Irren ist göttlich. Daniel Sand

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Irren ist göttlich - Daniel Sand страница 13

Irren ist göttlich - Daniel Sand

Скачать книгу

er, weil er mittlerweile misstrauisch reagierte, wenn etwas einfach nur zu funktionieren versprach, ganz ohne Intrigen und Fallen.

      »Vergiss das eigentlich«, meinte der Mann und hielt das Schwert einsatzbereit in der Hand, »du musst einfach geradeaus laufen. Du bist schon fast da.«

      »Fast?«, hakte Thariel wieder nach.

      »Naja, du bist halt noch nicht ganz da, aber auch nicht mehr weit weg, also fast da«, meinte der Turmwärter. Thariel schaute ihn skeptisch an, beließ es aber dabei.

      »Gut, dann«, meinte er vorsichtig und wendete sich zum Gehen, »mache ich mich mal auf den Weg.«

      Er hatte den beiden den Rücken zugekehrt und lief geradeaus durch die sanfte Hügellandschaft. Er wusste, dass die Wächterin mit der Armbrust auf ihn zielte.

      Er drehte sich noch einmal um: »Danke für eure Hilfe.«

      »Gern geschehen!«, riefen beide fast gleichzeitig, und schienen sich zu freuen, während sie die Waffen aber weiter gezückt hielten.

      Thariel lief jetzt rückwärts vorwärts, so dass er die beiden weiterhin sehen konnte.

      »Ich hoffe, das O-Boot hat nichts am Turm beschädigt.«

      »Keine Sorge, es hat nur etwas gewackelt und mir ist Suppe vom Teller geschwappt. Wir waren gerade beim Essen«, erklärte die Frau.

      »Oh, das tut mir leid.«

      »Muss es nicht«, entgegnete sie und auch der Mann winkte ab.

      »Da bin ich ja erleichtert.«

      Mittlerweile trennten Thariel und die beiden Wächter sicherlich dreißig Schritte.

      »Wirklich keine Ursache«, wiederholte sich die Wärterin und lächelte.

      Thariel lächelte zurück, doch dann gefroren seine Gesichtszüge, als er das plötzliche Funkeln in den Augen der Frau bemerkte. In einer fließenden Bewegung setzte sie die Armbrust an und als Thariel hörte, wie die Sehne nach vorne schnellte, hatte der Pfeil ihn schon fast erreicht. Er flog so knapp an seinem Ohr vorbei, dass er den Stahl an den dünnen Härchen seines Ohrläppchens spürte. Sofort ließ er alle Vorsicht fahren und entschied sich zu rennen als er schmerzhaft mit Fuß und Nase gegen etwas stieß, das eben noch nicht da gewesen war. Er stolperte und fiel zu Boden. Das Ungetüm, das erkannte er nun, war ein Rennpard. Einer der tödlicheren und schnelleren Verwandten der Geparden. Mit einem markerschütternden Jaulen stürzte er zu Boden und erst jetzt sah Thariel den Pfeil, der in dessen Kopf steckte.

      »Danke!«, rief er mit zitternder Stimme zum Turm hin und wieder kam es im Chor: »Gern geschehen, dafür sind wir hier.«

      Thariel schaute sich das Ungetüm einen Moment lang an, das neben ihm auf dem Boden lag und drei Mal so groß war wie er und auf sieben kräftigen Pranken durch die Einöden zog. Mit giftigen Zähnen, die jedes Lebewesen innerhalb von Sekunden lähmt und tötet.

      Danach lief er stur geradeaus, drehte sich nicht mehr um und lief und lief.

      Nach einer langen Wanderung durch die Steppe mit ihren trockenen Wiesen und einsamen Bäumen, die aber immerhin ohne weitere Angriffe oder Entführungen verging, erhob sich hinter einem Hügel das mächtige Mammama weit hinauf in den Himmel. Im ersten Moment dachte Thariel, er würde träumen. Aber was da vor ihm aufragte, blieb auch stehen, nachdem er sich mehrmals die Augen gerieben hatte. Bei Mammama handelte es sich im Grunde um eine Stadt in Gestalt eines gigantischen Turms, der nach oben hin immer schmaler wurde und schließlich in einer Turmspitze mündete, in der nur noch Platz für einen einzigen Stuhl blieb.

      Mammama hatte es nicht nötig, Gewalt auszustrahlen.

      Als er von der Anhöhe in das Tal wanderte, konnte Thariel es kaum erwarten, endlich Mammamaer Boden zu betreten. Er kam auf die Brücke, wo Kutscher ungeduldig auf Einlass warteten, während Gänse zwischen den Menschen umherflatterten. Ältere Frauen trugen Körbe mit Früchten und junge Männer schleppten Holz in die Stadt. Ein Junge trieb seine Schafsherde hinaus aufs Feld. Händler boten in kleinen Ständen

Скачать книгу