Joseph. John C. Lennox
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Joseph - John C. Lennox страница 7
Was sollen wir nun sagen, dass Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, gefunden habe? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen – aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Dem aber, der wirkt, wird der Lohn nicht nach Gnade zugerechnet, sondern nach Schuldigkeit. Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet (Röm 4,1–5).
Die Aussage „Dem aber, der nicht wirkt, sondern … glaubt“ beschreibt, was Abraham tat, und zeigt das Verständnis des Paulus, dass Vertrauen kein Werk ist, obwohl die vertrauende Person das Vertrauen in ihrer eigenen Fähigkeit ausübt (deshalb die Betonung auf „sein Glaube“).
Paulus sagt dasselbe in Epheser 2,8.9: „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ Die Errettung erfolgt durch Gnade; sie ist eine wunderbare Gabe Gottes, aber man eignet sie sich durch das ausgeübte Vertrauen an, das wiederum eine andere großartige Gabe Gottes für uns ist. Diese Gabe des Vertrauens kennzeichnet unser ganzes Menschsein als geschaffen im Bild Gottes.
Die praktische Umsetzung war jedoch überhaupt nicht leicht. Abraham vertraute Gott, aber nichts passierte – zumindest nicht sofort. Und in dieses unerwartete Vakuum kam Sara, seine Frau, und schlug eine uralte Form der Leihmutterschaft als Mittel vor, um das verheißene Ziel eines Kindes zu erreichen. Sie hatte eine ägyptische Magd, die wahrscheinlich von ihrem beschämenden Aufenthalt in Ägypten stammte, als Sara vorgegeben hatte, Abrahams Schwester zu sein. Der verzweifelte Wunsch nach einem Kind brachte Sara dazu, Hagar Abraham zu geben. Und so wurde Ismael geboren. Es lief alles ziemlich gut, bis zu Abrahams und Saras großer Überraschung – denn sie waren sehr alt – Sara selbst einen Sohn gebar und ihn Isaak nannte. Es ist nicht verwunderlich, dass es immer mehr Spannungen zwischen Sara und Hagar gab, die erst dann gelöst wurden, als Hagar und Ismael in einer Art und Weise weggeschickt wurden, die viele Fragen aufwirft, obwohl man anmerken muss, dass Gott unmittelbar zu der verzweifelten Hagar sprach und ihr versprach, dass aus Ismael eine große Nation werden würde (siehe 1. Mose 21).
Zwei weitere Vorfälle in Isaaks Leben waren seinem Enkel Joseph sicherlich bekannt. Der erste war, als Gott Abraham befahl, Isaak zu nehmen und ihn auf dem Berg Morija zu opfern. Das war eine moralisch verwirrende und emotional verheerende Aufforderung, da alle Hoffnungen Abrahams auf eine bedeutende Nachkommenschaft nun auf Isaak ruhten. Und doch hatte Gott verheißen, dass es nachfolgende Generationen geben würde, und so schlussfolgerte Abraham – wie Paulus es uns beschreibt –, dass Gott sein Versprechen auch dann erfüllen würde, wenn Er Isaak wieder von den Toten auferwecken müsste. Doch gerade als Abraham dabei war, seinen Sohn zu opfern, griff Gott ein und sagte: „Denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest“ (22,12) und zeigte Abraham einen Widder im Gestrüpp, den er nahm und an Isaaks Stelle opferte.
Die zweite Geschichte in Josephs Erinnerungen ist die romantische Beschreibung, wie Abraham eine Frau für Isaak fand. Er sandte seinen treuen Diener zurück in die Gegend von Haran, von wo er ursprünglich ausgezogen war, um eine Braut für Isaak unter Abrahams Verwandten zu suchen. Der Diener betete um Gottes Führung, und an einem Brunnen traf er eine hübsche junge Frau, die Wasser für seine Kamele schöpfte und ihm sagte, dass sie zu Abrahams Großfamilie gehörte. Ausgiebige Diskussionen folgten, und der Diener beschrieb Isaak, den Sohn Abrahams, in einer Art und Weise, dass Rebekka überredet wurde, ihre Familie zu verlassen und mit Abrahams Diener zurückzureisen, um einen Mann zu heiraten, den sie nie gesehen hatte (siehe 1. Mose 24).
Kurz darauf starb Abraham (25,8), und mit seinem Tod endet der vierte Abschnitt des ersten Buches Mose.
1 Siehe mein Buch Vorher bestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung, Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2019.
3
Isaak und seine Söhne
Wir kommen nun zum Bericht über die zweite Generation, über Isaak und seine Söhne, Jakob und Esau.
Abschnitt 5: Isaak und seine Söhne (1. Mose 25,12–35,29)
Da Jakob der Vater Josephs werden wird, ist es wichtig, Jakob genauer kennenzulernen, um dann Joseph zu verstehen. Wie bei Abraham steht auch bei Jakobs Geburt eine Frau im Mittelpunkt, die keine Kinder empfangen kann. Isaak brachte die Verzweiflung seiner Frau Rebekka im Gebet vor Gott, und sie wurde mit Zwillingen schwanger. Esau wurde vor seinem Bruder Jakob geboren, dessen winzige Hand Esaus Ferse festhielt – ein Umstand, der zu seinem Namen führte.
Der Name Jakob wird im Hebräischen abgeleitet von einem Wort, das „Ferse“ bedeutet und mit einem Verb verwandt ist, das „auf dem Absatz folgen, angreifen, überlisten oder verdrängen“ bedeutet, und das mit einem Adjektiv für „betrügerisch“ verwandt ist. Wir werden sehen, dass der Name absolut passend war.
Die Jungen wurden so verschieden wie Tag und Nacht. Esau wurde ein Jäger und war gern in der wilden Natur, während Jakob das ruhigere Leben eines Schafhirten vorzog. Die Eltern hatten jeweils ihre Lieblingskinder; Isaak bevorzugte Esau und Rebekka Jakob.
Das erste wichtige Ereignis in ihrem Erwachsenenleben, von dem berichtet wird, ist der Tag, als Esau vom Jagen erschöpft nach Hause kommt und sieht, wie Jakob ein leckeres Linsengericht gekocht hat. Er bittet darum, etwas essen zu dürfen, und Jakob, der seine Verschlagenheit an den Tag legt, die ihn noch so charakterisieren sollte, antwortet, dass Esau einen Teller bekommen kann, vorausgesetzt er gibt sein Erstgeburtsrecht in der Familie auf. Esau stimmt so bereitwillig zu, dass es offensichtlich ist, dass ein abstraktes Prinzip wie etwa das Erstgeburtsrecht, das sich auf eine weite Zukunft bezieht, für ihn nicht von Interesse ist. Jetzt ein voller Magen – das ist das Wahre.
Dieser Vorfall sollte sie jahrelang verfolgen und wurde sogar noch verschärft durch das, was geschah, als Isaak alt, blind und bereit war zu sterben. Isaak bat Esau, jagen zu gehen und ein Wildbret für ihn vorzubereiten, damit er ihn dann als seinen Erstgeborenen vor seinem Tod segnen würde. Als Rebekka das hörte, trug sie Jakob auf, eine Ziege zu holen, die sie wie ein Wildbret zubereiten würde. Als Nächstes legte sie Jakob das Ziegenfell um seine Arme, damit sie sich so rau anfühlten wie Esaus Arme, und sandte Jakob anschließend mit dem Essen zu Isaak hinein und sagte ihm, dass er sich als Esau ausgeben und den Segen stehlen solle, der seinem Bruder zustehe. Isaak konnte Jakob nicht sehen und er zögerte zuerst, denn er dachte, er erkenne die Stimme Jakobs, aber am Ende ließ er sich vom Geruchs- und Tastsinn leiten. Er wurde durch die widersprüchlichen Signale seiner Sinnesorgane getäuscht und segnete Jakob anstatt Esau, weil er dachte, dass Jakob Esau sei. Jakob machte sich schnell aus dem Staub, als sein Bruder gerade mit dem zubereiteten Wildbret zurückkehrte. Es überrascht nicht, dass Esau sehr wütend, bitter enttäuscht und entsetzt war, als er hörte, was passiert war. Jakobs winzige Hand – nun groß gewachsen – hatte den Segen ergriffen, der seinem Bruder zustand, indem er seinen Vater überlistete. Sein Verhalten entsprach seinem Namen – der Betrüger oder Verdränger.
Diese Charaktereigenschaft Jakobs findet sich zumindest in einem gewissen Ausmaß in jedem menschlichen Herzen wieder und spielt auch im weiteren Verlauf des ersten Buches Mose eine wichtige Rolle.
Rebekka sieht Esaus Zorn und Hass auf seinen Bruder, also überredet sie Isaak auf raffinierte Weise, Jakob zu seinem Onkel Laban gehen zu lassen, um dort eine Frau aus der eigenen Verwandtschaft zu finden, so wie Isaak es Jahre zuvor getan hatte.
Es war eine sehr lange Reise, insgesamt etwa 900 Kilometer lang, die ihn über