Fiona - Liebe. Zsolt Majsai
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„Eigentlich müsste er jetzt heldenhaft sagen, dass wir ihn zurücklassen sollen“, sagt Katharina.
Boah, ist die eifersüchtig!
„Wer?“, erkundigt sich Loiker.
„Du! Das machen die in Filmen immer so!“ Und als Loiker sie nur verständnislos anstarrt, winkt sie ab. „Vergiss es! Wir würden dich sowieso nicht zurücklassen!“
Nanu?
Katharina reicht mir mein Schwert, dann packt sie Loiker und hebt ihn mühelos hoch. Sieht lustig aus. Der große Loiker hängt wie ein Baby an Katharina. Im Spinnenanzug. Das ist echt verrückt.
Aber wir können auf diese Weise etwas schneller laufen. Nicht unsere volle Geschwindigkeit, denn ich bin noch geschwächt und Katharina trägt zusätzliche Last.
„Da, eine Treppe!“, ruft Loiker plötzlich und deutet schräg nach vorne.
Er hat recht. Das wird immer verrückter. Andererseits, eine Treppe bedeutet, dass es hier Wesen gibt, die sich ähnlich wie wir auf Füßen oder Händen vorwärtsbewegen. Das ist kein Nachteil. Vielleicht. Hoffentlich.
Katharina läuft mit Loiker vor, ich hinter ihnen her und schieße dabei zwei Salven Feuerbälle auf die Schmetterlinge ab. Anscheinend rechnen sie damit nicht mehr, jedenfalls purzeln wieder verkohlte Tierchen auf den Boden und wir gewinnen etwas Raum.
Wie können nur so schöne Wesen so biestig sein?
Katharina denkt nicht lange nach, als sie bei der Treppe ankommt, sondern rennt nach unten. Wahrscheinlich hat sie recht, hier oben ist es definitiv doof, da unten nur vielleicht. Okay, dafür könnte es noch doofer sein.
Ist aber gerade völlig egal.
Ich folge den beiden keuchend. Auf halber Strecke drehe ich mich um und will den schönen Wesen einheizen, bemerke aber erstaunt, dass sie uns nicht folgen. Als wäre am Anfang der Treppe eine unsichtbare Barriere, die sie nicht überwinden können.
„Okaaay ...“
„Was denn?“ Katharina bleibt ebenfalls stehen und blickt zurück. Dann zieht sie die Augenbrauen hoch und setzt Loiker ab. „Ist das gut oder schlecht?“
„Da bin ich mir nicht ganz so sicher“, erwidere ich nachdenklich. „Meiner Lebenserfahrung nach ist das tendenziell schlecht.“
„Du scheinst ein interessantes Leben gehabt zu haben“, stellt Loiker fest.
„Auf jeden Fall!“, bestätigt Katharina. „Also, ich schlage vor, wir gehen weiter. Hier abzuwarten ist keine sinnvolle Alternative.“
„Keine sinnvolle Alternative“, murmele ich.
„Was?“
„Nichts. Hast du früher auch schon so geredet?“
Sie starrt mich an. Dann grinst sie. „Vielleicht haben wir uns beide verändert. Du auf jeden Fall.“ Und packt meinen Zopf.
„Hey!“
„Gefällt dir das nicht?“ Sie berührt meinen Mund mit ihren Lippen. „Die Jahre bei den Augenlosen haben mich wohl abgehärtet.“
„Ja, klar. Und die Jahre auf dem Königshof mich verweichlicht.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Wieso nicht?“
„Du warst schon immer eine Königin, warum sollte dich dann ein Königshof verändern?“
„Wie, was? Ich war schon immer eine Königin?“
„Ich könnte auch Prinzessin sagen, aber das trifft es nicht ganz. Mein Schatz, können wir das später ausdiskutieren?“
„Klar“, knurre ich.
Mir fällt ein, dass ich Ähnliches in letzter Zeit schon öfter gehört habe. Selbst Leslie hatte gesagt, ich wäre eine Führungspersönlichkeit. Inzwischen glaube ich das ja auch, und die Jahre in Marbutan haben es bestätigt.
Aber jetzt wurde aus der Führungspersönlichkeit eine Königin, und das ist nicht dasselbe.
Ich beschließe, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wo und wann das auch immer sein mag.
„Oh, Lustwandler, seid uns gnädig gestimmt, denn wir ehren und respektieren Euch! Wir sind eigentlich unwürdig, Euren Anblick zu empfangen!“
Katharina und ich sehen uns an. Dann den eigenartigen Kerl, der plötzlich vor uns aufgetaucht ist. Okay, nicht einfach aufgetaucht, er kam einen Hügel hinauf. Den, auf dem wir stehen, weil hier die Treppe endet. Mit Rasen. Rotem.
Der Kerl ist nicht groß, etwa wie ich. Er ist schlank, hat graugrüne, kurze Haare und grüne Augen. Scheint genauso bunt zu sein wie die Welt hier. Dazu passt es auch, dass er eine rotgrüne Robe trägt und rote Stiefeln.
„Dann schau uns einfach nicht an“, bemerkt Katharina nach einigen Sekunden.
„Wie meint Ihr das?“
Katharina schließt kurz die Augen, daher übernehme ich die Konversation.
„Wer bist du überhaupt?“
„Mein Name ist Roakan, ich bin der Oberste Lustwächter von Enskeg.“
Lustwandler? Lustwächter? Hallo?
„Von Lustbaader habe ich gehört, aber Lustwandler?“, flüstert mir Katharina ins Ohr.
„Fandest du seine Bücher auch so gut?“, flüstere ich zurück.
„Ja, aber ich glaube, dieser Oberster Lustige wartet auf eine Antwort.“
Wir wenden uns wieder dem Kerl in der rotgrünen Robe zu, der uns aus großen Augen anstarrt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir uns nicht so verhalten, wie er es erwartet hat. Wie teile ich den Göttern nur mit, dass wir bitte gerne Bedienungsanleitungen für die einzelnen Welten hätten?
„Was ist Enskeg?“, erkundige ich mich. „Wir kommen nämlich gerade von da oben und kennen uns hier noch nicht so gut aus.“
Katharina gibt mir einen Stoß mit dem Ellbogen, aber es ist wohl schon zu spät.
„Ihr wisst nicht, was Enskeg ist? Lustwandler wissen das!“
Hm. Ob ich ihn auch mit einem Feuerball beschießen sollte? Nein, er hat uns bislang nicht angegriffen. Er kann ja staunen und trotzdem friedlich bleiben. Obwohl, nach meinen Erfahrungen ist es eher unwahrscheinlich, dass Menschen, die religiös verankert sind, sich friedlich verhalten, wenn man ihnen ihre Götter nimmt. Und genau das scheinen wir diesem rotgrün Gewandten anzutun.
„Meinst du, er trägt was unter der Robe?“, erkundigt sich Katharina flüsternd.
Ich starre sie an. „Was ist denn mit