Europa - Tragödie eines Mondes. Uwe Roth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth страница 13

Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth

Скачать книгу

voranwächst. So lange eine Funkverbindung besteht, senden Sie uns diese Informationen, damit wir unser Vorgehen weiter koordinieren können. Danach, steigen Sie weiter an ihr empor.“

      Der Präsident machte eine kurze Pause und nahm einen weiteren kräftigen Schwall Atemwasser in seine Kiemen auf und erläuterte schließlich weiter.

      „Wenn Sie den Schleier erreicht haben, suchen Sie nach Hinweisen, die uns helfen können, diese Katastrophe noch rechtzeitig abzuwenden.“ Der Präsident machte eine weitere kleine Pause, um zu sehen, ob es eine Reaktion der Mannschaft gab. Etwas eingeschüchtert von dem hohen Besuch nickte Tarom dem Präsidenten zustimmend zu. Während er weiter redete richtete er sein Gesicht zu Zeru.

      „Und wenn der Schleier irgendetwas beherbergt, dass uns in dieser schweren Stunde helfen kann, dann nehmen Sie dazu Kontakt auf!“ Zeru konnte es nicht fassen. Zog man nun doch in Erwägung, dass ihre Forschungen ein Fünkchen Wahrheit enthalten könnten? Der Präsident wandte seinen Kopf zur Seite, zu dem Maborier, der mit dem Präsidenten den Raum beschwommen hatte.

      „Das ist Shatu. Er wird in allen Belangen darüber entscheiden, ob und wie mit potentiellen Fremden umgegangen wird.“

      Shatu nickte der versammelten Mannschaft zu. Er schwebte völlig ruhig und emotionslos neben dem Präsidenten. Zeru staunte, wie wenig Flossenbewegungen dieser Shatu dazu brauchte.

      „Wir müssen in dieser Lage jede noch so unwahrscheinliche Möglichkeit ergreifen, die es ermöglichen könnte, uns von der Eisbarriere zu befreien.“ Ehe Zeru ein Wort dazu sagen konnte, richtete der Präsident den Blick wieder dem Captain zu und signalisierte somit, Zustimmung zu erhalten.

      „Ja, gut“, konnte Tarom darauf nur erwidern. Nachdem er sich etwas gefasst hatte setzte er noch etwas hinzu.

      „Gut, wir werden unser Möglichstes versuchen“, sagte er zu dem Präsidenten. Tarom gab dem Präsidenten, was er wollte. Das fand Zeru gut. Er wurde ihr dadurch umso sympathischer.

      Der Präsident nickte dem Captain dankend zu.

      „Darf ich Sie dann alle bitten, Ihren Blick zum Monitor zu wenden!“, forderte der Missionsleiter die Anwesenden auf. Der bis jetzt untätig im Raum herumschwimmende Missionsleiter startete im selben Augenblick eine kurze Simulation, die der Monitor daraufhin anzeigte.

      „Hier ist die Barriere“, zeigte er, “Sie Starten von hier, etwa 1 km weit weg von der Barriere. Während Sie emporsteigen, wird die Barriere auf die Hälfte des Weges auf Sie zugewachsen sein. Sie müssen Acht geben, dass Sie nicht zu nahe heranschwimmen. Denn dann besteht die Gefahr, dass Sie im gefrierenden Wasser hängen bleiben. Mit Ihrem heizbaren Außenmantel können Sie sich zwar wieder befreien. Das würde aber unnötige Energiereserven kosten, die Sie noch woanders dringender gebrauchen könnten.

      Das Gesicht des Missionsleiters senkte sich. Er schwamm an die Seite des Präsidenten und überließ ihm das weitere Reden.

      „Ich wünsche Ihnen also viel Glück bei Ihrer Mission.“

      Nachdem er nochmals allen Mitgliedern der Expedition die Hände geschüttelt hatte, verließen sie den Raum. Die Tür verschloss sich hinter ihnen. Die sechs Besatzungsmitglieder sahen dem Präsidenten mit seinem Gefolge verdutzt nach. Jedem von ihnen wurde bewusst, dass ihre Welt dem Untergang geweiht war, wenn nicht ein Wunder geschah.

      Der Mechaniker der Mannschaft, Kakom, ergriff als erster das Wort. Seine hellgelben Schuppen glänzten im Monitorlicht. Seine Mundwinkel zog er nach unten, so dass ein verschmitztes Lächeln zu sehen war.

      „Ich werde mir erst mal die Maschine ansehen. Kontrollieren ob alle Energiespeicher aufgeladen sind. Unsere Reise wird ja nun etwas aufregender.“

      „Tun Sie das, Kakom, und sehen Sie gleich noch nach, ob die äußeren Greifarme funktionieren!“

      „In Ordnung, Captain.“

      Damit verabschiedete sich Kakom von den anderen und schwamm zur Luke, die durch Bewegungssensoren auch gleich nach oben glitt und Kakom nach draußen entließ.

      „So, Zeru, nun kann ich Ihnen die anderen Mitglieder vorstellen,“ der Captain drehte sich zu den anderen dreien um und sprach weiter, „da wäre also unser Geograph Jirum.“

      Der Geograph begrüßte Zeru.

      „Sie sind das also, die diese Signale von oben aufgefangen hat. Es ist aufregend.“

      Zeru war erstaunt, dass man hier schon von ihrem Institut gehört hatte und dass man sie kannte.

      „Nicht nur ich allein. Das Team um Professor Bereu hat diese Signale entdeckt.“

      „Was bedeuten diese Signale, Zeru, wissen Sie es?“

      Jirum redete sehr begeistert von dem, was die Wissenschaftlerin tat.

      „Wir haben seltsame Geräusche isolieren können. Wir wissen aber nicht genau woher sie stammen, noch weniger wissen wir, was sie bedeuten könnten. Was wir mit Gewissheit wissen, ist, dass sie aus dieser Anomalie kommen. Wir nehmen an, dass erst diese Anomalie das Durchdringen dieser Signale ermöglicht hat.“

      „Sie meinen den Ort, von dem die Befallskatastrophe ausging?“

      „Ja, genau das meine ich“, bestätigte Zeru und führte ihre Antwort weiter aus, „irgendetwas Intelligentes ist dort oben und ich lasse mir das nicht von irgendwelchen Gremien ausreden.“

      Jirum dachte da etwas anders. Er war mit den alten Prinzipien seiner Welt erzogen worden, die keinerlei Freiraum für irgendwelche Spekulationen über die Existenz anderen Lebens außerhalb ihres unmittelbaren Lebensraumes zuließen. Er nahm diese Erziehung immer so hin, wie sie eben war und kümmerte sich nie darum, ob das stimmte oder nicht. Wenn sie dort oben etwas entdeckten, was nicht seiner Erziehung entsprach, dann war es eben so und wenn sie nichts entdecken würden, auch gut. Er nahm an dieser Mission nur teil, weil er gut bezahlt wurde und weil er solche Expeditionen mochte. Aber, wenn er richtig darüber nachdachte, was er eigentlich nie getan hatte, dann wäre es erstaunlich, dort oben etwas Anderes anzutreffen, als das, was sie bis jetzt kannten.

      „Und Sie sind der Meinung, dass diese Signale von Lebewesen stammen könnten, die dort oben wohnen?“ Zeru überlegte, was sie ihm antworten sollte. Sollte sie frei heraus reden, so wie sie dachte oder sollte sie etwas vorsichtiger sein, mit dem was sie dem Geologen sagte. Auch wenn nun sogar der Präsident in Erwägung zog, dass dort oben etwas existierte, was allgemein als unmöglich galt, wollte sie in ihren Äußerungen doch zurückhaltend sein.

      „Ob es sich nun wirklich um lebendige Lebewesen handelt, kann ich nicht sagen. Immerhin haben wir aber Signale aufgefangen, die nur von intelligenten Wesen gesendet sein können, da es sich um Funksignale handelt.“ Sie war langsam genervt von dieser aufdringlichen Fragerei.

      Captain Tarom unterbrach zum Glück dieses Gespräch, um Zeru dem Biologen der Mission vorzustellen. Einem dicklichen, kleinen, untersetzten Maborier. Seine dicken, mit laschen Schwimmhäuten besetzten, Hände ließen Zeru zögern, ihn zu grüßen.

      „Das ist Waru, unser Biologe und Arzt.“

      Nachdem Waru vom Captain vorgestellt wurde, ergriff Zeru dennoch seine Flossenhand und grüßte ihn.

      „Tja und der fünfte im Bunde scheinen Sie zu sein, Shatu“, hieß der Captain den vom Präsidenten gesandten Maborier willkommen.

Скачать книгу