, und dann wir man ihn töten. Wenn es nach mir geht, wird es ein langsamer Tod werden, viel langsamer als alles, was mein Onkel sich vorstellt.“

      Dieser Teil macht Genoveva keine Angst, auch wenn der Gedanke, dass Royce ein Leid getan wurde, sie wie ein physischer Schlag traf. Dass er sich Altfors Einfluss hatte entziehen können, dafür hatte sie gesorgt. Er oder Lord Alistair hatten keine Chance, ihn zu kriegen.

      „Dann sind da noch seine Brüder“, sagte Altfor und Genoveva stockte der Atem.

      „Du hast mir gesagt, dass du sie verschonen würdest, wenn ich dich heirate“, sagte sie.

      „Aber jetzt bist du meine Frau, und zwar eine widerspenstige“, konterte Altfor. „Die drei sind sowieso schon auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung. Sie werden auf dem Todeshügel in kleinen Käfigen aufgehängt und ausgehungert werden bis man sie den Ungeheuren zum Fraß vorwirft.“

      „Nein“, sagte Genoveva. „Du hast es versprochen.“

      „Und du hast versprochen, eine folgsame Frau zu sein!“ rief Altfor ihr entgegen. „Doch was tust du? Du hilfst dem Jungen, den du schon lange hättest vergessen sollen!“

      „Du... ich habe gar nichts getan“, insistierte Genoveva, denn es zuzugeben, hätte ihre Lage nur noch verschlimmert. Altfor war Teil des Adels, und er konnte ihr ohne Beweise und Gerichtsprozess nicht einfach etwas antun.

      „Oh, du willst weiterhin dieses Spielchen spielen“, sagte Altfor. „Dann wird sich der Preis, den du dafür zahlst, noch erhöhen. Du interessierst dich viel zu sehr für das, was dort draußen in der Welt vor sich geht, also werde ich dir die Subjekte deines Interesse nehmen.“

      „Was... was soll das heißen?“ fragte Genoveva.

Скачать книгу