Wer auf dich wartet. Gytha Lodge

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Wer auf dich wartet - Gytha Lodge Detective Chief Inspector Sheens ermittelt

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xx PS Rede dich nicht heiser. Ich will von dir alles über dich wissen.

      Zoe lächelte erleichtert und machte sich daran, Maeve den Tee einzuflößen.

      Sie kam trotzdem noch ein paar Minuten zu spät. Sie wollte spektakulär aussehen, aber anders spektakulär als auf der Hochzeit, also hatte sie sich ein schwarzes Kleid und einen Oversized-Pullover gekauft, der, wie sich herausstellte, einen Flecken hatte, den sie rausschrubben musste. Das Augen-Make-up, für das sie sich entschieden hatte, war eine Mischung aus Ice-White und Hot Pink und nicht gerade leicht aufzutragen.

      Schließlich war sie, fünf Minuten bevor sie bei Brown’s sein sollte, aus dem Haus gestürzt, eine zwölfminütige Radfahrt vor sich. Auf dem Weg aus der Tür hatte sie Maeve zugewinkt, die auf dem Sofa zusammengerollt Frühstück bei Tiffany guckte und schon deutlich weniger elend aussah. Zoe zog ihr Rad aus dem Seitengang, brauste los und machte im Fahren das Licht an.

      Aidan saß an der Bar und studierte die Speisekarte, als sie hereinstürmte. Mit seinen dunklen, in die Stirn fallenden Locken und den wie zu einem Ausdruck leichter Belustigung geformten Lippen war er im Profil leicht zu erkennen. Gott, er war schön. Einfach schön. Sie spürte ein Kribbeln.

      Er blickte zu ihr auf und lächelte freundlich. Gefährlich. »Unbedingt des Wartens wert«, sagte er, stand auf und küsste sie. Seine Lippen streiften nur kurz die ihren, doch die Berührung schien sich durch alle Nerven fortzusetzen und einen Punkt irgendwo in der Mitte ihres Unterleibs zu treffen.

      »Ich habe uns Gin bestellt«, sagte er, als er sich von ihr löste. »Leider habe ich ein Lokal ausgesucht, das offenbar keine Jägerbombs ausschenkt.«

      Grinsend streifte Zoe ihre Tasche von der Schulter und setzte sich. »Durchgefallen. Aber wir können später bestimmt noch irgendwo anders hingehen.«

      »Das klingt wie einer dieser Abende, nach denen ich am nächsten Morgen unerklärlicherweise krank bin und meine Seminare verpasse«, sagte er.

      »Seminare?«, fragte sie, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Bist du ein überreifer Student?«

      Aidan schüttelte den Kopf. »Schlimmer. Ein unreifer Dozent.«

      Zoe stieß ein kleines schockiertes Lachen aus. »O nein! Das ist wie … nein, schlimmer als Politiker. Du bist einer von ihnen.«

      »Alles klar«, entgegnete er und nahm ihr mit dem verschmitzten Lächeln, das sie schon kannte, ihren Gin Tonic weg, »den nehm ich zurück.«

      »Nein, nicht! Den brauche ich!« Sie streckte lachend die Hand aus, doch er hielt das Glas außerhalb ihrer Reichweite.

      »Leuten, die mich mit Politikern vergleichen, spendiere ich keine Drinks«, sagte er.

      »Na gut, na gut«, sagte Zoe. »Du bist nicht so schlimm wie ein Politiker. Außer du bist Dozent für Politikwissenschaft, dann …«

      »Nicht ganz«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Wirtschaft. Bin ich zugelassen?«

      »Ooh, also richtig klug«, sagte sie mit einem Grinsen. »Ja, du bist zugelassen.«

      Nachdem sie ihren Drink zurückhatte, fragte sie ihn ein wenig ernster: »Aber du hast nichts dagegen? Du weißt schon, mit einer Studentin auszugehen?«

      »Ich unterrichte dich schließlich nicht, oder?«, fragte er achselzuckend. »Und du bist ja auch nicht gerade eine milchgesichtige kleine Achtzehnjährige. Du bist … sechsundzwanzig, hast du gesagt, richtig? Praktisch schon eine ältere Dame.«

      »Alles klar. Ich rede nicht mehr mit dir«, sagte sie.

      »Doch«, erwiderte er. »Ausführlich. Du hast es versprochen.«

      Bis sie an ihrem Tisch platziert wurden, hatte er ihr bereits Maeves komplette Geschichte sowie die Langfassung von Victors seltsamen Anwandlungen entlockt. Die Art, wie er nachdenklich zuhörte, Fragen stellte und umsichtige Vorschläge machte, gefiel ihr. Er gab ihr das Gefühl, als wäre all das jetzt auch sein Problem.

      Danach war sie bei ihrem Vater gelandet, seiner Alkoholsucht, die er vor ihrer Mutter verbarg, und den Anlässen, bei denen sie zu seiner Rettung hatte eilen müssen.

      »Ist es nicht unfair, dass er sich auf dich verlässt?«, fragte Aidan am Ende sanft. »Du bist schließlich die Tochter. Also, ich finde, er sollte sich um dich kümmern.«

      Zoe zuckte die Schultern und lächelte knapp und verlegen. »Ich brauch niemanden, der sich um mich kümmert.«

      Es hatte etwas Köstliches, wie Aidan langsam nickte und sagte: »Das werden wir sehen.«

      Irgendwann drehte sie den Spieß um und fragte ihn über sein Leben aus; sie erfuhr von der Mutter, für die nichts jemals gut genug gewesen war, die Freundinnen, die er gewählt hatte, weil sie ihn an sie erinnerten, von ihrem Tod und seiner komplizierten Trauer.

      »Findest du, dass ich bin wie sie?«, fragte Zoe.

      »Nein«, sagte Aidan lächelnd und mit leuchtenden Augen. »Du bist überhaupt nicht wie sie. Und ich glaube, dass ich dieses Trauma vielleicht endlich überwunden und eine gewählt habe, die tatsächlich gut für mich ist.«

      Es hätte peinlich sein sollen, doch das war es nicht. Stattdessen spürte sie eine Wärme von innen und einen leichten Schwindel.

      Es schien unvermeidlich, dass sie von dem Restaurant zu Aidans Hotelzimmer gingen, sich langsam gegenseitig auszogen und ihre Körper verschmelzen ließen.

      »Mein Gott, du bist wundervoll«, murmelte er danach und aus irgendeinem Grund standen beiden Tränen in den Augen.

      7.

      »Ich nehme an, Sie sind von der Polizei?«

      Felix stand in der Tür. Juliette registrierte den hellgrauen Anzug und das offene Hemd, das perfekt frisierte Haar und den sauber gestutzten Bart. Er sah aus, als wäre er gerade von der Arbeit heimgekommen oder hätte sich für einen gediegenen Abend außer Haus extra umgezogen.

      Juliette lächelte ihn an. »Woher wissen Sie das?«

      »Es ist einfach Ihre Art«, sagte Felix und grinste. »Und vielleicht die Streifenwagen vor der Tür. Aus meinem Küchenfenster kann ich die Straße überblicken.«

      Als Juliette den Mund aufmachte, um vorzuschlagen, drinnen weiter zu reden, sagte er: »Sie sehen aus, als wollten Sie mir ein paar heikle Fragen stellen. Kommen Sie doch rein. Wenn ich meine Nachbarn verpfeife, würde ich es lieber vertraulich tun.«

      Er trat einen Schritt zurück, um Juliette hereinzulassen. Der Grundriss der Wohnung war eine Spiegelung von Zoes, wie sie erkannte. Wahrscheinlich war die Wohnung genauso groß, aber vollständig möbliert wirkte sie kleiner. In der Mitte des Raumes stand ein großes Sofa, und eine Wand wurde komplett von einem spießigen Bücherregal beherrscht, in dem ordentlich aufgereiht oben Taschenbücher und unten gebundene Bücher standen. Ein paar Bilder gab es auch, Seestücke an zwei Wänden sowie mehrere gerahmte Urkunden und ein paar kleinere Fotos auf einem zweiten Regal. Auf einem TV-Regal stand ein riesiger Plasmabildschirm, darunter eine akkurate Reihe DVDs.

      Während in Zoes Wohnung alle Ablageflächen vollgestellt gewesen waren, war bei Felix alles aufgeräumt und blitzsauber,

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