Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden

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Titain - Warrior Lover 15 - Inka Loreen Minden Warrior Lover

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fast nur aus Algen bestand. Sie nahm sich noch einen Tee und … lief beinahe ihre »Schwester« Jane über den Haufen. Da diese Pearl nur bis zur Brust reichte, hatte sie Jane gar nicht gesehen. Wie immer trug sie ihre dunkelbraunen Haare zu vielen Zöpfchen geflochten, die wie kleine Antennen von ihrem Kopf abstanden und ihr rundes Gesicht noch mehr betonten.

      »Pearl!«, rief sie erfreut. Die Arme hörte schlecht, weil sie den ganzen Tag in den Minen am Meeresgrund mit Pressluftbohrgeräten arbeitete. Sie hatte wirklich einen Scheißjob erwischt und den gefährlichsten dazu. Die Arbeiter mussten ständig mit dem unkalkulierbaren Risiko von plötzlichen Wassereinbrüchen in die Stollen rechnen, die diese komplett fluteten. Außerdem konnte es wegen austretender Gase zu einer Explosion kommen. Der flache Kuppelbau war zwar extrastabil und erdbebensicher gebaut, aber sollte es ein kräftiges Seebeben geben – was bis jetzt zum Glück nie passiert war –, gab es keine Garantie, dass die Konstruktion hielt. Wegen der regelmäßig auftretenden Unfälle wurde die Grabungskuppel – und somit der Eingang zu den Minen – oft für Stunden oder sogar Tage vom Rest der Stadt abgekoppelt; die mobilen Schleusen ließen sich schnell schließen und einfahren. Doch Jane war eine Draufgängerin und hatte ihr Schicksal angenommen. Sie besaß ordentlich Muskeln in den Armen, weshalb sie gerne bei illegalen Ringkämpfen mitmischte, die ebenfalls dort unten in der flachen Kuppel ausgetragen wurden.

      Ja, auch die Arbeiter hatten ihre heimlichen »Vergnügen«, doch Pearl hielt nicht viel davon, und weil sie es da unten sowieso hasste, feuerte sie Jane nur selten an. Dabei mochte sie ihre Schwester wirklich gerne. Bloß war sie eine Tratschtante. Anvertrauen durfte Pearl ihr nichts.

      »Wir sehen uns ja gar nicht mehr!«, beschwerte sich Jane. »Was gibt es Neues? Frühstücken wir zusammen?«

      Pearl räusperte sich und hustete mit geschlossenem Mund. »Ich esse lieber alleine. Ein anderes Mal sehr gerne, Jane, aber ich glaube, ich werde krank.«

      Jane, genau wie ein paar andere Arbeiter, die in der Nähe standen, wichen sofort vor ihr zurück. Empört riss sie die Augen auf. »Du musst das der Zentrale melden!«

      »Das mache ich gleich«, versprach sie. Krank zu sein war hier unten so ziemlich das Schlimmste, was einem passieren konnte. Man wurde isoliert, um niemanden sonst anzustecken, und musste die verlorenen Stunden in seiner knappen Freizeit nachholen.

      Da sie nun behandelt wurde wie eine Aussätzige, kam ihr niemand mehr zu nahe. Sehr gut! Sie setzte sich an einen leeren Tisch, mit dem Rücken zu den anderen Arbeitern und zur Kamera, und ließ erst das Ei, danach den Burger – der zum Glück in getrocknete Algen eingewickelt war – im Ausschnitt ihres Overalls verschwinden. Normalerweise war es verboten, Essen aus der Kantine mitzunehmen – angeblich aus hygienischen Gründen –, deshalb musste sie wirklich aufpassen, nicht erwischt zu werden.

      Sie gönnte sich nur einen Bissen von dem Energieriegel und schob den Rest für Titain ein. Danach stürzte sie ihren Tee hinunter, räumte das Tablett auf und marschierte so schnell wie möglich zurück, wobei sie die Arme unterhalb der Brust verschränkte, damit das Essen nicht bis in ihre Hosenbeine rutschte.

      Kaum betrat sie ihre Kammer, lief sie direkt in Titain hinein, der gleich hinter der Tür stand. »Tschuldigung«, murmelte sie und genoss für einen Moment seine Nähe, seinen Duft und die Körperwärme, bevor sie einen Schritt zur Seite machte.

      Hatte er den Bildschirmschoner ihres Monitors betrachtet? Er zeigte – neben der Uhrzeit und dem Datum – sie und Koa vor ein paar Jahren. Jane hatte mit Pearls Arbeits-Tablet das Bild gemacht, als Koa und sie ihr völlig ölverschmiert über den Weg gelaufen waren. Pearl liebte dieses Bild. Es war auch das einzige, das sie von Koa besaß.

      Wieder dachte sie, wie er jetzt in seiner Kammer lag, allein mit seinen Gedanken, und sie wollte ihn am liebsten auch noch zu sich holen. Dann könnten sie hier eine nette, kleine Party feiern, ha ha.

      Titain zitterte leicht und sein Magen knurrte noch lauter als zuvor. Das entfachte erneut die Wut auf die Oberen, die anscheinend völlig vergessen hatten, dass Titain eben kein Android war!

      »Setz dich bitte aufs Bett«, sagte sie so gefasst wie möglich, denn er sollte nicht denken, sie wäre sauer auf ihn.

      Er gehorchte, und sie stellte den Rucksack, der noch auf der Matratze stand, auf den Boden. Danach zog sie den Reißverschluss am Kragen ihres Overalls weiter auf, um den Burger, das Ei und den Müsliriegel neben ihm abzulegen. Als ihr neuer, einfacher BH zum Vorschein kam, den sie sich auch in der Kleiderkammer besorgt hatte, bildete sie sich ein, dass seine Augen größer wurden. Außerdem holte er tief Luft. Bestimmt roch er das Essen.

      Sie verspürte ebenfalls Hunger, aber nicht auf das Frühstück, sondern allein auf Titain.

      »Greif zu«, befahl sie ihm sanft und setzte sich ebenfalls aufs Bett. »Ist alles deins.«

      Für einen weiteren Moment starrte er sie an, als wollte er sie aufessen, bevor er sich über die Nahrung hermachte. Er aß mit großem Appetit, wobei Pearl ihn unentwegt betrachtete. Ihr Herz blutete beim Anblick dieses starken Mannes, der nun ein Sklave der Oberen war und nicht einmal richtig versorgt wurde.

      »Wie lange bist du schon in … diesem Zustand?«, fragte sie leise, nachdem er den letzten Krümel verputzt hatte, doch natürlich erhielt sie keine Antwort. Leider. Sie wollte ihn noch so vieles fragen, mit ihm reden, lachen und einfach nur beisammen sein. Würde das hier alles jemals ein Ende haben? Wohl nur, wenn ein Wunder passierte.

      Schwermütig seufzend erhob sie sich, da es längst Zeit wurde, Titain zurückzubringen, und zapfte über ihren Monitor wieder kurz die Kameras in den Gängen an, um die Lage zu checken. Aktuell sah alles gut aus. Also schmuggelte sie Titain in seine Kammer, wartete, bis er sich bis auf die engen Shorts entkleidet hatte, und stöpselte ihn an.

      Während er bloß an die Decke starrte, zog sie ein dünnes Laken über ihn und fuhr ihm durch sein wunderbar weiches Haar. Irgendwie sah er unglaublich traurig aus, auch wenn das keine Regung in seinem Gesicht verriet. Doch seine Augen … Pearl glaubte, in deren dunklen Tiefen bis in seine Seele schauen zu können, und dort schien alles pechschwarz zu sein.

      So gerne wollte sie ihm sagen, dass sie alles versuchen würde, um ihn von der Steuerung zu befreien, ihm aber nichts versprechen konnte. Doch sie zögerte. Koa kannte und vertraute sie, aber sie wusste nicht, ob Titain es den Oberen weitererzählen würde, wenn sie ihm von ihren Plänen berichtete. Wobei – Pläne hatte sie ja noch keine, und darin bestand das Problem. Sie sollte Titain auch keine Hoffnungen machen, solange sie wirklich nicht wusste, wie sie vorgehen wollte.

      Kapitel 8 – Entrissen

      Am nächsten Tag – beziehungsweise Nachmittag – sollte Koa Titain zeigen, wie die Scheibenputzroboter gewartet wurden. Damit sie noch Tageslicht hatten, musste Pearl gegen 16 Uhr aufstehen, was ihr nichts ausmachte, obwohl sie gefühlt gerade erst eingeschlafen war. Das ganze Geheimnis um die beiden »Androiden« wühlte sie zu sehr auf.

      Nachdem sie Titain wieder heimlich etwas Essen sowie seine Pille mitgebracht hatte, startete sie mit ihm und Koa direkt von ihren Kammern aus und begab sich mit den beiden zum Strandbereich. Einige Privilegierte hatten sich beschwert, dass die dicken Scheiben der Kuppel schon wieder zu viele Algen angesetzt hatten, weshalb die Sicht nach draußen getrübt war. Deshalb mussten jetzt die »Androiden« nachsehen, warum die Putzroboter nicht mehr richtig funktionierten. Meistens waren ihre Reinigungsbürsten verklebt oder etwas hatte sich dazwischen verklemmt.

      Pearl hasste es jedes Mal wie die Pest, wenn sie Koa dort rausschicken musste. Denn hier gab es keine Netze, wie weiter unten bei den Algenfeldern, die vor den

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