Münchner Gsindl. Martin Arz

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Münchner Gsindl - Martin Arz

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Giselle schmunzelnd.

      »Ach, finden Sie? Kann sein. Ich liebe meinen Garten und auch die Gartenarbeit, aber ich habe leider viel zu wenig Zeit! Gerade jetzt im Frühjahr ist ja so viel im Garten zu tun. Das muss eben der Beppo machen. Die Zwillinge nehmen mich total in Anspruch. Und dann die Lesereisen und das Schreiben! Schreiben ist harte Arbeit, aber wem sage ich das, gell?« Susa lachte.

      »Setzt ihr euch schon mal hin und ratscht gemütlich«, sagte Tilda Fittkau geschäftig. »Ich hol uns was zum Trinken und ein paar Snacks, ich kenne mich hier ja aus.«

      »Ich habe in der Küche eine Kleinigkeit bereitgestellt«, rief Susa ihrer Agentin hinterher. »Ach, eine Sekunde noch.« Sie huschte in den benachbarten Wintergarten, wo ihre Zwillinge vom Kindermädchen bespaßt wurden. Sie spielten Fangen zwischen vier großen Betonkuben, ähnlich denen, die vor dem Haus standen. Nur waren in diesen Kübeln Palmen und Olivenbäume gepflanzt.

      »Ähm, Claudia … oder …«

      »Becky.«

      »Becky, ja, danke. Becky, gehen Sie mit den Kindern jetzt nach oben oder von mir aus in den Garten. Wir möchten die nächste Stunde nicht gestört werden.« Im Weggehen fügte sie noch ein hingenuscheltes »Danke« hinzu.

      Mit »So, da bin ich wieder« kam sie zurück in den Salon und setzte sich mit elegant übereinandergeschlagenen Beinen auf die Kante des großen Sofas, der Journalistin gegenüber.

      »Fangen wir doch ganz prosaisch mit dem Anfang an«, sagte ­Giselle von Dettmann und startete die Aufnahmefunktion ihres Smartphones, das sie auf den Couchtisch vor sich platzierte. »Stimmt diese reizende Geschichte, dass Sie eher ganz en passant und durch puren Zufall Deutschlands größte Krimiautorin geworden sind?«

      Susa Förster lachte hell auf. »Na ja, größte Krimiautorin …« Sie schüttelte kokett den Kopf. »Gut, ich bin recht erfolgreich. Und ja, es stimmt, dass es eher zufällig geschah. Wissen Sie, ich habe mir vor einigen Jahren mal eine Auszeit gegönnt. Ich war Assistenz der Geschäftsleitung eines großen Pharmaunternehmens. Und irgendwann war ich ausgebrannt von dem Job. Ich will nicht sagen, dass ich ein Burn-out hatte. Nein. Ich wollte einfach raus und Zeit für mich selbst. Quality time, Sie verstehen. Mich neu orientieren.«

      »Zum Glück haben Sie ja einen durchaus vermögenden Gatten, der das …«

      »Oh nein, da muss ich Sie enttäuschen. Ja, mein Herbert ist sehr wohlhabend, seit er seine Firma verkauft hat, das ist kein Geheimnis. Doch ich habe immer mein eigenes Geld verdient. Ich bin keines von diesen Frauchen, das ihrem Sugardaddy auf der Tasche liegt.«

      »Seinem«, korrigierte Tilda. Sie kam mit einem Tablett voller Häppchen und drei Gläsern Champagner zurück und stellte es auf den Couchtisch. »Seinem. Nicht ihrem, das bezieht sich doch auf das Frauchen, also seinem Sugardaddy. Oder? Ach, egal. Na, Giselle, ich kann dir sagen, die Susa war immer eine Taffe.« Tilda rauschte zurück in die Küche und kehrte schnell mit einer Flasche Champagner im Eiskühler zurück. Sie ließ sich in einen Sessel plumpsen. »Ich meine, von null auf hundert als deutsche Krimiqueen. Das muss man ihr erst mal nachmachen. Taff!«

      »Taff, ja, in gewisser Weise schon«, nahm Susa Förster den Faden auf. »Als Krimiautorin darf man nicht zu zart besaitet sein. Damals, also in meiner Auszeit, da habe ich mich in unsere Finca auf Menorca zurückgezogen, und plötzlich war sie da. Die Idee zum ersten ›Basti Daxlberger‹-Krimi. Da habe ich mich mit meinem kleinen Laptop hingesetzt und einfach losgeschrieben. Das flutschte nur so. Na ja, und dann habe ich erst gedacht, das liest eh keiner und habe es einige Monate ruhen lassen.« Ihre Bescheidenheit war so sehr gespielt, dass Giselle von Dettmann verlegen die Sitzposition änderte.

      »Bis wir uns dann zufällig auf einer Party kennengelernt haben«, übernahm Tilda Fittkau. »Zuerst dachte ich: Oh je, wieder eine von diesen gelangweilten Hausmuttis, die so wahnsinnig kreativ sind und malen oder eben schreiben. Die Therapie und Kreativität verwechseln. Gell, Giselle, wir kennen das zur Genüge. Aber dann war sie so eine interessante Gesprächspartnerin, und ich habe mich breitschlagen lassen, ihr Manuskript zu lesen. Tja, der Rest ist Geschichte.« Sie leerte ihr Glas in einem Zug und füllte sofort nach.

      »Tilda hat mich sofort unter ihre Fittiche genommen«, sagte Susa. »Und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil.«

      »Ihr kommt einen Augenblick ohne mich zurecht?« Tilda stand auf und verschwand auf die Terrasse, wo sie sich hektisch eine Zigarette anzündete, eine dieser superschlanken Stängchen für Damen. Sie winkte fröhlich dem Gärtner hinterher, der sich anschickte, mit gepackten Sachen das Grundstück zu verlassen.

      Der Gärtner blieb kurz stehen und rief Tilda zu: »Sagen Sie bitte der Frau Förster, dass ich morgen mit der Hubameise komme und die Bäume aus dem Wintergarten raushole.«

      »Mach ich!« Tilda winkte erneut fröhlich.

      Drinnen sagte Susa leise: »Braves Mädchen, rauch draußen. Oh, wir können gerne auch rausgehen, Giselle, wenn Sie wollen! Das Wetter ist ja ganz schön …«

      »Schon okay«, erwiderte die Klatschreporterin. »Beenden wir das Interview hier, und dann genießen wir ein wenig den Garten. Wenn der Fotograf später kommt, können wir ein paar Bilder draußen machen.«

      Es klingelte.

      »Was? Entschuldigen Sie mich bitte.« Susa Förster sprang ungehalten auf.

      »Ich geh schon.« Tilda Fittkau schlängelte sich von der Terrassentür durch die Sitzgruppe, strich ihren engen Rock glatt und schritt gouvernantenhaft zur Tür.

      »Polizei?« Susa Förster blinzelte ungläubig. »Das kann … Ist etwas mit meinem Mann?«

      »Nein, keine Sorge«, antwortete Hauptkommissarin Hemberger. »Und die Dame hier«, sie deutete auf Giselle von Dettmann, »ist von der Presse, sagten Sie?«

      Drei Frauen nickten gleichzeitig. Bella Hemberger bemerkte, dass die Frauen immer wieder zu Max Pfeffer rüberschielten. Bella unterdrückte ein Kichern. Immer dasselbe. Ja, er war ein schmucker Kerl, kantig, durchtrainiert, dichtes, wenn auch längst ergrautes Haar, markantes Kinn unter dem Fünftagebart, kein Ehering, und dann diese Augen – seit er die vierzig hinter sich gelassen hatte, wirkte er nicht nur wie ein Magnet auf postpubertäre Burschen, sondern vor allem auf Frauen jenseits der vierzig. Immer dasselbe! Bella amüsierte das sehr. Sie hatte sich mal mit einer Freundin, die ebenfalls über vierzig war, darüber unterhalten und sich einen schier nicht enden wollenden Vortrag über die Situation von nicht mehr ganz taufrischen, alleinstehenden Frauen eingehandelt. Da würde man nur noch an Gestörte oder alte Säcke geraten und darum würde man (frau) jedem halbwegs passablen Kerl im richtigen Alter hinterhersabbern – weil das nun mal die Biologie vorgebe und weil, nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Sie hatte es anders formuliert, aber das war bei Bella hängen geblieben.

      »Dann darf ich Sie bitten, uns kurz alleinzulassen«, sagte nun Max Pfeffer zu Klatschreporterin und Agentin. »Wir müssten mit Frau Förster unter vier Augen sprechen.«

      »Darf sie dann später mit uns darüber reden, was Sie mit ihr …« Giselle von Dettmann ließ den Satz unbeendet.

      »Wir werden Frau Förster nicht daran hindern können, das muss sie selbst entscheiden.«

      Nachdem Tilda und Giselle auf die Terrasse gegangen waren und die Tür hinter sich zugezogen hatten – Tilda steckte sich sofort eine magersüchtige Zigarette in den Mund –, erklärten die Polizisten, wa­rum sie gekommen waren.

      »Wie furchtbar«,

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