DAS MEDIZIN-ESTABLISHMENT. H. T. Thielen

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DAS MEDIZIN-ESTABLISHMENT - H. T. Thielen

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aufgrund des Sauerstoffmangels kommen.

      Das Beispiel zeigt deutlich, dass die gegenwärtige medizinische Praxis der Symptombehandlung nicht ausreicht, da die konkreten Krankheitsursachen vielfach nicht erfasst und folglich nicht beseitigt werden.

      Dies gilt teilweise auch für die heute neben den allophatischen Techniken und Verfahrensweisen angewandten komplementären Heilmethoden45. So wird beispielsweise auch die Naturheilkunde in der Regel nur dann von den Patienten in Anspruch genommen, wenn konkrete gesundheitliche Beschwerden (Symptome) vorliegen.

      Auch wenn von den Patienten zunächst eine bloße Symptombehandlung erwartet wird, so sind die Therapieansätze naturheilkundlicher Praxen gleichwohl grundlegend anders. Von essenzieller Bedeutung ist gerade hier die umfangreiche, ganzheitliche Analyse der medizinischen Vorgeschichte, und die Therapiemaßnahmen erfolgen auf naturheilkundlicher Basis mit möglichst chemiefreien Substanzen.

      Traurigerweise werden viele komplementärmedizinische Verfahren – obwohl über Jahrhunderte erprobt und erfolgreich angewandt – durch die materialistisch orientierte Schulmedizin vielfach als wenig wirkungsvoll, und deshalb ohne Daseinsberechtigung, diskreditiert. Unterstützt durch die mächtige Lobby der Pharmaindustrie, welche mit den natürlichen Substanzen kein Geld verdienen kann, sowie der fehlenden politischen Wertschätzung, bleiben sie meist unbeachtet. Damit beschneidet sich die Medizin selbst, denn die „natürlichen Heiltherapien“ sind nachweislich überaus effektiv und vermögen die Menschen im Regelfall – ohne Chemie – von ihren spezifischen Leiden zu befreien. Nicht Ablehnung, sondern Komplettierung, vielmehr Bereicherung, muss die Maxime lauten.

      Dieses vorherrschende Vorgehensschema „Krankheit – Arzt – Symptom – Therapie“ in der medizinischen Praxis war de facto nie und ist in der heutigen Zeit definitiv nicht hinreichend geeignet, um die Menschen nachhaltig zu heilen und ihnen ein dauerhaft gesundes und vitales Leben zu ermöglichen. Für bereits erkrankte oder verunfallte Menschen, welche unmittelbar ärztliche Hilfe benötigen, ist die beschriebene Vorgehensweise – ob klassisch, ganzheitlich oder auch alternativ – zweckmäßig und äußerst erfolgreich, und sie wird auch in Zukunft der wesentliche Teil medizinischer Versorgung sein. Für (noch) gesunde und bereits genesene Patienten, die auch gesund bleiben wollen, bedarf es allerdings mehr. Um dieses Mehr zu erreichen, muss eine grundlegende Korrektur in der heilkundlichen Denkweise stattfinden.

      Nicht die Symptombehandlung, also die Reparatur des Organismus, darf ausschließlich im Zentrum ärztlichen Handelns stehen; daneben muss – gleichberechtigt – die detaillierte Theorie und Praxis im Hinblick auf mögliche Vorbeugemaßnahmen Platz finden. Prävention ist die Zukunft der Medizin. Wenn keine Krankheiten ausbrechen, ist keine Symptombehandlung erforderlich! Die Ärzte, ja, alle Heilberufler müssen Vorreiter einer neuen medizinischen Denkweise werden. Sie müssen sich verpflichtet fühlen, ebenfalls Lehrer für Gesundheit zu sein, denn das primäre Ziel heißt nicht mehr Erkrankungen zu bekämpfen, sondern Krankheiten zu verhindern.

      Prävention ist – da sie Krankheiten verhindert – gleichfalls die Chance der Menschen auf ein deutlich längeres und im Alter gesundes und vitales Leben.

      Laut Statista betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im Jahr 2020 bei Frauen 84,1 Jahre und bei Männern 79,1Jahre; die Prognose für das Jahr 2060 lautet: Frauen werden durchschnittlich 88,8 Jahre und Männer 84,8 Jahre alt.46

      Altersforscher auf der ganzen Welt gehen davon aus, dass diese Schätzungen, aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, erheblich übertroffen werden können, wenn der Bevölkerung die existenziellen Informationen zur Krankheitsvermeidung – diese sind wissenschaftlich längst bekannt – zur Verfügung stehen würden. Insider sprechen in diesem Zusammenhang von dem „am besten behüteten Geheimnis“ unserer Zeit, denn es ist äußerst zweifelhaft, ob sich der Neo-Kapitalismus zukünftig eine beträchtlich ältere Bevölkerung leisten will!

      Zunächst stellt sich die Frage: Welches Alter kann der Mensch, und zwar in einem vitalen und lebenswerten Zustand, nach Lage der neuesten Erkenntnisse, erreichen?

      Dieser Sachverhalt wird in der wissenschaftlichen Diskussion kontrovers behandelt.

      Die Gerontologen47 Joop de Beer et al. haben in ihren Untersuchungen festgestellt, dass die Lebenserwartung des Menschen in den nächsten Jahrzehnten auf ca. 125 Jahre steigen kann.48 Forscher vom Albert Einstein College of Medicine in New York kamen in einer Studie49 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass der Mensch in naher Zukunft ein Alter von 125 Jahren erreichen könnte. Sie sehen jedoch hier eine biologische Grenze.

      Moshe Shay Ben-Haim von der Tel Aviv University hat sich gleichfalls mit der Molekularbiologie des Alterns beschäftigt und sieht die künftige Lebenserwartung noch offensiver. Er geht davon aus, dass künftig immer mehr Menschen weit über 120 Jahre, sogar bis zu 140 Jahren, alt werden können. In erster Linie würden Korrekturen in der Ernährung, gentechnische Eingriffe, Prävention und eine verbesserte medizinische Versorgung zu dieser hohen Lebenserwartung führen.50

      Die überwiegende Mehrzahl der Menschen stirbt gegenwärtig nicht an Altersschwäche, sondern an diversen Krankheiten. Das erweiterte Ziel medizinischer Aktivitäten muss folglich heißen: Durch Prävention Krankheiten vermeiden!

      Cohen und viele andere Wissenschaftler sehen in der fehlerhaften Ernährung und in der Umweltverschmutzung die Hauptursache für die noch relativ bescheidene Lebenserwartung. Ihre Studien zeigen, dass die Gene, anders als bisher angenommen, nur einen moderaten Einfluss auf das Lebensalter haben, dass aber in erster Linie Umwelt und Ernährung, aber auch regelmäßige Bewegung, der Sozialstatus, das Bildungsniveau sowie die soziale Eingebundenheit von besonderer Bedeutung sind.

      Das erreichbare Lebensalter im Sinne „älter werden, aber biologisch jünger bleiben“ ist als Folge dessen individuell beeinflussbar, denn unsere persönlichen Verhaltensweisen sind verantwortlich für unsere Gesundheit, für unser Wohlbefinden und dadurch auch für unser Alter. Die fundamentale sich hier aufdrängende Frage, ob ein so hohes biblisches Alter im jetzigen Entwicklungszustand der Menschen erstrebenswert ist, kann hier nicht beantwortet werden. Die Welt würde vermutlich aus den Fugen geraten, wenn die Menschen, innerhalb einer Generation, einen solcherart gewaltigen Sprung in der Lebenserwartung machen würden!

      18 World Health Organization (1946): „Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“

      19 „Health may be defined as the state of optimum capacity of an individual for the effective performance of the rules and tasks for which he has been socialized.“ In: T. Parsons: Social Structure and Personality. Frankfurt am Main 2007.

      20 Vgl. A. Ducki, B. Greiner: Gesundheit Als Entwicklung von Handlungsfähigkeit. Ein Arbeitspsychologischer Baustein zu einem Allgemeinen Gesundheitsmodell. Zeitschrift für Arbeitsund Organisationspsychologie, 36 (1992), 184–189.

      21 J. v. Troschke, et al.: Die Bedeutung der Ottawa Chartafür die Entwicklung einer New Public Health in Deutschland. Freiburg: Universität Freiburg Abt. f. med. Soziol., 1996, S. 104-119.

      22 Vgl. K. Hurrelmann: Gesundheitssoziologie: Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. 7th edn, Weinheim: Beltz Juventa, 2010.

      23 Vgl. K. Hurrelmann: Gesundheitssoziologie: Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. 7th edn, Weinheim: Beltz Juventa, 2010.

      24 In der Pathogenese steht die Krankheit im Fokus. Sie beschreibt die Entstehung und Entwicklung von physischer oder psychischer

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