Europa - Tragödie eines Mondes. Uwe Roth

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Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth

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bejahte Zeru seine Frage.

      „Das ist unser Missionsleiter. Er wird uns bis zum Start begleiten. Er ist sozusagen unsere Nabelschnur zum Überwachungspersonal“, sagte er.

      „Hallo, ich bin Zeru.“

      „Ich heiße sie willkommen. Es freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen.“ Der Missionsleiter reichte ihr zur Begrüßung die Flossenhand und wandte sich wieder dem Captain des Aufstiegsschiffs zu.

      „Wir sollten uns in den Besprechungsraum begeben, Captain“, forderte der Missionsleiter den Captain auf.

      „Ja, sie haben recht“, bestätigte der Captain und schwamm voraus. Zeru und der Missionsleiter folgten ihm. Im Besprechungsraum angelangt, erwarteten bereits die weiteren Mitglieder der Mission ihr Erscheinen. Ohne Umschweife schwamm der Captain zu einem Monitor, der ebenfalls in der Ecke hing und versuchte ihre Mission mit einfachen Worten zu erklären.

      „Unsere Mission besteht darin, herauszufinden, was das Oben ist, und inwieweit uns das Oben, oder der obere Schleier, in der jetzigen Situation helfen kann. Wir müssen herausfinden, ob das Oben für die Katastrophen verantwortlich ist. Wir werden also an der nördlichen Barriere, die höchst wahrscheinlich bis zum Schleier heranreicht, emporsteigen. Wir halten währenddessen ständig Kontakt zur Bodenstation. Wie dann unser Weg weiter aussieht, entscheidet sich, wenn wir den Schleier erreicht haben und wissen, was er darstellt. Dank der Forschungen unseres Mitgliedes Zeru, die unter der Leitung des ehrenwerten Professors Bereu erstaunliche Erkenntnisse gewonnen hat, vermuten wir, dass der Schleier eventuell eine Art von Leben beherbergt.“ Ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Zeru lächelte dem Captain verlegen zu. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie fühlte sich irgendwie enttarnt. So sehr sie ihre Theorie weit hinaus brüllen wollte, so sehr beunruhigte sie die Tatsache, dass man sie in der Öffentlichkeit nicht ernst nahm.

      „Ja, Zeru, Sie dürfen sich ruhig geehrt fühlen“, lächelte er wieder zurück und erwies ihr so seinen Respekt.

      „Und dieses Leben könnte genau über der Stelle existieren, die errechnet wurde, nachdem vor einem Zeitzyklus der Brockenbefall stattgefunden hatte.“

      „Ja, ich weiß, hätte sich damals die allzeitzyklische Strömung nicht verspätet, würde Lorkett jetzt unbewohnbar sein“, erinnerte Zeru die anderen daran, wie knapp Lorkett einer Katastrophe entgangen war.

      „Sie haben völlig recht, Zeru“, pflichtete der Captain ihr bei, „deshalb vermuten wir, dass sich genau über Lorkett eine Anomalie befinden muss.“ Tarom machte eine kurze Pause, um in den Gesichtern seiner zukünftigen Mannschaft zu lesen. Er sah Neugierde und Entschlossenheit.

      „Ist das unser Ziel, Captain?“ fragte Zeru. Sie brauchte aber Taroms Antwort erst gar nicht abzuwarten. Sie wusste, dass das so war.

      Er holte tief Atemwasser und redete schließlich weiter.

      „Genau Zeru, dieser Ort stellt unser Ziel dar. Diese Abnormität werden wir suchen und entscheiden dann, was zu tun ist.“ Seine Miene verfinsterte sich mitten im Satz, als vom Nachbarmonitor, auf dem die Nachrichten liefen, eine Meldung vorgetragen wurde. Der Nachrichtensprecher wirkte nervös, so, als ob er es nicht gewohnt war, solche Nachrichten vorzutragen. Da das aber seit einem Zeitzyklus auf der Tagesordnung stand, fasste er sich schnell wieder und redete souverän weiter.

      „Wie uns vom Ministerium der Umweltbehörde mitgeteilt wurde, bewegen sich die großen Eisbarrieren mit immer größerer Geschwindigkeit auf die noch nicht betroffenen Bereiche zu. Der Lebensraum wird kälter und wird gefrieren. Auch die bisher noch nicht betroffenen Bereiche fangen nun an, rapide an Temperatur zu verlieren.“

      Der Moderator sah von seinem Manuskript auf und in die Kamera. Erst jetzt begriff er offensichtlich, was er vorgelesen hatte.

      Auch im Kontrollzentrum ging ein Raunen um. Niemand konnte fassen, was da eben gesagt wurde. In diesem Moment betrat ein weiterer Maborier den Raum, den Zeru nur vom Fernübertragungsmonitor her kannte. Es war der Präsident von Maborien! Gemeinsam mit seinem Gefolge schwamm er in den Besprechungsraum ein und positionierte sich vor der versammelten Mannschaft.

      „Ich begrüße sie alle“, sagte der Präsident, dessen Blick sich gleich zum Monitor wandte, auf dem noch vor wenigen Sekunden diese fürchterlichen Nachrichten liefen.

      „Nun bringen sie es auch schon in den Nachrichten. Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das, was sie eben in den Nachrichten gesehen haben, alles der Wahrheit entspricht. Umso wichtiger ist Ihre Mission. Ich kann Sie nur anflehen, herauszufinden, was sich dort oben verbirgt. Vielleicht gibt es einen Ausweg aus dieser schlimmen Lage. Sonst sind wir alle verloren.“

      Der Präsident ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. Er sah jeden Einzelnen von ihnen direkt ins Gesicht. Seine Schuppen glänzten in dem hellen Licht der Scheinwerfer, was ein Ausdruck für absolute Anspannung war. Zeru wusste, wenn der Präsident unter solcher Anspannung stand, musste es wirklich sehr ernst sein. Sie war nicht auf solche schlimmen Nachrichten vorbereitet und wirkte deshalb etwas abwesend. Zeru war geschockt. Nachdem Zeru den Blick vom Monitor abgewandt hatte, sah sie den Präsidenten an. Sie traute sich erst nicht, ihn anzusprechen. Da aber nun nicht die Zeit für unnötige Schüchternheit war, fasste sie all ihren Mut zusammen und sprach.

      „Mr. Präsident, mein Name ist Zeru.“

      „Ja, ich weiß. Ich bin über alle Mitglieder der Expedition unterrichtet. Sprechen Sie!“

      Kaum erstaunt darüber, dass der Präsident jeden von ihnen kannte, sprach sie ihn so direkt an, als wäre er ein ganz normaler Maborier.

      „Ist es wirklich so schlimm, wie der Nachrichtensprecher berichtet hat?“, wollte sie von ihm wissen. Der Präsident schaute verlegen in ihre Augen. Ihm gefiel es selbst nicht, dass diese Nachrichten durchdringen konnten. Er hätte am liebsten dafür gesorgt, dass man die Maborier noch ein wenig im Unklaren ließ.

      „Ja, das ist es. Aber glauben Sie mir, wir werden alles Mögliche daransetzen, um diese schwere Stunde zu überstehen. Ihre Mission ist eines davon“, sprach er voller Stolz auf die Expeditionsteilnehmer. Aber Zeru begriff trotzdem nicht, wieso die Bevölkerung so lange im Unklaren gelassen worden war. Jeder wusste inzwischen von den eingeschlossenen Städten, aber dass es so dermaßen Schlimm war, hatte sie nicht geahnt.

      „Sie wissen davon schon länger. Oder?“

      „Ja, gut, wir wissen schon seit einiger Zeit, dass das Eis seine Geschwindigkeit erhöht hat. Aber, dass das so dramatisch erfolgen würde, ahnten wir nicht. Die Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen, sind schon seit längerem vor Ort. Sie haben Tiefentemperaturmessungen vorgenommen. Unser Kern kühlt sich schneller ab, als bisher vermutet wurde. Und das geschieht seltsamerweise proportional. Wenn das so weitergeht, dann gibt es für unser Volk bald keinen Lebensraum mehr. Wir wissen nicht, was uns dort oben helfen könnte. Aber trotzdem legen wir alle Hoffnungen in Ihre Mission zum oberen Schleier. Ich möchte Sie eindringlich darum bitten, schnellstmöglich einen Weg zu finden, um uns zu retten. Außerdem bitte ich darum, Ihre Forschungen zurückzustellen. Darauf zu verzichten, unnötige, zeitraubende Ausflüge zu unternehmen, um Hirngespinsten hinterherzujagen.“ Zeru wusste genau, was er damit meinte. Der Präsident war wahrscheinlich schon längst von ihren Forschungen unterrichtet und von den hohen Gremien angewiesen worden, ihnen Einhalt zu bieten. Sie sah Tarom an, dass er ebenso von diesen Äußerungen geschockt war, wie Zeru. Sie ließen ihn aber weiterreden. Immerhin handelte es sich hier um bestätigte Daten, die nicht widerlegt werden konnten, dachte Zeru. Aber diese ignoranten Gremien beharrten wohl doch immer noch auf ihre alte Doktrin. Zeru hörte dem Präsidenten weiter zu.

      „Dabei

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