Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus?. Richard A. Huthmacher

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Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus? - Richard A. Huthmacher

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im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Büchern und Artikeln für oder gegen den Transhumanismus veröffentlicht wurde: Das Hauptaktionsfeld der „Transhumanisten“ war und ist das World Wide Web.

      „Bei den ´Transhumanisten´ soll es – laut eigener Darstellung – unterschiedliche Strömungen geben – von extremen Extropianern über ´demokratische Transhumanisten´ bis zu ´transhumanistischen Sozialisten´, die angeblich eine Synthese aus Sozialismus und Transhumanismus anstreben.“ Die (aller-)meisten Trans-/Post-Humanisten verfolgen jedoch ein elitär-technokratisches Konzept, das nicht nur den bedingungslosen technologischen Fortschritt, mithin eine globale Technokratie, sondern auch die Unterordnung der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung unter das Prinzip der – neoliberalen – Profitmaximierung fordert.

      Jedenfalls träumen Trans-Humanisten, beispielsweise, davon, ihre sinnliche Wahrnehmung zu trans-zendieren (mit Hilfe entsprechender technischer Hilfsmittel); sie träumen weiterhin davon, un-mittelbar (ohne Tastatur, Spracheingabe und dergleichen) mit Computern zu kommunizieren, um sich neue Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten zu erschließen; mittels Computertechnik, aber auch mit Hilfe von Nanotechnologie und Genetic Engineering sowie durch das Hochladen je eigenen Bewusstseins in Einheiten Künstlicher Intelligenz wollen sie sich neu bilden und formen; in Folge wäre es ggf. erforderlich, die Rechte und Normen einer solch trans-human trans-formierten Gesellschaft und der in ihr lebenden Trans-humanen neu zu benennen und neu zu benamen.

      Dadurch, dass sie „Bewusstsein“ (was auch immer Transhumanisten darunter verstehen mögen) in Künstliche Intelligenz (KI) und konsekutiv und sequentiell von einer KI in die nächste verlagern (resp. eine globale KI schaffen, in die sämtliche individuelle Bewusstseins-Zustände eingehen), soll eine „Unsterblichkeit“ des je Einzelnen (jedenfalls eine solche seines Bewusstseins, wenn auch nicht seines Bewusst-Seins resp. bewussten Seins) geschaffen werden – die Superintelligenz, die Kreation unabhängig von der jeweiligen Kreatur, die dadurch entstehen könnte, erscheint ebenso beängstigend wie irreal; es bleibt die Frage, was ist hier Hybris von Psycho- und Soziopathen, was ist machbar, (im Sinne des Fortschritts: wohin, wofür, wozu?) gar zu raten!

      Und unweigerlich drängt sich eine weitere Frage auf: Wo bleibt der Mensch mit dem, was ihn, den Menschen, aus- und ihn, den Menschen, überhaupt zum Menschen macht? Wo bleibt der Mensch mit seinen Sehnsüchten und Gefühlen, mit seinen Hoffnungen und Wünschen, mit seiner Trauer und Freude, mit seinen je eigenen Wertvorstellungen, mit jenem höchst individuellen Konglomerat, das sich nicht in eine Cloud hochladen, das sich weder transformieren noch uniformieren lässt?

      Wollen wir also eine Existenz um der Existenz willen? Wollen wir eine Existenz jenseits jeglicher Individualität? Wollen wir die Auflösung und den Zerfall all dessen, was das Leben ausmacht, das die Menschheit seit Tausenden und Abertausenden von Jahren kennt?

      Spätestens dann, wenn transhumanistische Ziele als weltanschaulich-philosophischer Imperativ formuliert werden („Für uns stellt die Menschheit nur ein Übergangsstadium im Prozess der Evolution von Intelligenz dar, und wir befürworten den Einsatz von Technik, um unseren Übergang vom menschlichen zum transhumanen oder posthumanen Zustand zu beschleunigen“), spätestens dann erscheint es erforderlich, solchen Bestrebungen Einhalt zu gebieten; sinnvoller wäre es m.E. (gewesen), bereits den Anfängen zu wehren.

      Denn wissenschaftlich-technische Entwicklung löst per se weder soziale noch individuelle Probleme, vielmehr verhindert der reduktionistische Ansatz der Trans-/Posthumanisten eine umfassende Sicht auf gesellschaftliche Zusammenhänge und Widersprüche, auf den globalen neoliberalen Kontext als Ursache für Armut und Not, für Ausbeutung und Kriege; dadurch wird die Entfaltung menschlicher Fähigkeiten und Möglichkeiten zumindest erschwert, oft verhindert. Weltweit.

      So sind Trans- und Posthumanismus als Gesellschaftstheorie untauglich, weil in ihrem Menschenbild reduktionistisch, in ihrem wissenschaftsphilosophischen Konzept technizistisch und dadurch, in toto, zur Schaffung einer – tatsächlich – humanen Gesellschaft im Interesse der überwiegend Mehrheit der Menschen ungeeignet.

      Gleichwohl gilt festzuhalten: Manche der Trans- und Posthumanisten-Träume haben sich bereits – teilweise oder auch in Gänze – erfüllt; andere – so walte Gott – mögen nie in Erfüllung gehen.

      Zu den „klassischen“ Methoden der Mind Control (Kontrolle von Bewusstsein, Gedanken und Gefühlen) gehören die an ein Horror-Szenario erinnernden Methoden, die im (geheimen) MK-Ultra-Programm der CIA angewandt wurden; in diesem untersuchte man, jahrzehntelang, die Wirkung von Drogen (insbesondere von Meskalin und LSD), von Giften, Chemikalien und Gasen, von Elektroschocks, von grauenhaften Hirnoperationen (wie beispielsweise Lobotomien) und von willkürlich herbeigeführten, lebensgefährlichen Infektionen (mit Bakterien und Viren). Wie von der CIA selbst zugegeben, wurden im Rahmen des MK-Ultra-Programms zudem zahlreiche Menschen entführt und Kinder – für Gehirnwäsche-Experimente – sexuell missbraucht.

      „Berühmt-berüchtigt ist die Frontale Lobotomie. Hier wird durch die dünne Struktur, die Augen und Hirn voneinander trennt, ein chirurgisches Gerät ins Gehirn eingeführt und durch eine Drehbewegung Hirnsubstanz zerstört … Angewendet wurde die Psychochirurgie unter anderem zur Unterbindung von Aggressionen bei Gefängnisinsassen, Eindämmung von Rassenunruhen oder zur ´Rehabilitation´ jugendlicher Straftäter.“ Weltweit wurde die Zahl der Opfer gehirnchirurgisch-disziplinierender Eingriffe bereits 1980 auf etwa eine Million geschätzt!

      In den 1980-er Jahren wurde die Lobotomie u.a. in Argentinien, Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, den Niederlanden, Indien, Japan, Schweden, Spanien und, last but not least, in der UdSSR sowie in den USA praktiziert, meist gegen den (dezidierten) Willen der Patienten; in Deutschland wird die Lobotomie auch heute noch durchgeführt und ist im ICD 10 unter „5-013.7: Leukotomie [Lobotomie] und Traktotomie“ verzeichnet!

      Mittlerweile sind die Methoden der Bewusstseinskontrolle (noch) perfider geworden als zu Zeiten eines MK-Ultra-Programms (in seiner „Blütezeit“), insbesondere ausgeklügelter und obendrein – durch die Möglichkeiten, die sich aus dem technischen Fortschritt ergeben – ungleich umfassender. Mind Control betrifft und durchdringt mehr oder weniger die gesamte Bevölkerung eines Landes.

      „Das B.E.S.T.-Programm ist einer der Vorläufer derjenigen Projekte, mit denen seit 1950 Geheimdienste und Militärs systematisch die klassische Mind Control erforscht haben. Alle diese Forschungen wurden an Menschen durchgeführt, die zuvor durch Handlanger der Militärs und Geheimdienste entführt worden sind. Einige Projekte sind mittlerweile durch amtliche Dokumente zweifelsfrei bestätigt: Projekt CHATTER zur Verhaltenssteuerung mittels Hypnose, Projekt ATMOR STATE PRIOSON zur Verhaltenssteuerung mittels Psychochirurgie, Projekt MONARCH zur Verhaltenssteuerung mittels Drogen und okkulter Rituale, Projekt MIND BENDER zur Programmierung zum Attentäter mittels Drogen und Hypnose oder Projekt BIG CITY zur Erforschung der Wirkung von Gas und Drogen auf die Bevölkerung von Städten.

      Das umfangreichste Projekt der klassischen Mind Control ist [jedoch] das Projekt MKULTRA (Mind Kontrol Ultra). Es [umfasst/] umfasste Menschenversuche in 149 Unterprojekten, die an über 70 staatlichen Einrichtungen durchgeführt wurden. In zwei Anhörungen vor dem US-Senat hat der damalige Direktor der CIA, Admiral Stansfield Turner, Einzelheiten offengelegt. Demnach befasste sich MKULTRA mit Hypnose, Drogen, Elektroschocks und Schlafentzug. Daneben gab es Forschungen zu Motivation, Versagen und menschlichen Reiz-Reaktionsmechanismen. Ziel von MKULTRA, so die Weisung des Direktors der CIA ..., war die ´Vorhersage, Steuerung und Kontrolle des menschlichen Verhaltens´.“

      Vorgänger des MK-Ultra-Projekts war die „Operation Artischocke“, Vorläufer letzterer das „Projekt Bluebird“.

      Wesentliche Erkenntnisse und Methoden der „Operation Artischocke“ gründeten noch auf den Menschenexperimenten durch deutsche KZ-Ärzte, so beispielsweise auf deren Versuchen

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