Corona - großer Irrtum, große Chance. Christian Knittl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Corona - großer Irrtum, große Chance - Christian Knittl страница 5

Corona - großer Irrtum, große Chance - Christian Knittl

Скачать книгу

und hinterließ ein Paradies für Bakterien und Tiere, die ihrer Natur gemäß große Freude daran haben, Lebensreste zu verwerten. Die Folge war eine Rattenplage, die wiederum in großer Zahl von Flöhen geplagt waren, welche wiederum vom Pesterregerbakterium besiedelt waren. Als die Ratten massenweise starben, sprang der Floh, dem die Ratte als Wirt eigentlich viel lieber war als der Mensch, notgedrungen und mangels Alternativen auf diesen als neuen Wirt über.

      Schuld am Ausbruch der Pest im Mittelalter waren demnach die unhygienischen Lebensverhältnisse mit der Nähe zu Nagetieren. Zu den Ursachen und Lebensrahmenbedingungen der Pestepidemien von 1910 und 1921 findet man ähnliches:

       Rahmenbedingungen bei den Pestepidemien von 1910 und 1921 entlang der Bahnstrecke der Transsibirischen Eisenbahn

       „Schuld am Ausbruch waren dort die unhygienischen Wohnverhältnisse: Dunkel, schmutzig und überbelegt. 10–15 Menschen wohnten auf ca. 10 m2. Die Menschen wuschen sich selten oder nie und wechselten auch die Kleider nicht. […]

      Dies galt auch für die Pestepidemie von 1910, wo die TarbaganJäger sich als erste bei der Jagd nach Murmeltieren zur Gewinnung der Murmelfelle an den verseuchten Tieren ansteckten. Sie schliefen in besonders kleinen Hütten, bis zu 40 Mann in Kojen, was die Weiterverbreitung begünstigte. Ein weiteres Indiz waren die Verhältnisse an den Bitumen-Gruben am See Dalai Nur. Während der Pestepidemie von 1921 arbeiteten dort 4.000 Chinesen und 2.000 Russen. Von den insgesamt 1.027 Toten waren nur 4 Russen. Die Chinesen lebten zusammengepfercht in kleinen Hütten, halb in die Erde eingegraben, die Russen lebten in oberirdischen Häusern.“

      Quelle: Wikipedia: Pest

      Haben Sie es bemerkt? Bei mir gingen an dieser Stelle jedenfalls alle Lampen an: Der gleiche Erreger, am gleichen Ort, zur gleichen Zeit, erzeugte in Abhängigkeit der Wohn- und Lebensumstände eine 128-fach höhere Sterberate!

      Abbildung 1: Verstorbene bei der Pest 1921 am See Dalai Nur (Quelle: Wikipedia: Pest)

       Das heißt im Umkehrschluss: Nicht der Erreger selbst ist das Problem, sondern die Lebensumstände und die daraus resultierende Immunschwäche der infizierten Menschen.

      Diesen Umstand finden wir bei allen Pandemien wieder – unabhängig davon, ob es sich um einen Pesterreger oder eine Influenza-Grippe handelt. Halten wir dies als eine zentrale Erkenntnis in der Betrachtung der Gefahrenlage von Erkrankungen aller Art – inklusive COVID-19 – fest.

      Der letzte, bekannte Ausbruch der Pest war übrigens 2017 in Madagaskar, wobei rund 600 Menschen der Krankheit zum Opfer fielen. Googeln Sie mal nach „Wikipedia“ + „Madagaskar“. Unter der Rubrik „Gesundheit“ finden Sie in dem Artikel unter anderem: Nur jeder Zweite hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, der Anteil an unterernährten Personen in der Gesamtbevölkerung gehört zum höchsten in der Welt. Aufgrund dieser schlechten Lebensbedingungen gibt es in Madagaskar kaum eine Krankheit, an der man nicht sterben kann.

       Behandlungsmöglichkeiten und Prophylaxe

      Für verschiedene Pesterreger stehen Schutzimpfungen zur Verfügung. Die Immunität reicht bei der Beulenpest aber beispielsweise nur für drei bis sechs Monate. Bei der Lungenpest sieht es mit dem Impfschutz noch schlechter aus. Die Verträglichkeit der Schutzimpfungen ist relativ durchwachsen. Da Pesterreger Bakterien sind, kann mit Antibiotika gut behandelt werden – abgesehen davon, dass immer mehr Bakterien gegen unsere Multifunktionswaffe Antibiotika resistent sind, da wir sie in der Vergangenheit viel zu oft eingesetzt haben.

       Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen

      Ein typisches Kennzeichen der Pestepidemie ist, dass sie regelmäßig im Winter zum Stillstand kommt. Das hängt damit zusammen, dass bei Kälte die Bakteriendichte in den Ratten geringer ist, so dass die Flöhe weniger Bakterien aufnehmen. Außerdem vermehren sich die Flöhe bei Kälte nicht.

       Behalten wir deshalb im Hinterkopf: Auch Temperaturen spielen eine wesentliche Rolle für die Krankheitsentwicklung.

      Erkältungskrankheiten tragen die Kälte als Mitverursacher bereits im Namen. Auch bei Influenza und sonstigen Erregern von Erkältungskrankheiten gibt es somit eine klimatische Abhängigkeit, die sich als „Grippesaison“ äußert. Der Sommer setzt dem Spuk alle Jahre wieder bis zur nächsten Grippesaison im Winter ein natürliches Ende. Das gilt auch für den SARS-CoV-2-Erreger.

      Fazit: ► Der sicherste Schutz vor der Pest sind Grundstandards der Hygiene, ergänzt durch gute Ernährung und sauberes Wasser als Basis für ein gut funktionierendes Immunsystem. Da dies in Europa gegeben ist, spielt die Pest bei uns schon lange keine Rolle mehr.

      Der Erreger ist selbst nach 6.000 Jahren immer noch aktiv. Macht aber nichts, denn nicht der Erreger selbst ist das Problem, sondern die Lebensumstände und eine daraus resultierende Immunschwäche. ◄

       Typhus und Cholera von 1800 bis heute mit mehreren Millionen Opfern

      Erreger des Typhus sind Bakterien namens Salmonella Typhi. Cholera wird ebenfalls von Bakterien verursacht. Speziell im 19. Jahrhundert forderten beide Krankheiten mehrere Millionen Opfer. Die Erreger existieren bis heute, sind aber unter europäischen Lebensbedingungen belanglos.

      Ursachen, Rahmenbedingungen und Lebensumstände

      Sowohl Typhus als auch Cholera finden wir ausschließlich in Verbindung mit mangelhafter Hygiene und Trinkwasserverschmutzung. Im 19. Jahrhundert war es vielerorts üblich, mit Fäkalien verunreinigtes Abwasser ungereinigt in die Flüsse einzuleiten. Cholera trat auch häufig im Schlepptau von Kriegshandlungen auf.

      Im Jahr 1898 starben 40 Soldaten in Saarbrücken an Typhus, verbreitet durch einen Mannschaftskoch, der vor dem Zubereiten des Kartoffelsalats die Kloake gereinigt hatte. In ländlichen Gebieten gab es um die Jahrhundertwende keine vernünftige Wasser- und Abwasserbehandlung. Der nachfolgende Bericht eines Medizinalrats namens Schlecht aus Trier gibt Ihnen eine Vorstellung von den damaligen Verhältnissen:

       Wasser- und Abwasserversorgung im 19. Jahrhundert auf dem Land

      „Die Zahl der Aborte ist gering, die Defäkation findet im Viehstall, auf der Düngerstätte vor dem Hause, im Garten hinter dem Hause, im Hofraum oder sogar im Keller statt. Eine ordnungsgemäße Abortgrube ist kaum zu finden; die Abortgruben werden selten geleert; der Abort und die Abortgrube befinden sich häufig in einem Zustand, der die Benutzung […] nicht zulässt. Auch die Wasserversorgung gab Anlass zur Klage, da nicht nur zahlreiche Brunnen häufig verunreinigt waren, sondern wie im Falle der Lebacher Typhusepidemie viele Menschen ihr Trink- und Brauchwasser aus offenen Wasserläufen entnehmen mussten.“

      Quelle: Hans-Henning Krämer, Vom Dorfbrunnen zum Wasserwerk

      Heutzutage sind Cholera und Typhus vor allem ein Problem der Entwicklungsländer mit unzureichenden hygienischen Bedingungen, in denen Trink- und Abwasser nicht voneinander getrennt sind. Nach einer neueren Schätzung von 2014 erkranken jährlich weltweit etwa 11,9 Millionen Menschen an Typhus, es sterben 129.000 Menschen. In Deutschland ist die Zahl der Erkrankten pro Jahr weit unter Hundert. Gestorben ist an Typhus und Cholera bei uns schon lange niemand

Скачать книгу