Die Prometheus Initiative. T. K. Koeck

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Prometheus Initiative - T. K. Koeck страница 6

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Die Prometheus Initiative - T. K. Koeck

Скачать книгу

Verbliebene Einheiten der NVA halten Berlin und Umgebung, vor allem Garzau. So das offizielle Kommuniqué, leider treten bei der NVA nicht mehr viele an, was von denen aber auch keiner zugeben mag. Man tut so, als wäre alles normal, in jeder Hinsicht. Keiner versteht, was da vor sich geht.

      Das Verteidigungs-, das Innenministerium und wir erarbeiten derzeit mögliche Einsatzszenarien, um die Sicherheit in der DDR wiederherzustellen. Die Regierung wird gerade umfassend informiert.“

      Das Funkgerät knackte und zischte unaufhörlich. Es nervte.

      Ich fuhr fort: „Verstanden. Frage: Für mich bleibt alles beim Alten?“ Bischoff antwortete: „Nein! Leider nein. Wir haben eine wesentlichen Änderung der Prioritätsstufe! Wir haben hier ganz neue Erkenntnisse!

      Uwe, pass auf, wir haben ein riesiges Problem! Die Russen haben alle Teile ihres atomaren Verteidigungsmantels wieder unter Kontrolle, auch die Bunker, die Hoffmann kurz eingenommen hatte. In Gräfenhainichen und Eberswalde war alles in Ordnung, aber, und das ist wichtig, Uwe … im Finsterwalder Bunker fehlen die Bomben mit der Nummer 38 und 39 … Nukleare Sprengsätze!“ Wir riefen alle gleichzeitig: „Ach du Scheiße, gottverdammte Scheiße!“ - „Scheiße“, sagte auch Anselm und sah Dieter und mich an. „Ja, Scheiße“, sagte ich ebenfalls und blickte in die Runde,

      „na dann sind wir uns ja alle einig.“

      Das Funkgerät zischte penetrant dazwischen,

       dann fuhr Bischoff fort: „Damit hat sich alles geändert, wir dürfen das auch nicht geheim halten! Die Regierung implementiert verschiedene Krisenzentren, das Auswärtige Amt schickt Mitarbeiter in alle diplomatischen Vertretungen. Der Bundeskanzler hat Teile der Administration zur Sicherheit in den Regierungsbunker bei Bonn beordert. Für den späten Abend sind diverse Lagebesprechungen mit den Amerikanern angesetzt. Die Fallex-Prozedere der NATO für atomare Zwischenfälle steht vor der Auslösung. Brüssel aktiviert gerade die europäische Verteidigungsphalanx. Die Amerikaner ziehen bereits erste Flottenverbände in der Nordsee zusammen und wir können nicht sagen, ob sie nicht irgendwann selbst das Heft in die Hand nehmen werden.

      Es wimmelt schon überall von amerikanischen Einheiten, die CIA ist dutzendweise im Land aktiv und deren Koordination mit uns ist miserabel. Wir können uns mit immer weniger Stellen des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR verständigen.

      Wolf ist nicht auffindbar, Stoph und Liebling scheinen desinteressiert und das Politbüro ist mit Konferenzen und den Feierlichkeiten beschäftigt. So scheint es jedenfalls! Man erwartet alle großen Oberhäupter und Diktatoren des Ostens zu den Feierlichkeiten des 40-jährigen Bestehens der DDR. Genscher behauptet, es gäbe gar kein Interesse, sich mit dem Fall Hoffmann auseinanderzusetzen, und das, obwohl man weiß, wie ernst die Situation ist. Man steckt wohl den Kopf in den Sand und hofft, dass der Sturm vorbeizieht. Eine groteske Situation“.

      Auf einmal redete Bischoff etwas leiser:

      „Pass auf Uwe! Hier wird vermutet, dass Urbach einen Code und technisches Material für eine Atombombe besitzt, er hat diesen möglicherweise in Westdeutschland erbeutet und eventuell hat Hoffmann selbst einen Satz für einen Sprengkopf. Das sind aber nur Vermutungen! Über den derzeitigen Aufenthalt der Bomben selbst weiß hier keiner was,… und wir haben kaum zwanzig Stunden, um das Problem zu lösen, dann brennt der Kontinent!“ Bischoff machte eine bedeutungsvolle Pause, dann sprach er laut und deutlich weiter:

      „Zur Sicherheit schicke ich dir ein weiteres Sanitäter- und ein ABC-Team. Sie treffen in zwei Stunden bei dir ein, egal wo du bist, hier oder drüben. Deine Einheit unterliegt jetzt militärisch der Bundeswehr! Bis die Regierung weitreichendere Mandate veranlasst gilt die Befehlsgewalt unserer Koordinierungsstelle, eure Order bekommt ihr von mir. Aufgrund deiner jahrelangen Erfahrung, gerade auch was Urbach angeht, wurde deine Einheit unter allen derzeit befindlichen Kampfverbänden ausgesucht. Finde Urbach und bring uns den Aufenthaltsort von Hoffmann, mit ausdrücklich allen erforderlichen Mitteln!

      Das SIC überwacht per Satellit. Wir haben noch mehrere Einheiten in Reserve, wenn du Verstärkung brauchst. Alle Augen sind auf dich gerichtet, Uwe! Du stehst im Zentrum all unserer Bemühungen!“

      Bischoff hatte eine echt lange Betonung auf dem »Uwe« gelassen.

      „Alles klar, danke dir, Jürgen. Dee Ende“ keuchte ich kurz, dann gab ich den Sprechfunk an den jungen Kollegen zurück. Fox hakte sofort ein: „Du glaubst doch nicht, dass der Stasi, dem Politbüro oder irgendwem egal ist, was Hoffmann in der DDR macht, oder? Es kann auch nicht sein, dass niemand erreichbar ist! Und wer verkauft in der BRD nukleare Codes der DDR?“ Daraufhin konnte ich nur stöhnen: „Ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden. Ich denke, die DDR-Größen glauben, dass eine echte Krisensituation ihnen hilft. Deswegen lassen sie ihn gewähren, bis es kracht. Umso mehr muss der »S-Bahn-Peter«, der Urbach, her. Jungs, gehen wir alles noch einmal durch, überlegen wir, was wir unter Umständen vergessen haben. Jeden Punkt müssen wir nochmals durchdenken.“

      Wir gingen ein Stück entfernt zum Wagen der technischen Einheit, um uns die Karten und Berichte erneut anzusehen. Ich dachte: „Wenn wir nicht schon so viel gemeistert hätten, ich wäre fix und fertig. Unterhalb der arbeitenden Fläche in mir brodelt es ganz schön. Es steht viel auf dem Spiel. Ein wenig Hilfe wäre gut. - Inge, wo bist du? Jetzt, wo ich dich brauche! Und wo hast du Ralf gelassen? War es das sechste, siebte oder gar achte Mal, dass wir uns mit Urbach anlegten, bzw. er sich mit uns? 1959, 1968, 1972 mehrfach, 1980, 1984 und dann jetzt das. Ich war wirklich ein Spezialist was diesen Mistkerl anging!“

      Während wir liefen ging Fox neben mir her und ließ sich etwas fallen. Er forderte erneut, dass wir weiter aus meinen Beziehungen Kapital schlagen - sofort – und Inge Viett verhören! „Ich habe echt keine Ahnung, was Ihr Jungs, und vor allem du Uwe, immer und immer wieder mit der Inge habt, dass ihr so Scheiße arbeitet! Warum habt ihr sie diesmal nicht beschatten lassen? Wie oft, Uwe, muss ich mir noch gefallen lassen, dass die größte Top-Agentin Deutschlands bei dir Universalschutz genießt?“

      Ich lachte etwas, sagte aber kein Wort. Inge Viett beschatten! Leider unmöglich! Auch Fox wusste es besser, deswegen war er auch verärgert. Die Frau war allein zwei Mal aus der deutschen Gefangenschaft ausgebrochen und wurde in einem halben Dutzend verschiedener Länder, vom Nahen Osten bis in den Ostblock, militärisch ausgebildet. Sie hatte mich mehrfach aus dem Dreck gezogen, und ich sie … und sie war etwas sauer auf mich, weil ich sie Mitte der 70er selbst verhaftet und hinter Gitter gebracht hatte! Ausgeschlossen, nicht die Inge, die erwischt man nicht. Dementsprechend konterte ich: „Bevor ihr sie findet, findet sie euch und davon mal abgesehen sucht sie Urbach genauso. Schließlich kam der Tipp mit Urbachs möglichen Aufenthaltsort von ihr! Vermutlich sitzt sie auf der anderen Seite der Grenze, seelenruhig, mit einem kühlen Bier in der Hand und wartet einfach auf ihn. So ist die Inge,… also vergiss es!“

      Bei aller Wahrheit verflog meine zur Schau gestellte Bewunderung schnell. „Wo, verflixt nochmal, bist du Inge?“ dachte ich „wo, in drei Gottes Namen, bist du? Das Land geht vor die Hunde und du schickst lediglich eine kurze Nachricht, dass Urbach beteiligt ist. Jetzt ist der Moment, von dem wir immer geredet haben, heute beginnt es, siehst du es nicht? Also lass es uns zu Ende bringen, du hast es auf dem Fischerboot versprochen! Für alle, die gestorben sind: für Shlomo, für Giangiacomo, für Tommy und für Ingrid, wobei sie wussten, wofür sie starben. Die vielen, die einfach mit in den Tod gerissen wurden, damit all das hier erst möglich wurde, wussten es nicht“.

      Abrupt wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. Man rief uns schon wieder, es gab neue Kampfhandlungen. Urbach sollte doch schon in der DDR sein. „Verdammt!“ ärgerte ich mich: „Also jetzt, Inge, ich komme! Es gibt keine Alternative, wir gehen in die DDR!“

      Schon als ich den Befehl dafür gab, dachte ich für

Скачать книгу