DIE SEELE IM JENSEITS. Whitley Strieber
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Читать онлайн книгу DIE SEELE IM JENSEITS - Whitley Strieber страница 8
Es gibt viele Gründe, warum wir nicht in klarem, guten Kontakt zu den Toten stehen. Ein Grund ist, dass sie anders als wir sind. Sie sind keine unsichtbaren Versionen unserer selbst, sondern leben nach anderen Gesetzen. Dazu sagte Anne: »Ich bin nicht mehr Anne. Ich bin ich. Aber für dich, Whitley, werde ich immer Anne sein.« Sie beschreibt sich selbst und die Legion der Toten so: »Wir sind eine Unendlichkeit der Träume.« Aber täuschen Sie sich nicht: Diese Träume sind lebendige Gegenwarten, und sie warten darauf, dass wir die Brücke zwischen unseren Welten begehen. Anne sagt auch: »Ich bin der Teil von mir, der ein Teil von dir ist.«
Jene, die ohne Körper sind, besitzen einerseits eine viel stärkere Individualität, als es einem physischen Wesen je möglich wäre, aber sie verfügen auch über Ganzheitsbewusstsein, ohne Anfang und Ende, das außerhalb der Zeit existiert und die Zeit enthält. Ihre geliebten Verstorbenen, Mutter, Vater, Ehefrau, Kind, existieren gleichzeitig weiter als die Person, die sie bei Ihnen waren, und als alle Personen, die sie jemals waren, und als alles Sein.
Als Folge unserer Seelenblindheit versuchen wir, wenn wir dem Tod ins Auge sehen, alles Erdenkliche, um unser Leben so lange wie möglich auszudehnen. Und wenn wir sterben, geschieht das sehr oft in Angst und mit dunklen Vorahnungen, manchmal in Resignation, und die, die wir zurücklassen, hören in der Regel nie wieder irgendetwas von uns.
Das liegt nicht etwa daran, dass die Toten nicht versuchen, mit uns Kontakt aufzunehmen.
Als ich Anne danach fragte, antwortete sie: »Als du mich zum ersten Mal ignoriertest, war ich irritiert. Dann wurde ich rasend vor Wut. Ich schrie dich an. Du verhieltest dich so, als ob ich gar nicht existierte. Es war seltsam und verwirrend.«
Seit diesen Anfangsschwierigkeiten haben wir einen langen gemeinsamen Weg zurückgelegt. Inzwischen habe ich gelernt, ihr zuzuhören, und ich weiß, wie ich sie in mich hineinlassen kann. Kommunikationen mit Anne sind flüchtig und kurz, erfolgen von ihrer Seite aus oft überraschend und unerwartet, und ich erkenne sie am »Aroma« von Annes Präsenz. Ich trage inzwischen immer ein Notizbuch bei mir, weil ich ihre Worte sonst schnell vergesse, wenn sie, oft in Sekundenschnelle, vorbeifliegen. Das liegt, wie ich glaube, daran, dass sie nicht meine Gedanken, nicht Teil meines Bewusstseins sind und es in meinem Gehirn für sie keinen Landeplatz gibt. Wie ein Aufblitzen auf dem Flügel eines vorbeigleitenden Vogels sind sie da und gleich schon wieder fort.
Zurück lassen sie: Staunen und die von Anne so geliebten Fragen. Dass Communion (Die Besucher) mit einer Reihe von Fragen endet, ist ganz auf Annes Einfluss zurückzuführen. Während sie mein Manuskript las, sagte sie immer wieder: »Whitley, das weißt du doch gar nicht. Formuliere es zu einer Frage um.«
Die große Menschheitsfrage lautet: »Werde ich nach dem Tod weiterleben?« Sie ist einfach, universell und macht uns allen zu schaffen, immer wieder. Die Wissenschaft beharrt mit ihrer ganzen Autorität darauf, dass wir nichts als sterbliches Fleisch sind, womit sie unsere Furcht vor der Auslöschung verstärkt. Gleichzeitig erschwert die materielle Welt mit ihrer ständig wachsenden, faszinierenden Komplexität es uns immer mehr, die leise innere Stimme der Seele zu hören.
Doch während viele von uns sich überhaupt nicht mehr für die Seele interessieren, erheben viele andere ihre Stimme und erklären, dass es ein Leben nach dem Tod wirklich gibt. Im Jahr 2011 schrieb der Forscher Pim Van Lomel in den Annalen der New Yorker Akademie der Wissenschaften, dass neun Millionen Menschen in den USA von eigenen Nahtoderfahrungen berichten. Anne gehörte zu diesen Menschen, und wie viele von ihnen kehrte auch sie völlig von der Angst vor dem Tod befreit in dieses Leben zurück. Wie die meisten wurde sie durch die moderne Medizin zurückgeholt.
Welche Ironie ist es doch, dass wir eine der wichtigsten Grundlagen von Die Seele im Jenseits ausgerechnet jener Wissenschaft verdanken, die uns einreden will, die Seele existiere gar nicht!
Im weiteren Verlauf dieses Buches wird Anne ihr neues Leben auf eine Weise beschreiben, die für mich eine echte Offenbarung ist. Dabei nutzt sie die ihr eigene Formulierungskunst und Beobachtungsgabe, um eindringlich darzustellen, wie ihr neues Leben auf der anderen Seite der Grenze aussieht. Erwarten Sie aber bitte keine simplen Geschichten über Licht und Liebe. Die von Anne beschriebene Welt ist komplex, reich an Nuancen und Ambivalenzen und immer für Überraschungen gut.
Zu den größten Überraschungen gehört, dass Sie, wenn Sie nach Ihrem Tod dort ankommen, gar nicht überrascht sein werden. Wir sind in viel größerem Maße nicht-physisch als physisch. Diese Reisen durch die Zeit, die wir unternehmen, wenn wir in einen physischen Körper eintreten, sind wertvoll, aber kurz. Der größte Teil unserer Erfahrungen ist in keiner Weise physisch.
Wenn erst einmal ein neuer und verlässlicherer Weg der Kontaktaufnahme allgemein bekannt ist, und das wird schon bald der Fall sein, dann wird diese Spezies erwachen und den wahren Sinn ihrer Existenz erkennen. Dadurch werden wir eine ganz neue Ebene des Lebens erreichen. Die sich anbahnende Jenseits-Revolution hält viel Freude für uns bereit, aber Freude ist nur möglich, wenn wir eine neue Leichtigkeit im Umgang mit diesem Thema entwickeln. Anne drückt das so aus: »Am schwersten ist, dafür zu sorgen, dass Freude einkehrt. Doch ist das einmal geschafft, wird es für uns alle leicht und schön.«
Als ich Anne zum ersten Mal von jener unheimlichen Begegnung am 26. Dezember 1985 erzählte, die dazu führte, dass ich Communion (Die Besucher) schrieb, stieß sie sofort zum Kern der Sache vor: »Lass uns herausfinden, was dahintersteckt, wir beide gemeinsam. Was für ein Abenteuer!«
Ich hatte schon befürchtet, sie würde sich von ihrem offenbar verrückt gewordenen Mann scheiden lassen wollen, um ihre Kinder vor seinem irren Gerede zu schützen. Aber nichts war weiter von der Wahrheit entfernt. Vom ersten Tag an – damals wussten wir nicht viel mehr, als dass etwas mir einen gewaltigen Schock versetzt hatte – war sie an meiner Seite, half, beriet mich. Und vor allem teilte sie ihre Einsichten und ihren Wissensdurst mit mir. Sie war bereit, sich ganz und gar auf dieses Abenteuer einzulassen.
Ihr Denken spiegelt sich in allem wider, was ich seitdem über das Phänomen geschrieben habe. Tatsächlich bildet es das Fundament meiner Arbeit. Während der Jahre haben wir gemeinsam viel von unseren Besuchern gelernt, über sie und über die menschliche Reise. Besonders Anne verstand, dass sie uns etwas sehr Wesentliches vermitteln wollten und worin diese Botschaft bestand. Sie erkannte die Motive, warum die Besucher sich uns und vielen anderen Menschen in aller Welt offenbarten.
Ich glaube, es ist die größte Hoffnung dieser Wesen, dass wir zu reichen, starken Seelen werden und dass unsere Spezies überlebt und sich noch für lange, lange Zeit weiterentwickelt.
Ihre Botschaft, was wir tun müssen, damit wir diese neue Form der Erfüllung erreichen, ist eindeutig. Um den wahren Reichtum unseres Menschseins kennenzulernen, müssen wir zu einer vereinigten Spezies werden.
Das ist Die Seele im Jenseits: eine Reise in eine neue Evolution der Menschheit und eine vollkommen neue Lebenserfahrung.
Aber wie schaffen wir das? Wie können wir nicht nur den Kontakt zu unserer eigenen Seele wiederherstellen, sondern auch zu jenen, die das Fleisch schon hinter sich gelassen haben? Was wünschen sie sich und brauchen sie von uns? Und was können sie uns geben?
Anne hat einen von uns vor vielen Jahren entwickelten Plan in die Tat umgesetzt und