Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden
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»Was …« Verblüfft starrte sie Titain an und schnappte nach Luft. Hatte er auch einen Metallarm, der mit Haut überzogen war, so wie Koa? Oder war er vielleicht doch ein Android? Hatte er sich deswegen keine Rippe gebrochen? Aber wieso musste er dann essen?
Pearl war gerade so verwirrt und schockiert über Koas Unfall, dass sie alle Vorsicht außer Acht ließ, ihren Rucksack schnappte und mit Titain schnurstracks zur Krankenstation schritt. Allerdings nicht zu der im Untergeschoss, die für Pearl zuständig war, sondern zu der für die Privilegierten. Sie musste endlich wissen, was er war und ob er es wert war, ihm zu helfen!
Da mittlerweile alle beim Abendessen saßen, bevor sie für die Nachtruhe in ihren Kammern verschwanden, war es auf den Gängen angenehm leer. Niemand kam ihnen auf dem kurzen Weg entgegen und wunderte sich, warum sie mit einem fast nackten, verletzten Mann durch die Gegend lief. Hin und wieder tropfte Blut von Titains Wunde auf den Boden, das sofort von einem der fleißigen Putzroboter, die um diese Uhrzeit ihren Dienst antraten, aufgewischt wurde.
Sie ging an der normalen Krankenstation vorbei und blieb bei der Röntgenabteilung stehen.
»Zutritt nur für Befugte« stand auf einem gelbumrandeten Schild an der Tür und: »Vorsicht, Strahlung!«
Pearl drückte ihren Daumen auf den Öffner, woraufhin ein rotes Licht aufblinkte. Natürlich besaß sie keine Erlaubnis. Deshalb löste sie vorsichtig die Abdeckung des Scanners, wobei sie ständig über ihre Schultern blickte, und schloss ihn einfach kurz. Die Tür glitt zur Seite, sie drückte die Abdeckung schnell wieder auf das Bedienteil und verschwand mit Titain in dem dahinterliegenden Raum. Um die Überwachungskamera im Gang, die ihr Vergehen sicher aufgezeichnet hatte, würde sie sich später kümmern und diesen Moment einfach aus der Aufnahme löschen. Zum Glück wurden die Videos nur im Nachhinein bei Verstößen angesehen.
Sie machte sich bereit, auf eine Röntgenassistentin oder jemand anderes zu treffen, doch diese Station wirkte völlig ausgestorben. Licht flammte automatisch auf, und Pearl sah mehrere Geräte, die sich im Raum verteilten. Sofort begab sie sich zu dem riesigen Magnetresonanztomografen, der sie an einen Backofen erinnerte. In der Mitte besaß er eine große Öffnung und davor eine Liege, auf der man jemanden hineinschieben konnte. Dieser Ganzkörperscanner erzeugte ein Magnetfeld. Stand deshalb auf einem roten Schild »Keine Androiden«?
Pearl hoffte inständig, dass diese Warnung bloß aus einem Grund existierte: damit niemand erkannte, dass es sich bei den Androiden in Wahrheit um Menschen handelte. Sicherheitshalber würde sie Titain akribisch beobachten. Sie konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass er Körperteile aus einem magnetischen Metall besaß. Das wäre in mehrerer Hinsicht unvorteilhaft.
Sie hoffte einfach, dass sie sich nicht irrte, und fuhr den Apparat hoch. Sie wollte Titain gerade bitten, sich auf die Liege zu legen, als sie sah, wie ein feines rotes Rinnsal an seiner Hand herunterlief. Schnell suchte sie nach etwas, mit dem sie provisorisch den Schnitt verbinden konnte. Wenn ihr das Schicksal bis hierhin schon so gewogen war, sollte sie es auch nicht weiter herausfordern. Sie durfte keine Spuren hinterlassen!
Zum Glück fand sie einen Verband, den sie schnell um seinen Unterarm wickelte. Mit dem Rest wischte sie den Boden auf. Den blutigen Stoff stopfte sie in eine Tasche ihres Overalls, den würde sie später irgendwo verschwinden lassen. Anschließend befahl sie Titain sanft: »Leg dich bitte auf die Liege. Ich werde dich jetzt untersuchen, weil ich wissen muss, ob du wirklich ein Mensch bist.«
Er gehorchte prompt und streckte sich auf der Liege aus. Zu gerne hätte Pearl ihn eine Weile angeschmachtet, schließlich trug er nur eine Unterhose, doch dazu hatte sie wirklich keine Zeit. Es könnte jeden Moment jemand hereinkommen – und was machte sie dann? In der Tat hatte sie sich keine Gedanken darüber gemacht. Sollte sie denjenigen etwa umbringen? Titain auf ihn hetzen? Würde er auf ihren Befehl hin so etwas Grausames überhaupt tun?
Hör auf zu denken, ermahnte sie sich wie so oft, begab sich zum Monitor und startete das Programm. Die Liege fuhr automatisch in die große Öffnung hinein und der Magnetresonanztomograf gab klickende Geräusche von sich. Auf dem Bildschirm würde Pearl bald sehen, wie es in Titains Körper aussah. Sie war keine Ärztin, aber sie hatte diese Geräte schon mehrmals warten müssen und wusste, wie sie funktionierten. Jeder Idiot konnte sie bedienen, jeder Schritt wurde im Programm genau erklärt, was auch der Sinn der Sache war. Denn sollte es hier einmal keinen Arzt mehr geben, mussten die Leute selbst klarkommen, beziehungsweise übernahmen dann die Maschinen alle wichtigen Aufgaben. Insofern war Pearls Job hier verdammt wichtig, denn falls die Geräte einmal versagten, egal ob die Wasseraufbereitung, die Sauerstoffversorgung oder die Energiegewinnung, wären hier unten schneller alle tot, als sie bis zehn zählen konnten. Deshalb gab es hier auch mehr als einen Wartungstechniker. Trotzdem war immer sie diejenige, die die wirklich gefährlichen Teile austauschen oder Koa hatte rausschicken müssen.
Sie durfte jetzt nicht an ihn denken, oder sie wäre gar nicht mehr bei klarem Verstand! Sie musste ihre Trauer für später aufheben.
Während Titain Stück für Stück in den Apparat gefahren wurde, fragte sie ihn mehrmals: »Fühlst du dich gut?«, und er antwortete jedes Mal mit »Ja«. Er wirkte auch völlig ruhig, zumindest atmete er nicht hektisch.
Als die ersten Bilder angezeigt wurden, stutzte Pearl. Seine inneren Organe sahen normal aus, wie bei einem Menschen, soweit sie das als Nicht-Medizinerin beurteilen konnte, aber … mit seinen Knochen stimmte etwas nicht. Sie wirkten auf den Bildern völlig schwarz, keine organische Struktur war zu erkennen, nichts Menschliches. Als würde jeder einzelne seiner Knochen aus Metall bestehen! Und diese rautenförmige Platte auf seiner Brust schien mit seinen Rippen verbunden zu sein. Ob sie sein Herz schützen sollte? Zumindest schlug hinter ihr eines. Ein echtes!
Sie versuchte, in die Tiefe zu gehen, um ins Innere eines Knochens zu »sehen«, doch das Bild »flackerte« und nur ganz kurz wurden organische Strukturen sichtbar. Wie seltsam!
Außerdem besaß er in beiden Unterarmen eine Art verlängerten Ellbogenschützer. Wenn er die Arme hob, gaben sie einen hervorragenden Verteidigungsschild ab. Diese Platten waren definitiv nicht auf natürlichem Weg dort hineingekommen. Doch … »Was ist nur mit seinen Knochen?«, murmelte sie.
Ja, er war ein Mensch – zwar modifiziert, aber definitiv kein Roboter! Sie wusste jetzt nur nicht, ob sie das erleichterte, weil sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte, oder noch trauriger machte. Denn wenn Titain ein Mensch war, waren Koa und die beiden anderen noch eingefrorenen »Androiden« ebenfalls keine Roboter.
Überleg, Pearl, was jetzt?
Zuerst mussten sie hier raus. Hastig löschte sie sämtliche Aufzeichnungen und fuhr den Magnetresonanztomografen herunter. Was sollte sie nun mit Titain machen? Sie konnte ihn unmöglich in diesem Stadium lassen! Doch wie sollte sie seine Steuerung ausschalten? Die Geräte dazu befanden sich in dem streng bewachten Rau…
Als er plötzlich dicht hinter ihr in einem düsteren Tonfall sagte: »Meine Knochen wurden mit einer Speziallegierung überzogen«, wirbelte sie herum. Dort stand er, groß und bedrohlich, aber auch unglaublich attraktiv.
Wie war er ohne ihren Befehl aus dem Gerät gekommen? Und warum starrte er sie an, als würde er sie gleich auffressen wollen?
Kapitel 9 – Befreit
Titain konnte noch gar nicht fassen, dass er plötzlich volle Kontrolle über seinen Körper besaß. In einem Moment hatte er noch in diesem Röntgengerät gelegen, im nächsten hatte er sich bewegen können – ganz ohne Befehl. Er musste jetzt Ruhe bewahren, durfte nichts überstürzen! Jede falsche Entscheidung