IMMUN. Sebastian Weis
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Sexualhormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron haben ebenfalls einen Einfluss auf die Menge und die Qualität von Immunzellen. Sie beeinflussen auch die Produktion von sog. Zytokinen (Signalproteine) und Immunglobulinen. Die Wirkung dieser Sexualhormone ist dosisabhängig. Dies gilt insbesondere für Östrogen und Progesteron, deren Konzentrationen während der verschiedenen Stadien des Menstruationszyklus, während der Schwangerschaft und nach der Menopause variieren. Daraus kann man ableiten, dass Männer und Frauen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich anfällig sind für Infektionskrankheiten und auch unterschiedlich auf Impfungen reagieren können. Frauen zeigen häufiger negative Reaktionen als Männer.lvii
Frauen haben einen höheren Anteil an T-Lymphozyten innerhalb des gesamten Lymphozyten-Pools und verfügen über aktivere zirkulierende Neutrophile und Makrophagen. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen im reproduktionsfähigen Alter über ein aktiveres Immunsystem verfügen als altersgleiche Männer. Dies könnte dafür verantwortlich sein, dass Frauen eine geringere Inzidenz und Sterblichkeitsrate bei bestimmten Infektionsarten (Grippe, bakterielle Meningitis) und eine geringere Rate an Atherosklerose aufweisen.lviii
Der ayurvedische Ansatz geht über die Einteilung in Mann / Frau hinaus. Alle Umstände und Wirkprinzipien werden differenziert betrachtet. Darin sind auch geschlechtsspezifische Unterschiede als Teil der Individualität des Klienten berücksichtigt.
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Wir alle wissen, dass Bewegung wichtig ist für die Gesundheit (Wildor Hollmann sei Dank!). Schon Hippokrates war die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit klar. Doch wie genau die Wirkmechanismen sind, blieb lange verborgen. In den letzten Jahren kamen einige Schlüssel ans Licht. Es ist nicht nur der Verbrauch von Energie (Zucker und Fett), der den Stoffwechsel anregt. Es ist auch nicht nur der Zug an den Knochen, der diese zum Aufbau animiert. Vielmehr schütten Muskeln selbst aktiv Botenstoffe (Myokine) aus, die in vielen Geweben Wirkungen entfalten.
Bewegung hat eine tiefgreifende Wirkung auf das Immunsystem. Mit der Entdeckung, dass körperliche Betätigung den Anstieg einer ganzen Reihe von Zytokinen bewirkt, wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Aktivität der Skelettmuskulatur und Veränderungen in der Immunität hergestellt.lix Myokine regulieren Entzündungsreaktionen.
Regelmäßig betriebener Ausdauersport kann eine anti-entzündliche Wirkung entfalten.lx Der Effekt ist dabei größer bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Atherosklerose, Typ-2-Diabetes, Übergewicht und Herzinsuffizienz.
Die Wirkung des Trainings hängt von mehreren Faktoren ab:
• Wie viel bewegt sich die Person im Alltag unabhängig von Sport?
• Wie viel Zeit verbringt die Person pro Tag im Sitzen?
• Wie intensiv ist das Training?
• Wie viel Glucose steht der Muskulatur zur Verfügung?
Muskeln, die benutzt werden, regulieren den Energiestoffwechsel und sorgen dafür, dass
• Fettgewebe abgebaut wird
• Fettsäuren in der Muskulatur gespeichert werden statt in der Haut
• aktiveres Fettgewebe produziert wird
Über diesen Mechanismus nimmt die Muskulatur Einfluss auf das Entzündungsgeschehen im Körper, dass durch Fettzellen reguliert wird.
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Auch das Fettgewebe hat einen Einfluss auf das Immunsystem. Fettzellen schütten ebenfalls Zytokine aus (sog. Adipokine). Diese können im ganzen Körper Entzündungsprozesse befeuern.
Fettgewebe und Muskelgewebe stehen in enger Kommunikation miteinander – vorausgesetzt, die Muskulatur wird aktiviert.
Fettzellen heißen in schlau Adipozyten. Daher auch das Wort Adipositas = Fettleibigkeit.
Bei Säugetieren werden zwei Haupttypen von Fettgewebe beschrieben:
• Weißes Fettgewebe (WAT = white adipose tissue)
• Braunes Fettgewebe (BAT = brown adipose tissue)
Bild Shutterstock 1710429532 © Designua
(Bild Istock 1175122673 © Vitalii Dumma)
Die am häufigsten vorkommenden Fettzelltypen sind die weißen Fettzellen. Weiße Adipozyten speichern überschüssige Energie als Fett. Sie regulieren den Energiehaushalt im Körper durch die Freisetzung von Botenstoffen (Adipokine). Sie regulieren auch unser Hunger- und Sättigungsgefühl.
Wenn wir sehr viel Fett zu uns nehmen, vermehren sich die WATs und werden größer. So versuchen sie die anderen Gewebe vor dem Fettüberschuss zu beschützen, denn zu viel frei zirkulierende Fette wirken giftig (toxisch) auf den Körper. Nahrungsfette können die Entwicklung von Typ-2-Diabetes beeinflussen. Ein gutes Beispiel dafür ist Palmöl. Laut dem WWF (World Wide Fund For Nature) enthält fast jedes zweite Supermarktprodukt Palmöl.lxi Es befindet sich in Nuss-Nougat-Cremes, Tütensuppen, Keksen und vielen weiteren Fertigprodukten.
Palmöl enthält Palmitinsäure. Palmitinsäure ist eine der Hauptfettsäuren, die wichtige Funktionen im Körper übernimmt, im Übermaß aber giftig wird. Sie geht dann Verbindungen mit anderen Molekülen ein und wird zu Palmitat. Wenn die insulin-produzierenden Zellen zu lange dem Palmitat ausgesetzt sind, passieren drei Dinge:
1. Ihre Fähigkeit, das Insulin nach außen abzugeben, wird reduziert
2. Die Produktion von Insulin wird reduziert
3. Die Selbstzerstörung der insulin-produzierenden Zellen wird eingeleitetlxii
Wenn wir also stetig zunehmen, hat das vielleicht damit zu tun, dass die weißen Fettzellen versuchen, unser Leben zu retten!
WAT-Depots finden wir unter der Haut (was in vielen Kulturen als sehr sexy angesehen wird!) und im Bauch. Das Fett in der Haut wird allgemein als Schutzfaktor angesehen, das Fett im Bauch als Krankheitsfaktor. Das Bauchfett (Viszeral Fett) ist relativ aktiv und schüttet viele Botenstoffe aus, die entzündungsfördernd wirken.
Der zweite Haupt-Typ der Fettzelle, die braune Adipozyte, wurde beim Menschen viele Jahre lang übersehen. Im Gegensatz zu WATs verbrennen BATs ihr Fett selbst. Sie aktivieren dafür ihre Kraftwerke (die Mitochondrien). Das Fett wird in Wärme-Energie umgewandelt, die wir dann über die Haut abstrahlen. Diesen Effekt können wir uns zunutze machen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die BATs mehr Energie verbrennen, wenn wir uns mit Kälte konfrontieren. So tragen auch sie aktiv dazu bei, uns vor zu viel Fett zu beschützen.
(Bild