Europa - Tragödie eines Mondes. Uwe Roth

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Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth

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ich habe die Daten jetzt auf meinem DVK.“ Der Professor sah sich die Struktur der Daten an und erkannte, dass Zeru auf dem richtigen Weg war und sah, genauso wie sie, eine Gemeinsamkeit.

      „Professor Bereu, was ist, wenn das Funksignale sind?“ Alle sahen sie erstaunt an. Professor Bereu überlegte angespannt und ergriff schließlich das Wort. Er sah nicht erbost aus, dachte Zeru. Aber etwas eingeschüchtert schaute sie ihren Professor doch an. Der wusste, wie seine junge Kollegin tickte. Sie war sehr impulsiv, manchmal preschte sie sogar vor, ohne nachzudenken. Aber hier hatte sie eine logische Folgerung der Daten hervorgebracht. Andere ältere Professoren wären jetzt sehr böse auf sie aber er war keiner von diesen alten Rückständlern.

      „Du meinst also, dass da irgendetwas ist, was durch den Schleier Funksignale zu uns sendet? Aber das würde ja bedeuten…“, ihm stockte fast der Atem bei den weiteren Worten.

      „Nein, nicht uns direkt. Aber sie sind vielleicht unbeabsichtigt zu uns gelangt“, überlegte Zeru und legte ihren Kopf etwas schräg, was bei ihr ein Ausdruck von Verlegenheit war. Die Angst mit solchen Äußerungen nur Hohn und Spott zu ernten war groß, dass hatte sie ja schon des Öfteren feststellen müssen. Aber hier, in dieser Runde, brauchte sie davor keine Angst zu haben. Sie wusste, dass sie eine voll respektierte Mitarbeiterin in ihrem Institut war. Und ihr war auch bewusst, dass sie von allen ernst genommen wurde. Ihre Mitarbeiter wussten, wenn Vorschläge zu einem Problem aus ihrem Mund kamen, dann waren das immer handfeste Argumente.

      „Wenn dort wirklich intelligentes Leben wäre und uns diese Signale schicken würde oder wenn sie nur durch Zufall zu uns gelangen. Das wäre unglaublich.“

      Der Professor schüttelte ungläubig den Kopf und hantierte an seinem DVK herum. Alle Mitarbeiter sahen gespannt auf das, was der Professor tat. Immer wieder schüttelte er langsam den Kopf und sprach dabei mit sich selbst.

      Zeru konnte die Worte ganz deutlich hören: „Das würde unsere Weltanschauung über den Haufen werfen. Sollten dort oben wirklich Geschöpfe existieren, die sogar in der Lage sind, irgendwelche Signale zu senden? Eine Sensation.“ Diese spießigen, vom Glauben über die Einzigartigkeit der Maborier verblendeten, Gruppen waren Zeru schon lange ein Dorn im Auge. Sie war fest davon überzeugt, dass sie nicht die einzigen intelligenten Wesen in dieser Welt waren. Die Antworten dazu lagen im Schleier. Und diese Antworten würden sie noch sehr überraschen. Davon war sie fest überzeugt.

      Der Professor spekulierte und kombinierte leise vor sich hin. Seine Mitarbeiter folgten seinen Ausführungen aufmerksam weiter. Sie wagten nicht, ihn jetzt bei dieser hohen Konzentration zu stören.

      „Was ist, wenn es sich nicht um irgendwelche Datensignale handelt, sondern wirklich um Funksignale?“, wiederholte er diese Feststellung und so schoss es auch aus dem Professor heraus. Nicht wie eine daher gesagte Feststellung, sondern wie eine absolute Gewissheit.

      „Ist sie nicht genial, unsere Zeru?“, schwärmte Verkum.

      „Ja, das ist sie“, bestätigte stolz der Professor.

      Professor Bereu schloss hastig mehrere Geräte zusammen. Es

      herrschte unglaubliche Spannung in dem Raum. Zeru und ihre Kollegen sahen dem Professor zu und wunderten sich, was ihm wohl nun eingefallen war.

      „Zeru, gib mal den Signalumwandler her!“ Er wedelte hastig mit seinen Flossenarmen und forderte Zeru dazu auf, schneller zu machen. Er verband den Signalwandler mit den übrigen Geräten. Ein großes, klobiges Ding, mit einer doppelten Wandung, wie sie hier alle Geräte besaßen, um das Vakuum im Gerät zu lassen und deren Innenleben nicht ihrer natürlichen Lebensumgebung, dem Wasser, auszusetzen.

      „Was wollen sie mit den Signalumwandler?“ stutzte Verkum verblüfft. Auch er verfolgte die Anstrengungen des Professors und wunderte sich über dessen Handlungen.

      „Überlegen sie doch mal, Verkum, sehen sie sich doch die Signale an. An was erinnert Sie die Struktur der Signale?“ Verkum sah ein weiteres Mal konzentriert auf den Monitor. Zeru schwebte amüsiert daneben. Sie hatte schon längst des Professors Gedanken erraten können.

      „Verkum, manchmal bist du aber sehr begriffsstutzig“, neckte Zeru den Techniker. Der schaute sich weiterhin die Daten an und fing an, seine Mundwinkel leicht zu einem Lächeln zu verziehen.

      „Ja, natürlich“, versuchte er endlich zu schlussfolgern, „wenn sie annehmen, dass es sich um Funksignale handelt, dann müssen wir sie auch hören können.“

      „Genau, Verkum. Es hat zwar lange gedauert aber irgendwie kommst du dann doch hinter das Geheimnis der Erkenntnis, was?“, scherzte Zeru.

      „So nun lasst uns mal hören, was uns die dort oben zu sagen haben.“

      Verkum sah ihn immer noch verwundert an und signalisierte schließlich Erkenntnis. Das zeigte mal wieder, dass der Professor nicht umsonst zu den Fähigsten ihrer Welt gehörte.

      Nachdem Professor Bereu mit seiner Flossenhand am Monitor ein Abspielsymbol gedrückt hatte, lief die aufgenommene Audiodatei ab. Es herrschte völlige Ruhe. Jeder starrte auf die Signatur aus der oberen Hemisphäre

      Der Techniker Verkum ergriff als erster das Wort, nachdem eine Minute lang nichts zu hören gewesen war.

      „Professor, haben sie denn die Schallgeber angeschlossen?“ Verkum, der genau zur gleichen Zeit zu der Erkenntnis gelangte wie Professor Bereu und vor ihm Zeru, überprüfte sofort die Anschlüsse. Im gleichen Augenblick verkabelte er die Anschlüsse an den Geräten. Aber es funktionierte immer noch nicht. Er überprüfte ein zweites Mal die Verbindungen. Aber alles schien richtig angeschlossen zu sein. Kein Ton war zu hören. Enttäuschung machte sich unter den Wissenschaftlern breit.

      „Mm, merkwürdig, wir haben doch aber eindeutig eine Audiodatei vor uns. Aber wieso hören wir dann nichts? Verkum, können sie sich das erklären?“, fragte Bereu, der immer noch fragend die Schallgeber ansah.

      Der Techniker sah sich nochmal genau die Daten auf seinem DVK an. Ohne eine Antwort parat zu haben, wandte er resigniert seinen Blick dem Professor zu, in dessen Gesicht er eine Erkenntnis aufblitzen sah.

      „Zeru, in was für einen Frequenzbereich sprechen wir?“

      „Ich denke, zwischen 1000 und 2000 Hertz.“ Zeru sah verwundert den Professor an. Sie konnte nicht verstehen, was der Professor mit dieser Frage bezweckte.

      „Auf was wollen sie hinaus?“

      „Auf diese Frequenz sind auch unsere Schallgeber ausgerichtet. Andere Frequenzen höher oder sogar niedriger könnten sie gar nicht wiedergeben. Stimmt das Verkum?“

      Verkum neigte den Kopf zur Seite während er nachdachte.

      „Sie meinen, die dort oben kommunizieren in einem anderen

      Frequenzbereich? Das ist ja unglaublich. Was müssen das für

      Wesen sein, die dort oben wohnen? Aber Sie haben Recht. Unsere Schallgeber können nur die von uns zu hörenden Schallwellen wiedergeben. Ich glaube, es gibt solche speziellen Schallgeber. Es wurden mal Versuche mit höheren Frequenzen gemacht, um die Kristalle oder deren Pflanzen zu beeinflussen und sie somit zu einer größeren Lichtintensität zu zwingen. Was natürlich nicht gelang.“

      „Aber was nützen uns diese Schallgeber, wenn wir die Töne trotzdem nicht hören können?“

      Der

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