Fiona - Liebe. Zsolt Majsai
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fiona - Liebe - Zsolt Majsai страница 5
Verdammte Scheiße.
„Ich schon“, antworte ich leise, woraufhin sie sofort ernst wird. Wenigstens ihre Intelligenz ist noch dieselbe, ich sehe ihren Augen an, dass sie es verstanden hat.
„Wir müssen irgendwie herausfinden, ob und wie viele Menschen es hier noch gibt“, flüstert sie. „Gewalt?“
„Darüber habe ich auch gerade schon nachgedacht und mich dagegen entschieden. Noch ist er friedlich. Außerdem erfahren wir wahrscheinlich mehr, wenn wir mitspielen.“
„Dir ist aber schon klar, dass wir einen Sterblichen dabei haben?“
Ich werfe einen Blick auf Loiker, der uns schweigend zuhört und beobachtet.
„Erst recht ein Grund, Gewalt nur mit Bedacht einzusetzen.“
„Auch wieder wahr“, gibt Katharina zu. Dann geht sie auf Roakan zu. „Hör zu, natürlich wissen wir, was Enskeg ist. Wir wollten dich nur auf Probe stellen. Und wir wollen auch die anderen auf Probe stellen, also führe uns zu ihnen!“
Das ist eine gute Idee! Am liebsten würde ich zu ihr rennen und sie dafür küssen. Da aber üblicherweise Götter so was nicht machen, beherrsche ich mich. Kann ich ja später nachholen, ausführlichst. Hoffe ich jedenfalls. Es ist inzwischen schon ziemlich lange her, dass wir das letzte Mal Sex miteinander hatten.
Boah, Fiona, hast du grad keine anderen Sorgen?
Da ist sie ja wieder, die Andere.
Als Roakan auf den Befehl reagiert, richte ich meine Aufmerksamkeit auf ihn: „Selbstverständlich! Folgt mir bitte!“
Dann dreht er sich um und marschiert den Hügel wieder hinunter. Erstaunlich flott im Anbetracht der engen Robe. Und wenn ich mir so ansehe, wie gut darunter sein Hintern zu erkennen ist, dann glaube ich, dass er sonst nichts anhat.
Ach du verdammte Scheiße! Wo sind wir hier gelandet?
„Nackt“, flüstert Katharina mir zu.
„Habe ich auch schon entdeckt“, erwidere ich grinsend. „Bin gespannt auf seine Gläubigen.“
Sie nickt und legt ihren Arm um mich, dadurch spüre ich ihre linke Brust. Das macht es nicht gerade leichter.
Der Hügel hat offenbar einen runden Querschnitt und wird von rotem Wald gesäumt. An einer Stelle führt ein Weg durch den Wald. Da es kein sehr hoher Hügel ist, können wir nicht erkennen, was sich hinter den Bäumen verbirgt, wohin also der Weg führt. Mal sehen, ob das gut oder schlecht ist.
Nachdem wir den Fuß des Hügels erreicht haben, schließt Loiker plötzlich von hinten auf und legt die Arme um uns. Ich zucke zusammen. Einerseits weiß ich nicht, wie Katharina auf so viel Nähe ihres Nachfolgers und Vorgängers reagiert, ich weiß auch nicht, wie er selbst darauf reagiert, andererseits weiß ich, wie ich nicht reagieren will.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, hält er uns für Götter?“, fragt er flüsternd. „Ihr beide seid ja irgendwie auch stärker als Menschen, außerdem unsterblich. Aber was mache ich, wenn wir unsere göttlichen Kräfte demonstrieren müssen?“
„Dann betest du zu den beiden Göttinnen“, erwidert Katharina und löst seinen Arm von ihrer Schulter. „Hör zu, Loiker, in Wirklichkeit habe ich kein Problem mit dir, aber ich möchte nicht, dass du mir so nahe kommst, schon gar nicht in dieser Kleidung. Okay?“
„Okay“, sagt dieser grinsend und fällt leicht zurück.
Ich atme durch. Irgendwie spielt mein Körper, insbesondere in zentraler Gegend, etwas verrückt, seitdem wir uns in dieser Welt befinden. Meine Selbstbeherrschung wurde gerade auf eine harte Probe gestellt.
Doch dann werde ich von solchen Banalitäten abgelenkt, als wir unter den Bäumen heraustreten und unser Ziel erblicken. Es handelt sich um ein Gebäude, und ich tendiere dazu, es als Tempel zu betrachten. Der runde Grundriss, das überragende Dach, die hohen Fenster und die breite Tür, sie verleihen ihm das typische Aussehen eines Tempels. Wie aus einem Kung-Fu-Film der Siebziger. Allerdings hatten jene nicht diese stark rötliche Farbe, vom dunkelbraunen Dach abgesehen.
Auf dieses Gebäude hält unser Führer zu. Genauer gesagt, auf die Tür, deren Flügel beide weit geöffnet sind. Davor stehen drei Männer, genauso gekleidet wie Roakan. Vermutlich auch genauso nackt unter der Robe.
Was genau erwarten die eigentlich von Lustwandlern? Eine spannende Frage.
Roakan bleibt vor den drei anderen Lustwächtern stehen und dreht sich zu uns um.
„Wir sind da!“, verkündet er.
Katharina mustert die anderen, dann tritt sie vor. „Sind das alle?“
„Nein, Lustwandlerin, wir sind die vier Oberen Lustwächter. Die Niederen Lustwächter verschonen Euch mit ihrem Anblick, denn sie sind es nicht würdig, dass Euer Blick auf sie fällt.“
Aha. Also könnten es hunderte sein oder nochmal drei. Nicht gänzlich ohne Einfluss auf unsere Entscheidung, wie wir fortfahren.
„Wartet hier!“, befiehlt Katharina, dann kommt sie zu uns.
„So eine Scheiße! Ich hätte gerne gewusst, mit wie vielen wir es zu tun haben.“
„Ich auch“, erwidere ich. „Uns wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als ihr Spiel mitzuspielen.“
„Dabei wäre es allerdings hilfreich, die Spielregeln zu kennen“, bemerkt Loiker.
„Das wäre extrem hilfreich“, bestätige ich. „Wir müssen sie herausfinden und dabei am Leben bleiben. Vor allem du.“
„Okay“, nickt Katharina, wendet sich wieder den Oberen Lustwächtern zu und sagt: „Dann zeigt es uns!“
„Was sollen wir Euch zeigen?“, erkundigt sich Roakan verwirrt nach einem Moment und fragenden Blicken zu seinen drei Kollegen.
„Wie kannst du es wagen?!“, donnert Katharina los. Ich kann ihren Gesichtsausdruck von hinten nur erahnen, aber vermutlich ist es derselbe, mit dem sie erst vor Kurzem die zwei traurig komischen Gestalten von Niasman zum Schweigen gebracht hatte. Und vermutlich auch derselbe, mit dem sie früher schon in vielen Meetings demonstriert haben dürfte, dass sie weder lieb noch nett ist, entgegen des ersten Eindrucks.
„Verzeiht, Lustwandlerin!“, ruft Roakan und fällt auf die Knie. Die anderen folgen seinem Beispiel, aber es ist ihnen anzusehen, dass sie keine Ahnung haben, warum sie das tun. Das spricht dafür, dass wir gerade unsere eigenen Regeln gestalten.
Das mag möglicherweise suboptimal sein, ist aber typisch sowohl für Katharina als auch für mich.
Loiker sieht das anders. „Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir ...“
„Nein“, erwidere ich, gleichzeitig den Lustwächtern ein Lächeln schenkend. „Vertraue einfach deinen Göttinnen, okay?“
„Na gut. Mir bleibt eh nichts anderes übrig, schätze ich.“
„Genau.“
Katharina