Tagespflegen wirtschaftlich führen. Peter Wawrik
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■ Bis je 5 Plätze ein WC für die Gäste, das heißt z. B. bei 18 Plätzen 4 WC (+ 1 WC für die Mitarbeiterschaft)
■ Verschiedene Ruhe- und Therapieräume, um differenzierte Angebote später durchführen zu können
■ Ein genügend großer Eingangsbereich mit Garderobe und Stellfläche für Rollatoren, um gleichzeitig eintreffende Gäste in Ruhe begrüßen zu können
Weiterhin ist auch die frühzeitige Festlegung des Namens der Tagespflege wichtig, damit er sich im Laufe des Neubaus oder der Renovierung in den Köpfen der Beteiligten, aber auch der Behörden und der Öffentlichkeit festsetzen und verbreiten kann.
Die Vielzahl der verschiedenen Themenfelder im Rahmen der Planung und des Betriebs einer Tagespflege kann wie folgt dargestellt werden:
Abbildung 2: Planungsinhalte einer (Senioren-)Tagespflege. Wawrik Pflege Consulting, 2020.
In der Tagespflege-Praxis hat sich gezeigt, dass diese einzelnen Themenfelder in das Schaubild „Modell 4G für Tagespflegen“ zusammengefasst werden können, um den Stand der Entwicklung der Tagespflege visuell darzustellen. Dabei steht 4G für die vier Segmente, die „gut“ entwickelt sein sollten:
Abbildung 3: Model 4G für erfolgreiche Tagespflegen. Wawrik Pflege Consulting, aktualisiert 2020.
Insgesamt ist es wichtig, alle Inhalte in den einzelnen Segmenten entsprechend zu entwickeln und zu bearbeiten, damit die Tagespflege für die Zukunft gut und erfolgreich betrieben werden kann. Einzelne Inhalte in den Segmenten können bei einer Analyse der Tagespflege „grün“, „gelb“ oder „rot“ markiert werden, um so zu einer entsprechenden Prioritätenliste über die zu bearbeitenden Themen zu gelangen.
Es wird auch empfohlen, jährlich zum Beispiel im Rahmen der Vorbereitung eines Jahresgesprächs zwischen derTagespflegeleitung und Geschäftsführung dieses Modell 4G zu nutzen.
Die einzelnen Segmente, die sich wiederum gegenseitig und letztendlich auch die Wirtschaftlichkeit einer Tagespflege beeinflussen, werden im Folgenden detaillierter beschrieben:
2.1 Beratungsmanagement
Eine Tagespflege ist dann erfolgreich, wenn sie ein gutes Beratungsmanagement aufweisen kann.
Wer berät die Gäste und deren Angehörige? Die Tagespflege-Leitung? Oder die Pflegedienstleitung des dazugehörenden ambulanten Dienstes? Die „Pflegeberater“ des Pflegenetzwerkes?
Voraussetzung ist jeweils, dass alle, die beraten, die umfassenden Möglichkeiten, die die Pflegeversicherung als Hilfe und Unterstützung von Pflegebedürftigen und Angehörigen anbietet, kennen und erklären können.
Eine Tagespflege ist für alleinstehende Pflegebedürftige, die im Alter häufig immer weniger Außenkontakte haben, die Möglichkeit „einen schönen Tag in Gemeinschaft“ zu erleben. Für pflegende Angehörige bietet die Tagespflege die Möglichkeit „eines Entlastungstages, eines freien Tages für sich“. Dies sind auch die beiden zentralen Ziele der Bundespolitik, die besonders mit den Pflegestärkungsgesetzen II und III und dem eigenen Tagespflegebudget realisiert und umgesetzt werden können.
Die Beratung sollte unbedingt differenziert nach der Lebenssituation des Pflegebedürftigen erfolgen. Ein alleinstehender älterer Herr hat andere Fragen und Probleme als eine Angehörige mit einer an Demenz erkrankten Mutter. Eine erfolgreiche Beratung nimmt die Themen, Fragen und Belastungen des Gegenübers auf und wandelt diese in hilfreiche Angebote um. Beraten heißt zunächst „zuhören, zuhören, zuhören“, bedeutet für den Berater jedoch auch, sein eigenes begrenztes Zeitmanagement im Blick zu haben.
Leitfragen zum Beratungsmanagement
■ Können Sie alle Möglichkeiten der Pflegeversicherung für den Tagespflegegast und seine Angehörigen aufzählen? Haben Sie dazu einfach lesbare Arbeitshilfen für sich und die Gäste/ Angehörigen?
■ Können Sie alle pflegerischen und alltagsunterstützenden Angebote Ihres Pflegenetzwerkes benennen?
■ Haben Sie einen aktuellen, juristisch geprüften Pflegevertrag (z. B. von Ihrem Berufsverband)?
■ Gibt es klare Regeln und Vereinbarungen, wann einem Gast im Einzelfall auch gekündigt werden kann oder muss (z. B. bei Selbst- oder Fremdgefährdung, bei Übergriffen, körperlicher oder sexualisierter Gewalt gegenüber anderen Gästen oder Mitarbeitern) und wie das Verfahren dazu abläuft?
■ Vereinbaren Sie neben den einzelnen Wochentagen auch die Möglichkeit von flexiblen Tagen?
■ Haben Sie einen Schnuppergutschein und verschenken Sie diesen in Seniorenkreisen und anderen Treffpunkten von Senioren? Und wenn Sie auch einen ambulanten Pflegedienst betreiben: Wird der Schnuppergutschein auch bei jeder Beratung zu § 37.3 SGB XI Beratung mit den entsprechenden Erläuterungen verschenkt?
■ Ermöglichen Sie Angehörigen, mit in die Tagespflege zum Schnuppern zu kommen?
■ Haben Sie Zusatzleistungen/ Privatleistungen definiert und bieten Sie diese an?
Kennzahlen für ein erfolgreiches Beratungsmanagement
■ Belegungsquote der Tagespflege (> 85 %)
■ „Tagespflegeplätze“ zu „Verträge mit Gästen“ > 1: 2,5 (Beispiel: 20 Plätze, mehr als 50 Verträge mit Gästen)
■ Warteliste von interessierten Gästen
■ Kombi-Quote von gemeinsamen Patienten > 50 % bei Trägern mit ambulanter Pflege und Tagespflege, d.h., mehr als 50 % der ambulanten Patienten sollten auch die Tagespflege nutzen
2.2 Personalmanagement
Eine Tagespflege ist dann erfolgreich, wenn sie ein gutes Personal-management aufweisen kann.
Was ist damit gemeint? Eine Tagespflege ist für die Mitarbeiterschaft sowieso positiv und interessant, oder?
In der Tagespflege gibt es in der Regel ansprechende Arbeitszeiten, montags bis freitags zwischen 8.00 h und 17.00 h, kein Spätdienst). Das Wochenende ist frei.
Keine Tätigkeit unter besonderen Belastungen wie in der ambulanten Pflege mit überhitzten Wohnungen der Patienten und ausgekühlten KFZ im Winter oder Dienstwagen im Sommer, in der sich die Hitze staut.
So interessant eine Tagespflege für Mitarbeiter grundsätzlich erscheint, so sehr wäre dies ein falscher Ansatz der Verantwortlichen und Führungskräfte der Tagespflege, sich damit zu begnügen.
Sie benötigen für die Tagespflege geeignete Mitarbeiter, die jeweils entsprechend ihrer Tätigkeit qualifiziert sind, verschiedene Interessen und Hobbys für die Tagespflegearbeit mitbringen, kommunikativ sind