Europa - Tragödie eines Mondes. Uwe Roth

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Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth

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Hunderte von ihnen fielen den gefräßigen Raubtieren zum Opfer. Spezielle Säuberungstrupps wurden entsendet, um der Plage her zu werden. Nachdem aber die Tiere an Übermacht gewannen, evakuierte man auch diese Städte. Die Temperatur sank immer weiter. In den Reihen der verantwortlichen Regierungsverwaltung wurde das Problem lange diskutiert. Zu lange. Als die Temperatur die Minusgrade erreichte, war es bereits zu spät für irgendwelche Gegenmaßnahmen. Was hätte man auch tun können? Man war gegen diese Naturgewalt machtlos. Die nördliche Hemisphäre begann einzufrieren.

      Aber ganz tatenlos waren die Bewohner der Unterwasserwelt nicht. Besonders die Wissenschaftler bemühten sich um Aufklärung der Ursachen dieses Phänomens. Mit den Beobachtungsmessergebnissen, die die Forschungseinrichtung um Professor Bereu während des Ereignisses machte, begann man damit, eine bemannte Expedition auszurichten, die die obere Hemisphäre, also den Schleier, erkunden sollte. Mit bisher geheim gehaltenen neuen Techniken und wissenschaftlichen Errungenschaften schafften es die Ingenieure, ein Forschungsschiff zu konstruieren, das mit einer sechs Mann Besatzung aufbrechen sollte, um zu erkunden, was es mit der oberen Hemisphäre auf sich hatte. Erkenntnisse zu beschaffen, um zu ergründen, was sich dort oben vor so vielen Zeitzyklen ereignete. Man erhoffte sich so viel von dieser Mission. Aber für Zeru und Professor Bereu war besonders die Frage wichtig, was sich dort oben überhaupt befand. Insbesondere wollten sie in Erfahrung bringen, ob es dort oben Hilfe für ihre gebeutelte Welt gab. Und vor allem hoffte Zeru, dort oben die Herkunft ihres Artefaktes zu finden.

      Inzwischen war etwa ein Zeitzyklus vergangen. Mehrere

      Kilometer der nördlichen Bereiche waren bereits durch einen undurchdringbaren, glasklaren Eispanzer vereinnahmt wurden. Man errechnete den ungefähren Ausgangspunkt der Befallskatastrophe, der das Ziel einer bemannten Mission werden sollte.

      In der Rechnerzentrale herrschte rege Betriebsamkeit, als Zeru schwimmend den Raum betrat. Die vielen Anzeigen der Datenverarbeitungsgeräte, die die gesamten Wände einnahmen, blinkten unaufhörlich. In ihnen wurden die empfangenen Daten ständig analysiert und neu kombiniert. Dies taten die Geräte schon lange vor dem Zeitpunkt, an dem das seltsame Beben stattfand.

      Die Mitarbeiter, die in dem großen Raum ihren Forschungen nachgingen, unterbrachen für kurze Zeit ihre Arbeit und schauten zu Zeru, wie sie graziös ihre Flossenbeine bewegte. Den Schwung bis zum letzten ausnutzend, schwebte sie an Verkum vorbei. Der bewunderte, wie an jedem neuen Zyklus, ihre wunderschöne Erscheinung. So graziös, wie sie in den Raum schwamm, beendete sie nun auch ihren Weg zu ihrem Arbeitsplatz.

      „Du bist aber gut gelaunt“, stellte Verkum fest. Das war sie wirklich, musste sie selbst feststellen. Sie wusste auch, dass sie dazu allen Grund hatte. Sie würde immerhin bald eine aufregende Reise antreten.

      „Ja, bin ich das?“, neckte sie Verkum. Sie wusste, dass er sie gerne als Partnerin hätte. Aber sie wollte sich noch nicht binden. Schon gar nicht vor dieser Reise. Der Projektleiter Bereu saß an der Empfangsanlage und gab Daten ein. Seine, mit dem Alter entsprechend laschen, faltigen mit Schwimmhäuten überzogenen Hände, huschten nur so über die Vakuumbildschirme. Diagramme und Daten erschienen, wurden bearbeitet und verschwanden wieder, um neuen Daten Platz zu schaffen. Zeru begrüßte ihn besonders höflich. Er erwiderte ihren Gruß mit einem leichten Lächeln und wandte sich erneut dem Monitor zu. Anschließend begrüßte sie die übrigen Mitarbeiter.

      „Gruß an alle.“ Zeru nickte allen zu und schwamm an eine Datenverarbeitungskonsole, kurz DVK genannt, und öffnete ein Eingabemenü. Sie öffnete die Datei mit den vor einigen Zyklen aufgefangenen Signalen. Auf dem Bildschirm erschien eine Reihe von Diagrammen, die unterschiedlich hohe Amplituden aufwiesen. Zeru sah sich die Eingangszeiten der Signale genauer an und bemerkte eine Gemeinsamkeit der Daten.

      „Professor, sehen sie“, forderte sie den Professor auf, sich ihre Beobachtung anzusehen, „Die Empfangsstärke ändert sich im Verhältnis zu den Eingangszeiten.“ Der Professor schwamm augenblicklich zu ihr rüber. Er hoffte nun endlich, einen Ansatzpunkt gefunden zu haben, wie sie mit den Signalen umgehen sollten.

      „Zeig her, Zeru, das würde bedeuten, dass...“, er überlegte kurz und versuchte das Erfahrene zusammenzusetzen und spekulierte schließlich weiter, “irgendetwas, die Signale stärker werden lässt“, beendete er seinen Gedankengang.

      Für Zeru stand diese Erkenntnis schon beim Betrachten der Daten fest. Aber sie wollte dem alten Mann nicht sein Recht auf Alterserkenntnis rauben. Sie wusste, dass er ihr jeden Erfolg gönnte. Aber in diesem Fall - er arbeitete immerhin schon länger in dieser Einrichtung als sie. Außerdem war er ihr Mentor, deshalb wollte sie ihm einfach den Vortritt lassen.

      „Was haben wir Neues aufgefangen?“, fragte Verkum, der Techniker in der Runde. Auch er bekam mit, wie Zeru dem Professor etwas zeigte, das den Professor in Aufregung versetzte.

      „Kommen sie her, Verkum. Wir könnten ihr technisches Verständnis gebrauchen.“

      „Ich helfe gerne bei technischen Dingen aus“, scherzte er und schwamm zu den anderen.

      „Vielleicht können Sie uns das erklären?“, hoffte Bereu. Er schlug einmal kräftig seine Flossenbeine und war im nu bei den anderen. In jedem der fünf Wissenschaftler, die sich in dem Raum aufhielten, blitzte es regelrecht in den Augen. Verkum sah sich ebenfalls die Daten an, konnte aber nichts Außergewöhnliches erkenne.

      „Tja, ich kann nichts Ungewöhnliches erkennen“, erklärte Verkum verlegen. Professor Bereu überlegte und schien nun eine vage Erklärung für die Daten parat zu haben. Deshalb ergriff Bereu als erster das Wort, indem er sich zu Verkum umdrehte. Er fing an zu erklären, um was es sich bei den eingegangenen Daten handeln könnte, die in den letzten Ruhezyklen empfangen wurden.

      „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber wenn ich dies hier richtig interpretiere, dann sieht es so aus, als ob die, die die Signale gesendet haben, entweder die Stärke der Signale erhöht haben, oder...“, er machte eine kleine Pause und sah jetzt zu Zeru, die zustimmend nickte, “der Sender hat sich an uns angenähert.“ Er sah seine Mitarbeiter einen nach dem anderen an und beendete den Rundblick bei Zeru. Er gab ihr zu verstehen, sie solle die Erklärung weiterführen.

      „Das würde bedeuten“, fuhr sie fort, „wenn dort oben irgendetwas oder irgendwer existiert, dann hat er sich uns zubewegt. Er ist uns nähergekommen.“ Sie fühlte sich in dieser Situation wunderbar und war ihrem Professor sehr dankbar für diese Chance reden zu dürfen. Die letzten Minuten waren so aufregend, fand sie. Und wünschte, es würde nie zu Ende gehen. Sie würde sicher lange damit beschäftigt sein, diese Datenmengen auszuwerten.

      „Jetzt wissen wir also, dass wir unsere Antennen auf den richtigen Punkt gerichtet haben“, folgerte Verkum, der hoffte von Zeru anerkennend gelobt zu werden, da er es war, der den Vorschlag machte, die Antennen auf den errechneten Ausgangspunkt der Befallskatastrophe auszurichten. Zeru nickte dem Techniker anerkennend zu, was Verkum verlegen machte.

      „Da hast du sehr gutes Gespür gezeigt, Verkum.“

      „Da unsere liebe Zeru nicht mehr lange zur Verfügung steht, sollten wir keine Zeit verlieren. Wir haben noch viel zu analysieren, Freunde“, unterbrach Bereu den Disput und forderte alle auf, an ihre Arbeit zu gehen. Zeru ging an ihren DKV und öffnete sich die empfangenen Signale einzeln auf ihren Bildschirm. Nach längerem Vergleichen und Interpretieren machte sie noch eine erstaunliche Feststellung.

      Umso energischer wurde sie in ihrer Überzeugung bestärkt, etwas Wichtiges entdeckt zu haben. Sie würde jetzt ohne Professor Bereus Erlaubnis ihre Theorie dazu erläutern.

      „Professor, ich glaube es sind immer die gleichen Datenblöcke, die wir von dort empfangen.“ Sie war sehr nervös, denn sie wusste nicht so recht, wie der

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